Erschienen in:
01.05.2011 | Einführung zum Thema
Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis
verfasst von:
Prof. Dr. C. Stein
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 5/2011
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
In diesem Heft wird das Thema „Wissenstransfer aus der Forschung in die klinische Praxis“ von Grobe et al. behandelt. Dies ist sicher nicht nur aus Sicht der Ärzteschaft, sondern gleichermaßen aus Sicht der Patienten, der Forschung und Lehre, der Industrie sowie der Kostenträger und Steuerzahler von größter Wichtigkeit und Aktualität. Letztlich soll durch einen möglichst effizienten und zügigen Wissenstransfer gewährleistet werden, dass ökonomisch mit (meist durch öffentliche Mittel generierten) neuen Forschungsergebnissen zum Wohl der Patienten und der gesamten Gesellschaft umgegangen wird. Die dafür notwendigen Voraussetzungen werden in der Übersicht von Grobe et al. umfassend und kritisch diskutiert. Allerdings wird mitunter übersehen, dass der umgekehrte Weg, der Transfer von Erfahrungen aus der Praxis in die Forschung, mindestens ebenso wichtig ist. Es muss also der bidirektionale Austausch kultiviert werden, der bislang zu wenig stattfindet und sogar droht, weiter zu schwinden. In vielen Fällen haben sich klinische Studienergebnisse oder praktische Erfahrungen nicht oder zu langsam in einer Neuorientierung der Forschung bzw. in revidierten Leitlinien niedergeschlagen. Mangelnder Wissenstransfer in beide Richtungen führte u. a. zum Über- oder Fehlgebrauch von Opioiden, Neuraminidasehemmern, Gabapentin oder Zyklooxygenase-2-Hemmern [
4]. Die Gründe dafür sind vielfältig und z. T. in der Arbeit von Grobe et al. erwähnt (z. B. „publication/reporting bias“, Marketingstrategien, Interessenkonflikte in der akademischen Medizin; [
1,
3,
5]). …