Erschienen in:
01.06.2009 | Übersichten
Organtransplantation, Gewebetransplantation und plastische Chirurgie
verfasst von:
PD Dr. K. Knobloch, H.O. Rennekampff, M. Meyer-Marcotty, A. Gohritz, P.M. Vogt
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Transplantationen spielen aus mehreren Gründen eine zunehmende Rolle für den plastisch-chirurgisch tätigen Arzt. Die Anzahl erfolgreich durchgeführter Organtransplantationen sowohl thorakal als auch abdominal und die deutlich verbesserten Langzeitüberlebensraten führen dazu, dass sich Transplantationspatienten auch plastisch-rekonstruktiven Eingriffen unter laufender Immunsuppression unterziehen. Bei freiem Gewebetransfer ergibt sich kein erhöhtes Risiko für die Transplantatfunktion oder postoperative Komplikationen unter laufender Immunsuppression im Vergleich zu nichttransplantierten Patienten.
Die „composite tissue allotransplantation“ (CTA) ist ein wachsendes Feld auch in der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie mit Transplantation von Händen/Armen, Teilen des Gesichts, der Bauchwand oder auch von Kniegelenken. Nur über einen interdisziplinären Einsatz aller Ressourcen wird die Gewebeallotransplantation beispielsweise von Händen oder Teilen des Gesichts einen nachhaltigen Erfolg für höchst selektionierte Patienten nach Ausschöpfung der plastisch-rekonstruktiven Maßnahmen und der Epi- bzw. Prothetik erzielen können. Die möglichen Komplikationen der gewissenhaft einzunehmenden Langzeitimmunsuppression und die nötige Compliance seitens des Patienten stehen dem funktionellen Ergebnis des Allotransplantats gegenüber. Auch die Einordnung der CTA als Gewebe- oder Organtransplantation ist nicht zuletzt aus juristischer wie auch logistischer Sicht ein zu diskutierendes Thema. Die interdisziplinären Bemühungen vom Transplantationschirurgen, Mikrochirurgen, Psychologen wie auch Ergo- und Physiotherapeuten sind nötig, um erfolgreich die Gewebeallotransplantation voranzubringen.