Erschienen in:
06.12.2019 | Splenektomie | Originalien
Bedeutung der Splenektomie im Rahmen der operativen Behandlung des Magenkarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. med. habil. Ingo Gastinger, Kristin Heine, Ronny Otto, Frank Meyer, Stefanie Wolff, Roland Croner
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Stellenwert der simultanen Splenektomie im Rahmen einer onkologisch adäquaten Magenresektion wurde in den letzten Jahrzehnten häufig kontrovers diskutiert.
Methode
Innerhalb einer prospektiven multizentrischen Beobachtungsstudie wurden vom 01.01.2007 bis zum 31.12.2009 in 141 Kliniken jeglichen Versorgungsprofils Daten von Patienten erfasst, die mit histologisch gesichertem, primärem Magenkarzinom oder Karzinom des ösophagogastralen Übergangs (AEG) stationär aufgenommen und einer operativen Therapie zugeführt wurden. Insgesamt wurden 2897 Patienten (Tumorresektionen n = 2545) in die Studie eingeschlossen.
Ergebnisse
Die Rate der Splenektomie lag im gesamten Patientengut bei 11,1 % (n = 283), der prozentual höchste Anteil fand sich bei AEG-Tumoren mit 19,4 %. Sowohl im Gesamtkrankengut als auch in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation zeigte sich in der Splenektomiegruppe eine höhere präoperative Begleitmorbidität. Während die Rate der allgemeinen postoperativen Komplikationen nach Splenektomie in der Gesamtgruppe und auch in Abhängigkeit von der Tumorlokalisation signifikant erhöht war, gab es hinsichtlich der spezifischen postoperativen Komplikationen keine Unterschiede. Eine signifikant höhere Hospitalletalität nach Milzentfernung im Vergleich mit nichtsplenektomierten Patienten war nur in der Gruppe der AEG-Tumoren festzustellen (15,2 % vs. 5,0 %). Alle splenektomierten Patienten zeigten ein kürzeres Langzeitüberleben (p < 0,001) im Vergleich zu den Resektionen mit Milzerhalt (18 vs. 36 Monate).
Schlussfolgerungen
Im Rahmen der operativen Therapie des Magenkarzinoms erwies sich die Splenektomie als negativer Prädiktor für ein schlechteres perioperatives Outcome sowie ein schlechteres Langzeitüberleben.