Zusammenhang zwischen Art der strafbaren Handlung und Suizid in Haftanstalten der USA

Hat die Art der zur Anklage bzw. Verurteilung führenden strafbaren Handlung einen Einfluss darauf, ob ein Insasse einer Haftanstalt unter lokaler („jail“) oder bundes-/einzelstaatlicher („prison“) Kontrolle sich das Leben nimmt? In den Vereinigten Staaten liefern einige bundesweite Erhebungen relevante Informationen zur Beantwortung dieser Frage. Studien aus den Jahren 1979, 1985 und 1986 zu Suiziden in lokalen Haftanstalten zeigten, dass es bei den meisten Insassen, die Selbstmord begingen, um nichtgewalttätige Straftaten ging – einschließlich Drogendelikten und geringfügiger Straftaten. In aktuelleren USA-weiten Erhebungen betrug die Suizidrate bei Insassen lokaler Haftanstalten, denen Gewaltstraftaten vorgeworfen wurden, das Dreifache der Rate derer, denen nichtgewalttätige Straftaten vorgeworfen wurden. Die Straftaten mit den höchsten Suizidraten waren Entführung, Vergewaltigung und Tötung. In staatlichen Haftanstalten, in denen die Suizidrate viel niedriger als in lokalen Haftanstalten ist, war die Suizidrate gewalttätiger Häftlinge doppelt so hoch wie die nichtgewalttätiger Häftlinge. Zu den Gewaltstraftaten mit den höchsten Suizidraten in staatlichen Haftanstalten gehörten Entführung, Tötung, sexuelle Nötigung und Körperverletzung.

Die Diskussion zielt auf die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der anfänglichen Erhebungen von Suiziden in lokalen Haftanstalten und den aktuelleren Erhebungen von Suiziden in lokalen und staatlichen Haftanstalten. Ferner werden mögliche Erklärungen für das früher bestehende Vorherrschen nichtgewalttätiger Straftaten bei Suizidopfern, die aktuell erhöhten Raten bei Gewaltstraftaten und die erhöhten Raten bei bestimmten strafbaren Handlungen untersucht. Kommentiert werden auch die praktischen Auswirkungen dieser Ergebnisse.