Erschienen in:
01.07.2015 | Leitthema
Radiologische Diagnostik der kindlichen Lunge
verfasst von:
Prof. Dr. M. Beer, B. Ammann
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Kindliche Lungenerkrankungen stellen ein häufiges klinisches Problem dar. Neben der klinischen Untersuchung und Laborparametern ist die radiologische Bildgebung eine wichtige Säule zur Festlegung der Behandlung. Die besondere Bedeutung des Strahlenschutzes bei Kindern bedingt eine veränderte Methodenwahl im Vergleich zu Erwachsenen. So haben Sonographie und MRT als ergänzende und/oder weiterführende Untersuchungsmethoden einen höheren Stellenwert als die Computertomographie im Erwachsenenalter. Häufigste Fragestellung ist der Verdacht/Ausschluss einer Pneumonie. Dazu ist eine Thoraxaufnahme im a.-p.- oder p.-a.-Strahlengang ausreichend, teils flankiert von der Thoraxsonographie, um bei Beschwerdepersistenz letztere als Verlaufsbildgebung einzusetzen. Die Sonographie wird zudem zur Abklärung auffälliger Strukturen im Thoraxraum (Thymus, Sequester) eingesetzt und kann zur definitiven Klärung führen. Der Röntgenthorax ist zudem ideal zur Abklärung typischer Anpassungsstörungen nach Geburt wie der transitorischen Tachypnoe („wet lung disease“) oder dem Surfactantmangel. Durchleuchtungsuntersuchungen werden zur Abklärung bei Aspirations- und/oder Ingestionsverdacht im Kleinkindalter eingesetzt. Die Computertomographie hat Bedeutung im Staging bzw. in der Nachsorge von Tumorerkrankungen. Technische Neuerungen (z. B. iterative Rekonstruktion) haben zu einer signifikanten Minderung der Strahlenexposition der CT geführt. Die MRT wird derzeit nur vereinzelt zur Abklärung bei Anlagestörungen (Sequester) oder Tumorerkrankungen eingesetzt, ihr Potenzial zur Darstellung funktioneller Aspekte (Perfusion und Ventilation) lässt aber einen breiteren Einsatz in Zukunft erwarten.