Erschienen in:
21.01.2020 | Pankreaskarzinom | Leitthema
Neoadjuvante Therapie beim primär resektablen und Borderline-resektablen Pankreaskarzinom
verfasst von:
Dr. F. Scheufele, Prof. Dr. H. Friess
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Das Pankreaskarzinom stellt bei zunehmender Prävalenz eine deutliche Tumorbürde der Bevölkerung dar und wird im Jahre 2030 den 2. Rang an tumorbedingten Todesfällen einnehmen. Bei einer kurativen Therapie wird immer eine möglichst radikale R0-Resektion mit ausreichendem Sicherheitsabstand (≥1 mm) angestrebt. Dies ist mit einem signifikanten Überlebensvorteil assoziiert. Die Therapie des Pankreaskarzinoms ist dabei entscheidend von der Tumorausdehnung abhängig. Im Falle einer Fernmetastasierung wird in der Regel ein palliatives Therapiekonzept initiiert. Beim Fehlen von Fernmetastasen kann beim lokal fortgeschrittenen oder Borderline-resektablen Pankreaskarzinom eine neoadjuvante Therapie mit dem Ziel eines „downsizing“ durchgeführt werden. Hierdurch kann eine höhere Resektabilität sowie eine Verbesserung des Tumorstadiums („downstaging“) erreicht werden. Neueste randomisierte Studien konnten einen signifikanten Überlebensvorteil einer neoadjuvanten Therapie beim Borderline-resektablen Pankreaskarzinom nachweisen. Beim primär resektablen Pankreaskarzinom stellt derzeit die primäre Resektion und anschließende adjuvante Chemotherapie den Therapiestandard dar. Es liegen jedoch erste Daten vor, die auch beim resektablen Pankreaskarzinom auf einen Überlebensvorteil durch eine neoadjuvante Therapie hindeuten. Allerdings fehlen derzeit aussagekräftige kontrollierte randomisierte Studien, die einen Überlebensvorteil gegenüber der derzeitigen Standardtherapie (Resektion plus adjuvante Chemotherapie) aufzeigen. Derzeit laufen mehrere randomisierte kontrollierte Studien zu dieser Fragestellung, die die Wichtigkeit einer neoadjuvanten Therapie beim resektablen Pankreaskarzinom evaluieren.