Erschienen in:
11.12.2017 | Originalien
Akzeptanz der postmortalen Organspende in Deutschland
Repräsentative Querschnittsstudie
verfasst von:
E. Tackmann, S. Dettmer
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die postmortale Organspenderate in Deutschland ist seit 2010 um ein Drittel gesunken. Fraglich ist, welchen Einfluss vergangene Transplantationsskandale auf die Organspendebereitschaft haben. Ziel dieser Arbeit ist es, Zustimmung und Ablehnung der Organspende unter Angehörigen potenzieller Organspender und der Allgemeinbevölkerung zu analysieren.
Methode
Auf Grundlage der veröffentlichten Daten des Berichts der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu „Wissen, Einstellung und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende“ aus dem Jahr 2014 wurde eine binäre logistische Regressionsanalyse durchgeführt. Zudem wurden Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation von OrganspenderInnen in Deutschland sowie deren Angehörigen aus dem Jahr 2014 bezüglich ihrer Haltung zur Organspende deskriptiv ausgewertet.
Ergebnisse
Lediglich ein Drittel aller Befragten der BZgA-Erhebung besitzt einen Organspendeausweis. Das männliche Geschlecht und ein geringes Wissen über Organspende erhöhen die Wahrscheinlichkeit, keinen Organspendeausweis zu besitzen. Gründe für eine ablehnende Haltung gegenüber Organspende sind die Angst vor Organhandel und die Sorge vor einer ungerechten Organverteilung. Hauptgründe für eine Einstellungsänderung hin zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Organspende sind Transplantationsskandale.
Schlussfolgerung
Es sollten deutlich stärkere Anstrengungen als bisher unternommen werden, um das Wissen über die postmortale Organspende in der Allgemeinbevölkerung zu verbessern. Bereits beginnend mit dem Schulunterricht könnte entsprechendes Wissen vermittelt werden und Hilfen zur Entscheidungsfindung gegeben werden. Zudem sollten verstärkt neue Medien und soziale Netzwerke zur Information über Organspende genutzt werden.