Erschienen in:
01.04.2011 | Übersichten
Vom Morbus Sudeck zum komplexen regionalen Schmerzsyndrom
verfasst von:
Dr. K. Agarwal-Kozlowski, T. Schumacher, M. Goerig, H. Beck
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Brennende Schmerzen und autonome Störungen wie Hautverfärbung, Hyperhidrose, Ödem und Versteifung wurden erstmals 1864 von Silas W. Mitchell beschrieben. Der Begriff Morbus Sudeck geht auf den Hamburger Chirurgen Paul Sudeck zurück, der 1900 fleckförmige Entkalkung der Knochen in Röntgenbefunden fand. Im angelsächsischen Raum setzte sich ausgehend von Beobachtungen des französischen Chirurgen René Leriche nach dem Ersten Weltkrieg die Theorie von einer ursächlichen Beteiligung des Sympathikus durch, in der Folge prägte James A. Evans 1946 den Begriff sympathische Reflexdystrophie. Zweifel an der alleinigen Störung des Sympathikus führten 1995 zur deskriptiven Beschreibung als komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS), das als inadäquate Konsequenz eines Traumas oder einer Nervenverletzung entsteht. Die Diagnosestellung gestaltet sich bei fehlenden spezifischen laborchemischen und radiologischen Markern noch heute schwierig. Bei der Therapie nimmt das interdisziplinäre Management eine zentrale Stellung ein. Im Folgenden soll ein historischer Überblick über die zugrundeliegenden Theorien anlässlich des vor 110 Jahren von Paul Sudeck erstmals beschriebenen Krankheitsbilds gegeben werden.