Erschienen in:
09.11.2016 | Posttraumatische Belastungsstörung | Leitthema
Traumatisierung bei unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Behandlung in der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik
verfasst von:
Dr. A. Mannhart, F. J. Freisleder
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Fast 70.000 Kinder und Jugendliche sind bis heute ohne Sorgeberechtigte nach Deutschland eingereist. Die meisten von ihnen stammen aus Afghanistan, Syrien, Eritrea, dem Irak und Somalia. Viele dieser unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge (UMF) sind durch Erlebnisse im Heimatland und die Flucht psychisch hoch belastet, reagieren mit der Entwicklung von posttraumatischen Stresssymptomen, Depressionen und Ängsten. Im kbo-Heckscher Klinikum, einer großen Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie mit Versorgungsauftrag für den Bezirk Oberbayern, wird seit 2012 eine steigende Zahl von UMF in der rund um die Uhr zur Verfügung stehenden Notfallambulanz vorgestellt. Bei per se hoher Inanspruchnahme der Notfallambulanz hat sich in den letzten Jahren mit den UMF eine neue Patientengruppe entwickelt, die wegen der besonderen Charakteristika eine große Herausforderung für die kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung darstellt und eine Anpassung der Behandlungskonzepte erfordert. Es werden retrospektiv erhobene Daten zu den 151 UMF, die 2015 auf den Akutstationen behandelt wurden, vorgestellt. Die hohe Rate an Notfällen und Kriseninterventionen spiegelt die hohe psychische Belastung dieser Patienten wider.