Erschienen in:
01.02.2007 | Originalien
Acetylsalicylsäure bei der Selbstmedikation von Migränekopfschmerzen
Eine apothekenbasierte Analyse
verfasst von:
Prof. Dr. med., Dipl.-Psych. H. Göbel, U. Gessner, M. Petersen-Braun, U. Weingärtner
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Acetylsalicylsäure bei der Behandlung akuter Migräneattacken im Rahmen der Selbstmedikation unter Alltagsbedingungen bei Abgabe in der Apotheke sowie die Fähigkeit der Patienten zur korrekten Selbstdiagnose zu untersuchen.
Methoden
296 Patienten wurden in 156 Apotheken rekrutiert und dokumentierten bis zu 3 Migräneattacken. Nach einem Beratungsgespräch gaben die Apotheken einen Erhebungsbogen an Personen ab, die zur Behandlung ihrer Migränekopfschmerzen Acetylsalicylsäure (Aspirin® Migräne) in der Apotheke erworben hatten. Insgesamt 578 Fragebogen mit jeweils 36 Fragen zu Demographie, Kopfschmerzphänotyp, Anamnese, Wirksamkeit im Zeitverlauf über 2 h und Verträglichkeit des Präparats wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Die IHS-Kriterien (1988) für Migräne wurden von 92,7% der Patienten korrekt erkannt. Die Intensität der Kopfschmerzen wurde bei 66,3% der Attacken als stark angegeben. Bei 60% der dokumentierten Attacken war 2 h nach Behandlungsbeginn ein Rückgang starker oder mäßig starker auf leichte bis keine Kopfschmerzen zu verzeichnen, Kopfschmerzfreiheit wurde bei 35,8% der Patienten erreicht. Die Wirkung war über 3 Migräneattacken reproduzierbar. Übelkeit, Photo- und Phonophobie wurden um 71–86% im Vergleich zum Ausgangswert reduziert. Nebenwirkungen wurden von den Teilnehmern bei geschlossener Fragestellung doppelt so häufig angegeben wie bei offener Fragestellung (16,6 vs. 8,3%).
Schlussfolgerung
Migränepatienten sind bei spezifischer Beratung in der Apotheke in der Lage, ihre Erkrankung in einem hohen Prozentsatz selbst zu diagnostizieren. Die Daten zur Wirksamkeit bestätigen die Ergebnisse aus kontrollierten klinischen Studien. Auch in apothekenbasierten Anwendungsbeobachtungen können Parameter, die in kontrollierten klinischen Prüfungen eingesetzt werden, erhoben werden. Sicherheit und Verträglichkeit des Arzneimittels können unter realen Bedingungen erfasst werden.