Erschienen in:
22.08.2023 | Orthopantomogramm | Leitthema
Operative Therapie der Frakturen der Mandibula im Erwachsenenalter (ohne Gelenkfortsatz)
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. Andreas Neff, FEBOMFS, Andreas Kolk
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 3/2023
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Zusammenfassung
Frakturen des Mandibulakörpers werden heute operativ meist mit Miniplatten versorgt. Die Einteilung erfolgt nach Lokalisation gemäß AO-Klassifikation (Level 2) in die Regionen Symphyse, Körper, Kieferwinkel (angrenzend an Unterkieferast und Muskelfortsatz). Die dreidimensionale Bildgebung (Computertomographie, digitale Volumentomographie) hat die konventionelle Bildgebung (Orthopantomogramm, Clementschitsch-Aufnahme, meist nur noch eingesetzt bei nicht- oder minimal dislozierten Frakturen) weitgehend ersetzt. Obwohl Frakturen innerhalb der Zahnreihe traditionsgemäß als offen definiert sind, bleiben dringliche, d. h. notfallmäßige operative Versorgungen heute unter der Prämisse einer adäquaten antibiotischen Abschirmung und Ruhigstellung eher komplizierten Fällen vorbehalten. Zähne im Bruchspalt einschließlich teilretinierter Weisheitszähne werden nach Möglichkeit belassen; falls Zähne entfernt werden müssen, erfordert dies ggf. eine rigidere Osteosynthese (z. B. Gitterplatten, Traumaplatten). Dislozierte Frakturen des nicht- oder unzureichend bezahnten Kiefers sollten ohne Einschränkung mittels Osteosynthese versorgt werden, beim hochatrophen Kiefer sollte die Indikation zur extraoralen Versorgung großzügig gestellt werden. Bei Mehrfach‑, Stück- und Frakturen mit Major-Fragmentation können die Frakturen meist schrittweise mit Mini- und miniaturisierten Platten in weniger komplexe Frakturmuster reduziert und ggf. abschließend gegen eine rigidere Osteosynthese ausgetauscht werden. Dies ist meist über intraorale Zugänge möglich, da heute diverse Gitterplattensysteme und eine breite Variation an linearen Plattensystemen zur Verfügung stehen. Im Falle eines Freiliegens von Osteosynthesematerial werden infizierte Platten und Schrauben nach Möglichkeit bis zur knöchernen Durchbauung belassen und nur bei Lockerung bzw. Osteolysen entfernt.