Erschienen in:
06.12.2017 | Psychotherapie | Psychotherapie und Gesellschaft
Ethische Problemstellungen in der Psychotherapie
verfasst von:
Prof. Dr. Michael Linden, Hanfried Helmchen
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Psychotherapie ist ein heilkundliches Verfahren, für das alle einschlägigen ethischen und rechtlichen Normen einer Krankenbehandlung gelten. Dazu gehört, (1) die Verpflichtung, Schaden vom Patienten abzuhalten, (2) das Wohl des Patienten höher zu stellen als Wohl und Bedürfnisse des Therapeuten, (3) mit dem Patienten eine kooperative Beziehung einzugehen und (4) gleichzeitig eine gebotene therapeutische Distanz einzuhalten, (5) die Selbstbestimmung des Patienten zu achten, (6) eine sachgerechte Patientenaufklärung durchzuführen, (7) aber auch dem Patienten gegenüber eine fürsorgliche Haltung einzunehmen und (8), wenn geboten, eine Therapie im höheren Interesse des Patienten abweichend von seinen vordergründigen Therapiezielen durchzuführen, (9) die Vertraulichkeit in der Beziehung zu wahren, (10) die Würde des Patienten zu achten, (11) einen Missbrauch der Psychotherapie im Interesse Dritter zu verhindern, (12) sich in der Therapie an die fachlichen Standards zu halten und (13) die Kollegialität in der Kooperation mit Mitbehandlern zu wahren. Wegen der speziellen therapeutischen Beziehungsaufnahme und Interaktion in der Psychotherapie gibt es bei jedem dieser Punkte besondere ethische Problemstellungen, deren sich jeder Therapeut bewusst sein sollte.