Erschienen in:
01.06.2011 | Originalien
Clonidin bei Remifentanil-induzierter Hyperalgesie
Doppelblinde randomisierte, placebokontrollierte Studie mit Clonidin unter intraoperativer Analgesie mit Remifentanil bei Schultereingriffen
verfasst von:
Dr. C.J. Schlimp, W. Pipam, C. Wolrab, C. Öhner, H.I. Kager, R. Likar
Erschienen in:
Der Schmerz
|
Ausgabe 3/2011
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
In der postoperativen Phase können α2-Agonisten zur Einsparung von Opioiden führen. Experimentell gibt es Hinweise, dass Clonidin auch eine Remifentanil-induzierte Hyperalgesie verringern kann. Wir untersuchten unter klinischen Bedingungen, ob bei elektiven, chirurgischen Eingriffen an der Schulter, eine Einmaldosis von Clonidin eine mögliche postoperative Hyperalgesie nach kontinuierlicher intraoperativer Remifentanilgabe verringern kann.
Patienten und Methoden
Ingesamt 40 Patienten bekamen doppelblind randomisiert vor dem Hautschnitt entweder intravenös 150 µg Clonidin oder ein Placebo. Die Narkose wurde total intravenös mit Propofol und Remifentanil (0,23±0,09 µg/kg Körpergewicht/min) durchgeführt, 20 min vor dem Operationsende erfolgte eine Morphingabe von 0,1 mg/kg Körpergewicht. Postoperativ bekamen die Patienten eine intravenöse patientenkontrollierte Schmerzpumpe (PCA) mit Morphin.
Ergebnisse
Der Morphinverbrauch sowie die Schmerzempfindung gemessen mittels visueller Analogskala (VAS) waren in den ersten 24 h postoperativ über alle Messwiederholungen zwischen beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Im Vergleich der Mittelwerte zwischen beiden Gruppen zu den einzelnen Messzeitpunkten wurden allerdings in der Clonidingruppe nach 12 und 24 h signifikant höhere VAS-Scores ermittelt als in der Placebogruppe (p<0,05).
Schlussfolgerung
Die präoperative intravenöse Gabe einer Einmaldosis von 150 µg Clonidin führt zu keiner Verminderung des postoperativen Opioidanalgetikaverbrauchs sowie der Schmerzempfindung bei schulteroperierten Patienten mit Remifentanil/Propofol-Narkose. Nach vermutlichem Abklingen der Clonidinwirkung kann es sogar zu einer Schmerzverstärkung kommen, weshalb weitere Studien mit wiederholter Gabe von Clonidin durchgeführt werden sollten.