Erschienen in:
30.04.2019 | ADHS | Schwerpunkt: Neurowissenschaftlich fundierte Psychotherapie – Übersichten
Neurofeedback bei adulter Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung
Stand der Forschung und Implikationen für die Anwendung
verfasst von:
Dr. rer. nat. Beatrix Barth, Dipl.-Psych., Dr. phil. Ann-Christine Ehlis, Dipl.-Psych.
Erschienen in:
Die Psychotherapie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Aufmerksamkeitsdefizit‑/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die durch die Leitsymptome der Unaufmerksamkeit mit oder ohne Hyperaktivität sowie Impulsivität gekennzeichnet ist. Neurofeedback (NF) ist eine komplementäre neurobehaviorale Therapieoption im Rahmen einer multimodalen Behandlung, die direkt auf eine Normalisierung der den Symptomen zugrunde liegenden hirnphysiologischen Abweichungen abzielt. Während NF-Trainings bei Kindern mit ADHS bereits seit mehreren Jahrzehnten durchgeführt werden, wurden entsprechende Trainingsprotokolle erst in den letzten Jahren mehr und mehr auch auf erwachsene Patienten übertragen.
Fragestellung
Die vorliegende Literaturübersicht fasst den diesbezüglichen Stand der Forschung zusammen.
Material und Methoden
Die systematische Literaturrecherche wurde mithilfe der Datenbank PubMed durchgeführt; Suchkriterium war die Kombination der Begriffe „ADHD“, „adult“ und „neurofeedback“. Die Ergebnisse von insgesamt 14 Arbeiten sind im Hauptteil dieser Literaturübersicht zusammengetragen.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Insgesamt weist die Studienlage bei erwachsenen ADHS-Patienten auf vielversprechende Symptomverbesserungen im einfachen Prä-post-Vergleich hin, die aber Kontrollgruppen in randomisierten, kontrollierten Studien nicht immer überlegen sind. Da sich NF auf der Basis etablierter Trainingsprotokolle als wirksam bei der Verbesserung der ADHS-Symptomatik erwiesen hat, ist es als ergänzende Behandlungskomponente bei adulter ADHS sinnvoll einsetzbar, obwohl zusätzliche randomisierte, kontrollierte Studien zur genaueren Evaluierung der Spezifität sowie der Kurz- und Langzeiteffekte erforderlich sind.