Erschienen in:
17.06.2019 | Pädiatrie | Originalien und Übersichten
Antibiotische Therapie in Bielefeld (AnTiB) – Ein lokales Projekt zur Förderung der rationalen Verordnung von Antibiotika in der ambulanten Kinder- und Jugendheilkunde
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Dr. Public Health Reinhard Bornemann, Roland Tillmann
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Antibiotikaresistenzen stellen ein zunehmendes Problem dar – Folge eines unkritischen Einsatzes insbesondere von Reserveantibiotika. Ansätze zum rationaleren Antibiotikagebrauch fokussierten bislang auf den stationären Sektor, obwohl der überwiegende Verbrauch im ambulanten Bereich stattfindet. Für diesen Bereich gibt es daher einen Bedarf an innovativen Ansätzen. Das 2016 in Bielefeld von ambulant tätigen Kinder- und Jugendärzten gegründete Projekt „AnTiB“ entwickelte auf lokaler Ebene entsprechende Strukturen und Maßnahmen in der ambulanten Pädiatrie.
Ziele
Die Vorgehensweise bei der Erarbeitung praxistauglicher lokaler Antibiotikaempfehlungen für häufige Infektionskrankheiten im pädiatrischen Alltag soll beschrieben werden.
Material und Methoden
Zur Erarbeitung der Empfehlungen wurde Evidenz aus Literatur und Leitlinien zusammengetragen. In einem strukturierten Prozess v. a. via Qualitätszirkel wurden die Inhalte vor Ort konsentiert und mit Hilfe von infektiologischen Experten validiert. Zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) wurden exemplarisch Verordnungsdaten aus 2016 erhoben.
Ergebnisse
Die pädiatrischen Empfehlungen wurden im Januar 2017 in der 1. Version veröffentlicht. Inzwischen entstanden auch Empfehlungen für Frauenheilkunde und Allgemeinmedizin. Die für 2016 ausgewerteten Verordnungsdaten zeigen eine große Spannbreite der Antibiotika-Verordnungsprävalenz insgesamt sowie ausgewählter Wirkstoffgruppen.
Diskussion
Lokal erarbeitete und konsentierte Handlungsempfehlungen können zu einer lokalen „Antibiotika-Verordnungskultur“ beitragen. Die pädiatrischen Empfehlungen genießen vor Ort eine hohe Reichweite und Akzeptanz. Eine Ausweitung auf andere Regionen und weitere Fachgruppen erscheint möglich und sinnvoll. Die Effekte auf das Verordnungsverhalten werden zukünftig durch den Vergleich von Verordnungsdaten messbar.