Off label use von Notfallmedikamenten im Kindesalter

In der medizinischen Versorgung von Kindern werden Medikamente regelhaft außerhalb ihrer Zulassung eingesetzt. Die Verwendung im Rahmen des „Off label use“ ist möglich, erfordert aber den kritischen Umgang mit der eingesetzten Substanz. Im vorliegenden Beitrag werden Grenzen, Grauzonen und Möglichkeiten der Pharmakotherapie von Kindern in Notfallmedizin und Kinderanästhesie mithilfe eines tabellarischen Ampelschemas dargestellt. Von den 45 aufgezeigten Notfallmedikamenten sind die meisten, zumindest unter Auflagen, im Kindesalter einsetzbar. Im Säuglingsalter und in der Neugeborenenperiode offenbaren sich Lücken hinsichtlich der Zulassung, sodass regelhaft ein Off label use erfolgt. Gravierende Fallstricke, wie das Propofolinfusionssyndrom im Rahmen einer Dauersedierung mit Propofol bei Patienten unter 16 Jahren, verdeutlichen die Notwendigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit den eingesetzten Substanzen. Maßgeblich für die medikamentöse Therapie ist der aktuelle Stand des medizinischen Wissens. Bei Fehlen der formalen Zulassung in den Fachinformationen sind Leitlinien, Studienverzeichnisse, Literaturdatenbanken oder Empfehlungen in der Fachliteratur sinnvolle Stützen für die Rechtfertigung einer Off-label-Therapie.