Erschienen in:
01.04.2016 | Priapismus | Leitthema
Notfälle im Bereich des äußeren Genitale
verfasst von:
Dr. A. Kaminsky, H. Sperling
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Neben stumpfen und penetrierenden Traumen von Penis und Skrotum gehören auch die Epididymitis, die Hodentorsion, der Priapismus und die Fournier-Gangrän zu den Notfällen des äußeren Genitale. Von der Epididymitis und Hodentorsion abgesehen, sind die übrigen Notfälle eher seltener. Trotz des geringen Auftretens ist es wichtig, dass die Diagnose frühzeitig und korrekt erkannt wird, damit eine unmittelbare Therapie eingeleitet werden kann, da diese für das Überleben (bei der Fournier-Gangrän) bzw. für den Erhalt des Hodens oder die erektile Funktion (Priapismus und Penisfraktur) von essentieller Bedeutung ist.
Ergebnisse
In den meisten Fällen reichen Anamnese und klinische Untersuchung für die Diagnostik aus, zusätzlich können u. U. bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie, Magnetresonanztomographie oder ein retrogrades Urethrogramm nützlich sein. Eine Urinuntersuchung sollte immer erfolgen. Bei penetrierenden Verletzungen oder einem Genitaltrauma der Frau sollte immer eine zusätzliche Bildgebung durchgeführt werden, da diese häufig mit Begleitverletzungen von Rektum, Vagina, Blase oder anderen intraabdominellen Läsionen assoziiert sind. Sonderfälle sind Schussverletzungen des äußeren Genitale, bei denen Typ und Kaliber der Waffe für das Ausmaß der Verletzungen eine Rolle spielen sowie Bissverletzungen durch Tiere oder Menschen. Bei Tierbissen sollte das Risiko einer Tollwutinfektion berücksichtigt werden und bei Menschenbissen an die Übertragung von HIV und Hepatitis gedacht und ggf. eine Postexpositionsprophylaxe durchgeführt werden.