Erschienen in:
19.06.2018 | Thyreoidektomie | Aktuelle Operationstechnik
Tipps und technische Aspekte zur Durchführung der transoralen endoskopischen Thyreoidektomie mit vestibulärem Zugang (TOETVA): eine neue narbenlose Technik für die Halschirurgie
verfasst von:
Dr. R. Zorron, C. Bures, A. Brandl, P. Seika, V. Müller, M. Alkhazraji, J. Pratschke, M. Mogl
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Minimal-invasive Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenresektionen bei gutartigen und bösartigen Tumoren werden selten durchgeführt. In jüngster Zeit wurden vielversprechende neue endoskopische transorale Ansätze am vorderen Hals mit guten Ergebnissen und geringen Komplikationsraten beschrieben. Diese Studie beschreibt die erste klinische Serie in Deutschland mit der transoralen endoskopischen Thyreoidektomie („transoral endoscopic thyroidectomy – vestibular approach“, TOETVA) und zeigt technische Probleme und Lösungen auf.
Methode
Die Technik wurde für Hemithyreoidektomien bei Patienten ohne vorhergehende Halsoperationen indiziert. Die technischen Schritte bestanden aus einem 10 mm langen Schnitt an der Innenseite der Unterlippe, gefolgt von einer subplatysmalen Hydrodissektion. Dann wurde ein stumpfer Dissektorstab eingeführt, der einen Raum zwischen Platysma und infrahyoidaler Muskulatur schaffte. Über die Zugänge an der Innenseite der Unterlippe wurden prämental drei Trokare (ein Optiktrokar, zwei Arbeitstrokare) eingesetzt. Nach der Teilung der geraden Muskulatur wurde der Schilddrüsenisthmus durchtrennt. Anatomische Strukturen wie die A. thyroidea superior, die Nebenschilddrüsen und der N. laryngeus reccurens konnten mit entsprechender Vergrößerung am Monitor problemlos identifiziert werden. Intermittierendes Neuromonitoring wurde zur Vermeidung einer Nervus-laryngeus-recurrens-Parese routinemäßig eingesetzt.
Ergebnisse
Durch die subplatysmale Dissektion ergab sich ein optimales Operationsfeld zur Darstellung von Schilddrüse und Nebenschilddrüsen. Mehrere kritische Schritte und passende Lösungen wurden definiert. 1. Position des Teams und technische Verbesserung durch den Einsatz eines 4K-Laparoskopieturms, der eine bessere Sicht auf die Anatomie ermöglicht, insbesondere bei der Präparation des N. laryngeus recurrens; 2. laterale und kraniale Positionierung der seitlichen Trokare zur Vermeidung einer Läsion des Nervus mentalis; 3. initiale Hydrodissektion des subplatysmalen Raumes; 4. Verwendung eines Dissektors, der schrittweise das Operationsfeld im anterioren zervikalen Bereich schafft; 5. die infrahyoidale Muskulatur wird mithilfe außen fixierter Haltenähte zurückgezogen; 6. intraoperatives Neuromonitoring, das routinemäßig über die Trokare oder perkutan durch eine 1 mm Inzision durchgeführt wird; 7. Extraktion des Präparates mittels eines Bergebeutels; 8. Drainagen sind möglich, können aber bei kleinem Operationsfeld vermieden werden.
Schlussfolgerung
Die neue TOETVA-Technik ist eine gute Option für selektierte Patienten, um transorale Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenoperationen durch den vestibulären prämentalen Zugang zu ermöglichen. Weitere klinische Studien sind nötig, um Indikationen und Sicherheit der Technik zu evaluieren.