Erschienen in:
01.03.2012 | Übersichten
Auflösung des Schizophreniebegriffes
Dimensionale Modelle oder Aufteilung in Subtypen?
verfasst von:
PD. Dr. M. Jäger, K. Frasch, F.U. Lang, T. Becker
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2012
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Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der Vorbereitungen für ICD-11 und DSM-V werden derzeit künftige Ansätze zur Diagnostik schizophrener Psychosen diskutiert. Die aktuellen Schizophreniekonzepte werden hierbei aufgrund fehlender Validierung durch neurobiologische Korrelate, unzureichender Abgrenzung durch den psychopathologischen Querschnittsbefund sowie Heterogenität des Verlaufes kritisiert. Als Alternative werden dimensionale Ansätze oder eine Aufteilung in Subtypen vorgeschlagen, was beides zu einer Auflösung des traditionellen Schizophreniebegriffes führt. Ein historischer Rückblick zeigt, dass die psychopathologischen Wurzeln der aktuellen Diskussion maßgeblich im nominalistischen Schizophreniekonzept von Kurt Schneider liegen, welches auf den sog. Symptomen 1. Ranges aufbaut. Die psychopathologischen Grundlagen für eine dimensionale Diagnostik bzw. für eine Aufteilung der traditionellen Diagnosegruppen in Subtypen finden sich hingegen in den Arbeiten von Klaus Conrad bzw. Karl Leonhard. Ein triaxiales diagnostisches System mit den Achsen Syndrome, Verlaufstypen und Ätiologie könnte die beiden unterschiedlichen Ansätze verbinden.