Erschienen in:
01.12.2009 | Leitthema
Akute retinale Nekrose aus Virologensicht
verfasst von:
Prof. Dr. P. Rautenberg, L. Grančičova, J. Hillenkamp, B. Nölle, J.B. Roider, H. Fickenscher
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2009
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Zusammenfassung
Für die akute retinale Nekrose, die bei etwa einer pro Million Personen pro Jahr auftritt, ist in etwa 70% der Fälle Varicella-zoster-Virus bzw. in annähernd 30% der Fälle Herpes-simplex-Virus verantwortlich. Die frühe Diagnosestellung basiert v. a. auf der virusspezifischen Polymerasekettenreaktion aus Vorderkammer- oder Glaskörperpunktat und kann durch die Bestimmung spezifischer Antikörpertiter aus Punktatflüssigkeit und Serum ergänzt werden. Der Virusnachweis liefert die Grundlage für die frühzeitige kausale Therapie, wodurch die Krankheitsprogression und das Komplikationsrisiko begrenzt werden. Zur Therapie retinaler Infektionen durch Varicella-zoster-Virus oder Herpes-simplex-Virus werden Aciclovir, Ganciclovir oder Famciclovir eingesetzt. Dagegen sind zur Therapie retinaler Zytomegalovirus-Infektionen Ganciclovir und Valganciclovir indiziert. Bei Resistenzentwicklung stehen Foscarnet oder Cidofovir als antivirale Reservemedikamente zur Verfügung. Der frühzeitige Einsatz spezifischer antiviraler Wirkstoffe ist die wesentliche Voraussetzung einer optimierten Therapie der akuten retinalen Nekrose.