Zusammenfassung
Stressulzera sind Läsionen der Schleimhaut des oberen Gastrointestinaltraktes, die bei Intensivpatienten, insbesondere bei Polytraumen, Schädel-Hirn-Traumen und schweren Verbrennungen, gehäuft auftreten. Kommt es in diesem Zusammenhang zu klinisch relevanten Blutungen, d. h. zu Hämoglobin- und Blutdruckabfall, ist die Mortalität deutlich erhöht. Die Inzidenz klinisch bedeutsamer Blutungen ist jedoch gering (1,5 %), sodass bei weitem nicht alle Patienten einer Intensivstation eine Stressulkusprophylaxe benötigen. In jüngster Zeit mehren sich die Stimmen, die darauf hinweisen, dass H2-Rezeptorantagonisten und Protonenpumpeninhibitoren durch Anhebung des Magen-pH die Gefahr einer nosokomialen Pneumonie sowie einer Infekion mit Clostridium difficile erhöhen. Zu klären ist nun, welche Intensivpatienten eine medikamentöse Stressulkusprophylaxe erhalten sollten und welche nicht.