Erschienen in:
01.01.2005 | Zum Thema
Störungen der Organogenese durch Arzneimittel mit teratogenem Potenzial
verfasst von:
Dr. C. Schaefer
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Die Mehrzahl der heute angebotenen Medikamente besitzt wahrscheinlich kein nennenswertes teratogenes Potenzial beim Menschen, ist formal jedoch unzureichend untersucht. Nur wenige Substanzen haben sich in den vergangenen Jahrzehnten als schädigend für den menschlichen Embryo erwiesen. Abgesehen von Thalidomid und den Retinoiden erhöhen die bekannten Teratogene das Risiko für große Fehlbildungen „nur“ um den Faktor 2–3. Klassische Antiepileptika einschließlich der besonders riskanten Valproinsäure sind die am häufigsten verordneten Teratogene. Lithium, Cumarinantikoagulanzien und Penicillamin sind weniger riskant als in der älteren Literatur zunächst beschrieben. Auch bei diesen Mitteln liegt das Risiko für große Fehlbildungen nicht über dem Zweifachen der Spontaninzidenz. Systemisch angewendete Glukokortikoide, Methimazol und Trimethoprim/Cotrimoxazol zählen zu den sog. schwachen Teratogenen, die nur bei etwa 1 von 1000 exponierten Embryonen zu Entwicklungsstörungen führen.
Forschungsschwerpunkte der letzten Jahre sind neben dem Fehlbildungsrisiko die durch Arzneimittel induzierten funktionellen ZNS-Störungen und die molekulargenetischen Grundlagen einer teratogenen Schädigung.