Erschienen in:
01.04.2006 | Trends und Medizinökonomie
Prozessmanagement bei axillären Plexusblockaden
Vergleich von Ultraschall und Nervenstimulation
verfasst von:
Dr. U. Schwemmer, A. Schleppers, C. Markus, M. Kredel, S. Kirschner, N. Roewer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Unter der Prämisse eines fallbezogenen Entgeltsystems kommt der Analyse von medizinischen Leistungen in zunehmendem Maß Bedeutung zu. Dabei spielen die Qualität der Behandlung und auch der dafür benötigte Zeitaufwand eine wichtige Rolle. Anästhesieverfahren erfordern ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit, zudem sind sie sehr personalintensiv. Im Bereich der Regionalanästhesie lassen neue Verfahren, wie z. B. der Einsatz von hochauflösendem Ultraschall bei Nervenblockaden, einen möglichen Zeitgewinn bei verbesserter Qualität erkennen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Analyse der Zeitabläufe und der Ergebnisse bei der Verwendung der Verfahren Ultraschall und Nervenstimulation bei axillären Plexusblockaden. Für einen Zeitraum von 9 Monaten wurden anhand der Anästhesiedokumentation die ultraschallgeführte Plexusanästhesie (Sono) und die Neurostimulationsmethode (NStim) bei handchirurgischen Patienten untersucht. Aufgenommen wurden nur die Fälle, bei denen axilläre Plexusblockaden durchgeführt worden waren. Als Medikation wurde 1,5%iges Mepivacain verwendet. Unvollständige Protokolle wurden ausgeschlossen. Es erfüllten 130 handchirurgische Patienten die Kriterien der Untersuchung. Erfasst wurden die Erfolgsraten und alle Zeiten sowie die daraus resultierenden Zeitabläufe. Alle Daten wurden als Excel-Tabelle gespeichert und statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eine signifikante Steigerung der Erfolgsrate der Plexusblockaden bei der Patientengruppe mit Ultraschallführung (98,2% Sono vs. 83,1% NStim). Die Freigabe zur Operation erfolgte in der Gruppe Sono 15 min früher (5 min vs. 20 min; p<0,013); der Operationsbeginn war 20 min früher (25 min vs. 45 min, p<0,001). Des Weiteren waren die Anästhesiedauer signifikant kürzer (85 min vs. 120 min, p<0,001) und die Notwendigkeit der postoperativen Überwachung geringer (5,4% vs. 32,4%, p<0,001). Die Daten der Untersuchung zeigen, dass die axilläre Blockade des Plexus brachii durch die Verwendung des Ultraschalls zur Identifikation der Nerven unter qualitativen und zeitlichen Gesichtspunkten deutlich verbessert werden kann.