Erschienen in:
01.01.2008 | Übersichten
Psychische Störung und Aussagetüchtigkeit
verfasst von:
Dr. S. Lau, C. Böhm, R. Volbert
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Der Artikel stellt die Vorgehensweise bei der psychiatrischen Beurteilung der Aussagetüchtigkeit dar und geht dabei auf einzelne Störungsbilder bzw. -gruppen ein. Anlass für psychiatrische Gutachten zur Aussagetüchtigkeit bilden häufig psychopathologische Auffälligkeiten eines Zeugen oder dessen psychiatrische (bzw. psychotherapeutische) Behandlungen. Die psychiatrische Beurteilung der Aussagetüchtigkeit erfolgt in zwei Schritten. Nur bei Vorliegen einer psychiatrischen Diagnose muss über eine Beeinträchtigung der Fähigkeiten, eine gerichtsverwertbare Aussage zu machen, diskutiert werden. Die Aufhebung der Aussagetüchtigkeit ist nur in wenigen Fällen im Rahmen klassischer psychiatrischer Erkrankungen, psychotischer Zustände oder Intoxikationen anzunehmen. Andere Diagnosen rechtfertigen dagegen in der Regel nicht die Annahme, ein Zeuge sei aussageuntüchtig.