Erschienen in:
03.12.2021 | Rektumkarzinom | Leitthema
Molekulare Prädiktoren des Tumoransprechens auf neoadjuvante Radiochemotherapie des Rektumkarzinoms
verfasst von:
Dr. med. Maximilian Fleischmann, Markus Diefenhardt, Emmanouil Fokas, Claus Rödel, Franz Rödel
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Ansprechen auf die neoadjuvante Radiochemotherapie (nRCT) im Rahmen einer multimodalen Behandlung des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms ist sehr heterogen und beeinflusst entscheidend die Prognose.
Fragestellung
Ist unter Einbeziehung molekularer Marker eine Prädiktion des Ansprechens möglich?
Material und Methoden
Es erfolgte eine Literaturrecherche mittels PubMed® unter Einbeziehung der in den letzten Jahren publizierten Originalarbeiten und Reviews.
Ergebnisse
Bisher wurden keine molekularen Biomarker oder Signaturen identifiziert, die als Prädiktoren in der Klinik etabliert werden konnten. Die Verwendung von RNA- und Genomsequenzierungen ermöglicht zwar ein besseres Verständnis der molekularen Interaktionen, der Stellenwert einzelner Mutationen oder der Signaturen von Mikro-RNA (miRNA) für die Prädiktion der Tumorantwort konnte bisher aber nicht ausreichend validiert oder reproduziert werden. Dies gilt auch für Informationen, die mittels „liquid biopsy“ aus freier DNA/RNA bzw. zirkulierenden Tumorzellen gewonnen wurden. Wegen der Limitierung auf die Analyse einzelner molekularer Charakteristika fehlt zur Gesamtschau der Prädiktion des Therapieansprechens häufig die Berücksichtigung systemischer Reaktionen, der Tumormikroumgebung und patientenindividueller Faktoren.
Schlussfolgerung
Die integrierende Analyse mehrerer molekularer Faktoren unter Einbeziehung von Host-Reaktionen scheint zum aktuellen Zeitpunkt der vielversprechendste Ansatz zu sein. Geringe Fallzahlen, eine fehlende Reproduzierbarkeit sowie die Heterogenität der verwendeten biochemischen Verfahren müssen vor einer klinischen Implementierung untersucht werden.