Nach einem komplikationslosen totalen Hüftgelenkersatz mit einer zementfreien Prothese in Intubationsnarkose zeigte eine 57 Jahre alte Patientin postoperativ das neurologische Bild einer linksseitigen Hemiparese und Hemihypästhesie. Am ersten postoperativen Tag wurde mit einer kranialen Computertomographie (CCT) ein frischer rechtsseitiger Thalamusinfarkt diagnostiziert. Am sechsten postoperativen Tag konnte mittels transösophagealer Echokardiographie (TEE) ein mittelgroßes persistierendes Foramen ovale (PFO) mit Vorhofseptumaneurysma nachgewiesen werden. Die Inzidenz eines PFO wird in der Literatur mit 25 % angegeben. Eine paradoxe Luftembolie bei PFO ist eine gefürchtete Komplikation v. a. bei neurochirurgischen Operationen in halbsitzender oder sitzender Lagerung, während in der Gelenkersatzchirurgie korpuskuläre Emboli im Vordergrund stehen. Um welche Art von Embolus es sich im vorliegenden Fall handelte, konnte nicht geklärt werden. Da bei der Patientin weder eine tiefe Beinvenenthrombose noch Herzrhythmusstörungen vorlagen, kommt nur noch der Operationssitus als Embolusquelle infrage. Auslöser einer paradoxen Embolie ist eine Umkehr der Druckdifferenz zwischen rechtem und linkem Vorhof als Folge einer Zunahme des pulmonalen Gefäßwiderstands. Ob, und wenn ja, welchen Beitrag die Beatmung mit positivem endexspiratorischem Druck (PEEP) dabei leistet, ist noch nicht abschließend geklärt.