Erschienen in:
30.04.2019 | Schizophrenie | Schwerpunkt: Neurowissenschaftlich fundierte Psychotherapie – Originalien
Entwicklung eines Neurofeedback-Protokolls zur Reduktion verbal akustischer Halluzinationen
verfasst von:
Helena Storchak, Justin Hudak, Andreas J. Fallgatter, Ann-Christine Ehlis
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Es besteht ein Bedarf an alternativen Behandlungsansätzen für Patienten mit einer schizophrenen Erkrankung und verbal akustischen Halluzinationen (AVH), die resistent gegenüber den herkömmlichen Therapiemöglichkeiten, wie antipsychotischer Medikation, sind.
Ziel der Arbeit
Das Vorgehen bei der Entwicklung eines Neurofeedback(NF)-Trainings als alternativen Behandlungsansatz soll am Beispiel einer Pilotstudie an Patienten mit einer schizophrenen Erkrankung und AVH zur Regulation des posterioren superioren temporalen Gyrus und eines anschließenden Heilversuchs erläutert werden. Es wurde untersucht, ob die Patienten erlernen konnten, die neuronale Aktivität herunterzuregulieren, und ob damit eine Symptomverbesserung einherging.
Material und Methoden
An der Pilotstudie nahmen 3 Patienten teil. Das Training umfasste 15 NF-Sitzungen mit der Methode der funktionellen Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS), bei dem eine Herauf- und Herunterregulation der neuronalen Aktivität erlernt werden sollte. Das weiterentwickelte, adaptive Protokoll wurde anschließend im Rahmen eines Heilversuchs bei einer Patientin mit einer schizophrenen Erkrankung und AVH durchgeführt.
Ergebnisse
Die Patienten waren nur unzureichend in der Lage, ihre Gehirnaktivität zu regulieren; deswegen erfolgten eine Weiterentwicklung und adaptive Anpassung des Protokolls sowie die Durchführung als Heilversuch. Das adaptive Training führte nach der 27. Sitzung zu einer Symptomverbesserung.
Schlussfolgerung
Das fNIRS-NF könnte eine vielversprechende Interventionsmethode bei AVH darstellen. Jedoch sollten die NF-Protokolle so weiterentwickelt werden, dass sie sich adaptiv die AVH anpassen können. Darüber hinaus sind kontrollierte Studien mit großen Stichproben notwendig, um die Ergebnisse generalisieren zu können.