Erschienen in:
01.06.2014 | Originalien
Präoperatives Management bei Mangelernährten in der Viszeralchirurgie
Praktischer Behandlungspfad zur Reduktion perioperativer Morbidität
verfasst von:
Dr. K. Khatib-Chahidi, A. Troja, M. Kramer, M. Klompmaker, H.-R. Raab, D. Antolovic
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2014
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Zusammenfassung
Eine valide Einschätzung des präoperativen Ernährungszustandes unserer viszeralchirurgischen Patienten erscheint angesichts der hohen Inzidenz von Mangelernährten zwingend erforderlich. Die verfügbare Datenlage zeigt deutlich, dass Mangelernährung, gemessen mit verschiedenen Werkzeugen, ein unabhängiger Risikofaktor für Morbidität und Mortalität ist, insbesondere in der perioperativen Situation. Ein präoperatives Screening mit anschließender Einleitung einer nutritionellen Konditionierung kann die Morbiditäts-und Mortalitätsrate in viszeralchirurgischen Abteilungen signifikant senken. Die Leitlinien der „European Society for Parenteral and Enteral Nutrition“ wurden 2006 erstellt und finden in den deutschen chirurgischen Abteilungen wenig Anklang, obwohl viele dieser Empfehlungen einen hohen Evidenzgrad aufweisen. Um diese Situation zu verbessern, haben wir in der Universitätsklinik für Viszeralchirugie/Oldenburg einen klinikinternen Behandlungspfad entwickelt. Unsere ersten Ergebnisse bezüglich der systematischen Umsetzung des Konzeptes sind zwar bescheiden, zeigen aber, dass das Konzept applizierbar ist. Der Erfolg der präoperativen Konditionierung hängt von der konsequenten Zusammenarbeit zwischen Hausarzt und behandelnder Klinik ab. Die Gesetzeslage ermöglicht die Kostenübernahme der präopertiven häuslichen Ernährungstherapie durch die Krankenversicherung, dies kann jedoch zu einer Überschreitung des Arzneimittelbudgets einzelner Praxen führen. Diese Überschreitung kann in der Regel durch Nachweis der aktuellen medizinischen Datenlage und durch die gute Dokumentation des Einzelfalls vor der kassenärztlichen Vereinigung gerechtfertigt werden und führt nicht zu Regressen.