Erschienen in:
01.04.2011 | Originalien
Opioidtherapie bei Versicherten mit Rückenschmerzen
Sekundärdatenanalyse zur Charakterisierung von Patientengruppen, Einfluss auf Opioidtherapie und Arbeitsunfähigkeit
verfasst von:
Dr. A. Höer, A. Freytag, G. Schiffhorst, S. Schellhammer, M. Thiede, G. Glaeske, B. Häussler
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Über die Charakteristika von Patienten mit Rückenschmerzen, die Opioide erhalten, ist wenig bekannt. Anhand von Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse (Deutsche Angestellten-Krankenkasse) werden Verordnungsmuster bei Rückenschmerzpatienten und der Zusammenhang zwischen Opioid- und Antiemetikaverordnung sowie zwischen Opioidtherapie und Arbeitsunfähigkeit (AU) untersucht. Mittels typischer Diagnosemuster wurden drei Rückenschmerztypen identifiziert: (andere) spezifische Rückenschmerzen (46,0%), Schmerzen bei Bandscheibenerkrankungen (30,5%) sowie nichtspezifische Rückenschmerzen (23,5%). Der Anteil von Versicherten mit kontinuierlicher Opioidtherapie lag zwischen 24,3 und 48,8%. Die Verordnung von Antiemetika war assoziiert mit einer höheren Chance für eine kontinuierliche Opioidtherapie (Odds Ratio [OR] 1,93; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,79–2,08). Die Chance für eine kontinuierliche Opioidtherapie ist außerdem bei Rückenschmerzen durch Bandscheibenerkrankungen und bei (anderen) spezifischen Rückenschmerzen höher (OR 1,62 bzw. 1,76; 95%-KI 1,56–1,69 bzw. 1,69–1,83). Eine kontinuierliche Opioidtherapie erwies sich als ein Faktor, der die Chance auf eine geringere Zahl von AU-Tagen im weiteren Verlauf erhöhte (Incidence Rate Ratio [IRR] 0,76; 95%-KI 0,70–0,84). In geeigneten prospektiven Studien sollte geprüft werden, ob sich die hier gefundenen Assoziationen untermauern lassen.