Skip to main content
Erschienen in: Die Anaesthesiologie 12/2023

14.09.2023 | Sepsis | Leitthema

Hämoperfusion in Anästhesie und Intensivmedizin: Chancen, Risiken und Evidenz verschiedener Systeme

verfasst von: Caroline Gräfe, Lorenz Weidhase, Uwe Liebchen, Markus A. Weigand, PD Dr. Christina Scharf

Erschienen in: Die Anaesthesiologie | Ausgabe 12/2023

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Hämoperfusion ist ein Verfahren zur Elimination von endogenen und exogenen Toxinen und schädlichen Mediatoren durch Adsorption. Mittlerweile vertreiben diverse Anbieter Systeme mit unterschiedlichen Technologien.

Fragestellung

Ziel dieser Arbeit ist es zu bewerten, welche Chancen, Risiken und Evidenz die unterschiedlichen Systeme haben, wie die Funktionsweise ist und für welche Indikationen sie in Deutschland zugelassen sind.

Methodik

Zur Zielerreichung wurde eine narrative Bewertung der vorhandenen Literatur und Leitlinien für verschiedene Indikationen vorgenommen. Der Fokus lag dabei auf In-vivo-Studien.

Ergebnisse

Die meisten Adsorber wurden zur Zytokin- und Endotoxinentfernung im Rahmen der Sepsis entwickelt. Bisher konnte aber keine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) einen Überlebensvorteil durch den Einsatz von Hämoperfusion zeigen. Die S3-Leitlinie zur Therapie der Sepsis und die Leitlinie der Surviving Sepsis Campaign (SSC) raten deswegen von der routinemäßigen Anwendung ab.
Zu Beginn der Coronapandemie wurde die Hämoperfusion als vielversprechender Therapieansatz gehandelt. Aktuelle Daten zeigen allerdings keine positiven Ergebnisse, sodass der Einsatz nicht routinemäßig empfohlen werden kann.
Die Anwendung von Adsorptionsverfahren bei PatientInnen mit Leberversagen und Rhabdomyolyse ist nur rudimentär untersucht, sodass aktuell keine Empfehlung für oder gegen einen Einsatz ausgesprochen werden kann. Auch im operativen Setting (v. a. Herzchirurgie) und für die Elimination unerwünschter Medikamente gibt es keine ausreichende Evidenz, um die Anwendung regelhaft zu empfehlen.

Diskussion

Diverse Adsorptionsverfahren können verschiedene Stoffe eliminieren. Aktuell fehlen für alle Indikationen und Systeme Nachweise, die den routinemäßigen Einsatz fernab klinischer Studien rechtfertigen.
Literatur
23.
Zurück zum Zitat Selig DJ, Reed T, Chung KK, Kress AT, Stewart IJ, DeLuca JP (2022) Hemoperfusion with seraph 100 microbind affinity blood filter unlikely to require increased antibiotic dosing: a simulations study using a Pharmacokinetic/Pharmacodynamic approach. blood Purif. https://doi.org/10.1159/000524457CrossRefPubMed Selig DJ, Reed T, Chung KK, Kress AT, Stewart IJ, DeLuca JP (2022) Hemoperfusion with seraph 100 microbind affinity blood filter unlikely to require increased antibiotic dosing: a simulations study using a Pharmacokinetic/Pharmacodynamic approach. blood Purif. https://​doi.​org/​10.​1159/​000524457CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Hämoperfusion in Anästhesie und Intensivmedizin: Chancen, Risiken und Evidenz verschiedener Systeme
verfasst von
Caroline Gräfe
Lorenz Weidhase
Uwe Liebchen
Markus A. Weigand
PD Dr. Christina Scharf
Publikationsdatum
14.09.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Anaesthesiologie / Ausgabe 12/2023
Print ISSN: 2731-6858
Elektronische ISSN: 2731-6866
DOI
https://doi.org/10.1007/s00101-023-01341-w

Weitere Artikel der Ausgabe 12/2023

Die Anaesthesiologie 12/2023 Zur Ausgabe

Einführung zum Thema

Adsorber und ihre Evidenzen

Tipps für den Umgang mit Behandlungsfehlern

01.05.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zu einem Zwischenfall kommt und ein Behandlungsfehler passiert. Doch wenn Ärztinnen und Ärzte gut vorbereitet sind, schaffen es alle Beteiligten den Umständen entsprechend gut durch diese Krise. 

Sind Frauen die fähigeren Ärzte?

30.04.2024 Gendermedizin Nachrichten

Patienten, die von Ärztinnen behandelt werden, dürfen offenbar auf bessere Therapieergebnisse hoffen als Patienten von Ärzten. Besonders gilt das offenbar für weibliche Kranke, wie eine Studie zeigt.

Akuter Schwindel: Wann lohnt sich eine MRT?

28.04.2024 Schwindel Nachrichten

Akuter Schwindel stellt oft eine diagnostische Herausforderung dar. Wie nützlich dabei eine MRT ist, hat eine Studie aus Finnland untersucht. Immerhin einer von sechs Patienten wurde mit akutem ischämischem Schlaganfall diagnostiziert.

Bei schweren Reaktionen auf Insektenstiche empfiehlt sich eine spezifische Immuntherapie

Insektenstiche sind bei Erwachsenen die häufigsten Auslöser einer Anaphylaxie. Einen wirksamen Schutz vor schweren anaphylaktischen Reaktionen bietet die allergenspezifische Immuntherapie. Jedoch kommt sie noch viel zu selten zum Einsatz.

Update AINS

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.