(Un-)Sinn von Zertifizierung in der Intensivmedizin

Zertifizierung gilt heute als unverzichtbarer Teil des Qualitätsmanagements. Dabei werden ursprünglich für industrielle Zwecke entwickelte und dann auf den Krankenhausbereich weiterentwickelte Verfahren übernommen, sodass die derzeit zur Verfügung stehenden Methoden zwar z. T. Struktur- oder Prozessqualität erfassen können, die für die Medizin, insbesondere aber die Intensivmedizin jedoch wichtige Ergebnisqualität, die sich nicht nur eindimensional als Mortalitätsziffer darstellen kann, in ihrer komplexen Struktur nur unzureichend darstellen. Diese Übersicht stellt die inhaltlichen Notwendigkeiten dar, die an ein Indikatorsystem gestellt werden müssen, damit es zur Zertifizierung einer bestimmten Institution oder Einrichtung, hier insbesondere einer Intensivstation, geeignet ist. Im zweiten Teil werden die Anstrengungen beschrieben, die derzeit zur Entwicklung eines Indikatorsystems für die Intensivmedizin in Deutschland unternommen werden. Dies ist notwendig, da in Deutschland kein Zertifizierungssystem besteht, das die Qualität von Intensivstationen hinlänglich valide, objektiv und reliabel abbilden kann. Bevor nicht ein solches System validiert wurde, haben weitere Zertifizierungen von Intensivstationen nur eine eingeschränkte Aussagekraft über deren Qualität.