Erschienen in:
05.10.2016 | Psychoonkologie | Originalien
Versorgungsunterschiede im Konsiliar- und Liaisondienst
verfasst von:
PD Dr. J. Valdés-Stauber, S. Bachthaler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 11/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Untersuchung realer Versorgungsdichte in Abhängigkeit von Patientengruppen, Settings und Diagnosen ist hinsichtlich einer besseren Ressourcenallokation sinnvoll.
Fragestellung
Bestehen Unterschiede hinsichtlich der Versorgungsdichte durch einen Konsiliar- und Liaisondienst (KLD) in einem Allgemeinkrankenhaus in Abhängigkeit von Patientengruppen und psychiatrischer Diagnose?
Methode
Retrospektive (2012–2015) Analyse aller Konsile (n = 7081 entsprechend 4080 Patienten) anhand einer qualitätssichernden Basisdokumentation. Zur Untersuchung von Gruppenunterschieden wurden bivariate Tests (χ2- und Varianzanalyse) und zur Untersuchung von Assoziationen multivariate lineare und logistische Modelle eingesetzt.
Ergebnisse
Erreichungsquote von 3,2 % der Aufnahmen, insbesondere Innere Medizin (22,3 %), Chirurgie (26,1 %) und Gynäkologie mit Geburtshilfe (21,1 %). Durchschnittlich 1,7 Konsile und 75 min pro Patient, Rekonsile erfolgten bei 25 % der Patienten. Patienten mit psychiatrischer Komorbidität und mit primär nichtonkologischen Erkrankungen erhielten eine intensivere Versorgung, ebenso Frauen und jüngere Patienten. Höhere Versorgungsdichte erhielten Patienten mit depressiven und somatoformen Störungen.
Diskussion
Psychotherapeutische Interventionen folgten nicht den erwarteten diagnostischen Mustern in anderen Settings. Systemische Interventionen mit indirekten Leistungen dürften für ältere Patienten und für Patienten mit organischen psychischen Störungen Priorität haben.