Erschienen in:
01.04.2006 | Originalien
Wie tief muss die radiäre Optikusneurotomie zur Therapie des retinalen Zentralvenenverschlusses sein?
verfasst von:
Dr. J. Wrede, G. Varadi, H. E. Völcker, S. Dithmar
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den bislang publizierten Studien zur radiären Optikusneurotomie (RON) wurde die Schnitttiefe meist nicht definiert. Eine zu tiefe Inzision kann Komplikationen verursachen. Um die für die RON erforderliche Schnitttiefe zu ermitteln, wurde die folgende histologische Studie durchgeführt.
Methode
Der Papillenbereich von 19 Autopsieaugen wurde in histologischen Serienschnitten aufgearbeitet und der Abstand von der inneren Papillenfläche bis zur äußeren Begrenzung der Lamina cribrosa gemessen. Bei 10 weiteren Autopsieaugen wurde eine 2 mm tiefe experimentelle RON nasal mit dem Spaide-CRVO-Knife (Fa. DORC, Niederlande) durchgeführt. Die Inzisionstiefe wurde histologisch in Serienschnitten beurteilt.
Ergebnisse
Der Abstand zwischen der inneren Papillenfläche und der äußeren Begrenzung der Lamina cribrosa betrug 1,35±0,3 mm (fixationskorrigierter Mittelwert: 1,45 mm). Bei der experimentell durchgeführten RON ergab sich eine Schnitttiefe von 1,53±0,3 (fixationskorrigierter Mittelwert: 1,65 mm).
Schlussfolgerung
Ausgehend von Normalaugen ist eine Schnitttiefe von 1,45 mm zur Durchtrennung der Lamina cribrosa ausreichend. Ein beim Zentralvenenverschluss vorhandenes Papillenödem ist zusätzlich zu berücksichtigen. Die „frei Hand“ durchgeführte RON führt selbst unter kontrollierten experimentellen Bedingungen zu stark streuender Inzisionstiefe. Die Entwicklung eines RON-Messers mit definierter Eindringtiefe erscheint wünschenswert.