Erschienen in:
01.01.2008 | Originalien
Scham und Berührung
Zusammenhänge in einer Studie mit 140 gesunden Personen
verfasst von:
Prof. Dr. Uwe Gieler, Friedrich M. Jungblut, Wolfgang Harth, Christian Reimer, Volker Niemeier, Christa-Maria Höring, Jörg Kupfer
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Fragestellung
Gibt es Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Scham und Berührung bei Gesunden?
Methodik
Es wurden 140 gesunde Probanden in einer Querschnittstudie untersucht. Diese füllten neben dem Hautzufriedenheitsfragebogen (HautZuf) auch die Toronto-Alexithymie-Skala-26 (TAS-26), die „Adult Attachment Scale“ (AAS) und die „Hospital Anxiety and Depression Scale – deutsche Version“ (HADS-D) aus.
Ergebnisse
Es ergaben sich signifikante Korrelationen der „Schamskala“ mit allen Skalen der weiteren Testinstrumente TAS-26, AAS und HADS-D. Dabei korrelierten negativ die Skalen „Nähe“ bzw. „Vertrauen“ der AAS, alle übrigen Skalen korrelierten positiv mit der Schamskala.
Schlussfolgerungen
Verstärktes Schamempfinden scheint bei ausgeprägter Angst, Depressivität oder Störungen im Sinne des Alexithymiekonzeptes vorhanden zu sein. Darüber hinaus ging hohes Schamempfinden häufig mit verringertem Vertrauen in die persönliche Umwelt und damit verbundenem geringeren Ertragen von persönlicher Nähe einher. Die deutlichen Korrelationen zwischen Schamaffekten und eigener Berührung bzw. Berührung durch den Partner weisen auf eine wichtige Komponente in der Selbstwahrnehmung auch im psychotherapeutischen Kontext hin.