Erschienen in:
03.03.2016 | Substanzabusus | Originalien
Synthetischer Urin
Zusammensetzung und Detektion
verfasst von:
Dr. M. Pfäffli, Dr. S. König, S. Srivastava
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 2/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Manipulation von Urinproben, insbesondere im Rahmen von Abstinenzkontrollen, stellt ein häufiges Problem dar. In einschlägigen deutschsprachigen Internetforen wird als erfolgversprechende Methode die Substitution durch synthetischen Urin diskutiert. Über die Zusammensetzung von kommerziell erhältlichem synthetischem Urin liegen jedoch keine Informationen vor.
Ziel der Arbeit
Die Zusammensetzung von 4 Versionen des im deutschsprachigen Raum bekanntesten synthetischen Urins („CleanUrin“) und deren Unterscheidbarkeit von Humanurin sollen untersucht werden.
Material und Methoden
Vier verschiedene, über den Handel bezogene Versionen des Produkts „CleanUrin“ wurden auf ihre sensorischen und physikochemischen Eigenschaften sowie auf ihre Zusammensetzung (Elektrolyte und organische Bestandteile) analysiert.
Ergebnisse
Die untersuchten „CleanUrin“-Proben stellen im Wesentlichen wässrige Lösungen von Harnstoff, Kreatinin, Natrium, Kalium und Chlorid mit pH-Werten zwischen 5 und 7 dar. Die nachgewiesenen Substanzen liegen in mit Humanurin zu vereinbarenden Konzentrationen vor. Das spezifische Gewicht ließ in 3 der 4 Versionen keinen Verdacht auf synthetischen Urin aufkommen.
Diskussion
Das Erkennen der untersuchten „CleanUrin“-Proben als synthetischer Urin mit den üblicherweise zur Beurteilung der Probenverwertbarkeit hinzugezogenen Parametern wie pH-Wert, spezifisches Gewicht und Kreatinin ist nicht sicher möglich. Mithilfe weitergehender Analytik (Chromatographie, Massenspektrometrie, Analyse auf Urinproteine und Stoffwechselprodukte) gestaltet sich die Unterscheidung zwischen synthetischem Urin und Humanurin jedoch problemlos. Der „Goldstandard“ zur Verhinderung einer Urinsubstitution bleibt jedoch die Urinabgabe unter Sicht.