Erschienen in:
01.08.2011 | Leitthema
Vakuumversiegelungstherapie im Kopf-Hals-Bereich
verfasst von:
H.-G. Palm, T. Hauer, C. Simon, Prof. Dr. C. Willy
Erschienen in:
HNO
|
Ausgabe 8/2011
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Ziel
Die Vakuumversiegelungstherapie wird seit Anfang der 1990er-Jahre in Deutschland für die Therapie von akuten und chronischen Wunden in fast allen chirurgischen Bereichen eingesetzt. Vor diesem Hintergrund sollte analysiert werden, inwieweit die Therapieform im Kopf-Hals-Bereich etabliert ist.
Methodik
Es erfolgte die Literaturanalyse mittels MEDLINE- (mit PubMed) und EMBASE- sowie Cochrane-Recherche, Stand 15.12.2010. Suchbegriffe waren u. a. „vacuum therapy“, „vacuum-assisted closure“, „V.A.C.“, „VAC“, „(topical) negative pressure (wound therapy)“.
Ergebnisse
Zur „Vakuumversiegelungstherapie“ finden sich in der Literatur aller medizinischen Fachbereiche 1502 Artikel mit Peer-Review. Aus den Fächern des Kopf-Hals-Bereichs stammen 37 Publikationen (538 Patienten). Wenn auch übereinstimmend ein Nutzen für den Patienten formuliert wird, werden diese Ergebnisse in aller Regel nur in Fallberichten- oder -serien dargestellt (Evidenzlevel IV und V). Günstige Ergebnisse werden vor allem für die Versorgung von Hebedefekten bei rekonstruktiven Eingriffen und für die Behandlung akuter und chronischer Weichteildefekte des Halses beobachtet. Erfahrungen mit der Vakuumversiegelungstherapie in der Behandlung von Kriegswunden im Kopf-Hals-Bereich liegen nur vereinzelt vor.
Fazit
Die Vorteile, nämlich die hygienisch einwandfreie temporäre Wundversorgung mit Unterstützung der kontinuierlichen Dekontamination, Sekretableitung, Förderung der Granulationsgewebeneubildung und effektive Wundkonditionierung, lassen die Vakuumversiegelungstherapie allgemein zu einem integralen und unverzichtbaren Bestandteil einer modernen Wundbehandlung werden. Analog muss auch für den Kopf-Hals-Bereich dieser Nutzen unterstellt werden. Um diese Einschätzung und zukünftig auch die Kostenerstattung ambulant und stationär zu sichern, müssen zeitnah hochwertige und belastbare Studien über den Nutzen der Vakuumversiegelungstherapie durchgeführt werden.