20.05.2019 | Kontroverse
Pro: Hilfe durch Zwang? Professionelle Sorgebeziehungen im Spannungsfeld von Wohl und Selbstbestimmung. Eine Verteidigung der Stellungnahme des Deutschen Ethikrats
Erschienen in: Ethik in der Medizin | Ausgabe 2/2019
Einloggen, um Zugang zu erhaltenAuszug
…Der Deutsche Ethikrat hat im November 2018 eine Stellungnahme zu Zwangsmaßnahmen, die mit dem Wohl der betroffenen Personen begründet werden und in vielen Feldern des Sozial- und Gesundheitswesens verbreitet sind, verabschiedet. Eines von drei Anwendungsfeldern, mit dem sich die Stellungnahme „Hilfe durch Zwang. Professionelle Sorgebeziehungen im Spannungsfeld von Wohl und Selbstbestimmung“ neben der Kinder- und Jugendhilfe und der Pflege befasst, ist die psychiatrische Versorgung. Die Legitimität von Maßnahmen „wohltätigen Zwangs“ in der psychiatrischen Versorgung wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert und hat durch mehrere höchstrichterliche Urteile und darauf folgende Gesetzesreformen neue Aktualität erhalten.Sigrid Graumann stellt die wesentlichen Grundzüge der Stellungnahme „Hilfe durch Zwang“ dar und verteidigt sie. Sie war Vorsitzende jener Arbeitsgruppe im Deutschen Ethikrat, die die Stellungnahme maßgeblich verfasst hat. Margret Osterfeld kritisiert die Stellungnahme. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie sowie Psychotherapeutin und Mitglied im Unterausschuss der Vereinten Nationen zur Prävention von Folter und grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe. Sie hat als Patientin eigene Erfahrungen mit der Psychiatrie gesammelt.