Erschienen in:
01.01.2013 | Originalien
Das Erleben der Aufnahme in eine psychiatrische Klinik
Teil II: Vergleichende Analysen von Patienten- und Klinikmerkmalen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Driessen, J. Wertz, T. Steinert, R. Borbé, B. Vieten, A. Diefenbacher, S. Urban, K.T. Kronmüller, M. Löhr, D. Richter, F. Hohagen
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2013
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Anwendung des neu konstruierten Fragebogens zur Erfassung der subjektiven Wahrnehmung und Bewertung der Aufnahme in eine psychiatrische Klinik (FEA-P). Insbesondere sollte der Zusammenhang mit Patienten- und Klinikmerkmalen sowie situativen Faktoren analysiert werden.
Patienten und Methoden
Für die Analyse wurden die Daten von 708 Patienten sowie Fragebögen der 6 beteiligten Kliniken und Stationsfragebögen ausgewertet. Neben einem Klinikvergleich der Basisdaten wurden univariate und multivariate Zusammenhangsanalysen zwischen dem Gesamtscore des FEA-P und den personengebunden und institutionellen unabhängigen Variablen berechnet (ein- und mehrfaktorielle Varianzanalysen, Korrelationsanalysen und deren Effektstärken).
Ergebnisse
Die Analysen ergaben signifikante univariate Zusammenhänge mit kleinen bis mittleren Effektstärken zwischen dem FEA-P-Gesamtscore und einer Reihe unabhängiger demographischer, klinischer und institutioneller Merkmale sowie für einige nicht unabhängige situative Faktoren. In der multivariaten Analyse galt dies bei den Patientenmerkmalen nur noch für Geschlecht, Alter, Diagnose, den eigenen Entschluss zu einer stationären Aufnahme sowie die Frage danach, ob die Aufnahme mit dem vorbehandelnden Arzt geplant war. Auf der Klinikseite waren offene vs. geschlossene Stationstüren, der störungsspezifische Stationsauftrag und die Anzahl der untergebrachten Mitpatienten mit dem Erleben der Aufnahme durch die Patienten signifikant assoziiert.
Schlussfolgerungen
Der FEA-P scheint grundsätzlich als Instrument der Qualitätssicherung geeignet. Institutionelle sowie situative Faktoren konnten identifiziert werden, die mit dem Erleben der stationären Aufnahme in Zusammenhang stehen und von denen einige prinzipiell veränderbar sind.