Hintergrund
Methode: Wahlfach an der Medizinischen Universität Graz
Wintersemester
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Block 1 – Kommunikation, psychophysiologische Grundlagen und Krisendefinition: Hintergründe über Stressreaktionen des Körpers (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse sowie psychoneuroimmunologische Beispiele). Des Weiteren Grundregeln der therapeutischen Gesprächsführung nach Carl Rogers [15] und Kommunikationstheorie nach Friedemann Schulz von Thun [17] sowie unterschiedliche Krisenkonzepte (traumatische Krise, Veränderungskrise).
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Block 2 – Stressmodelle, Ressourcenmanagement und Entspannungstechniken: Einführung in Stressmodelle (allgemeines Adaptationssyndrom, SORK und transaktionales Stressmodell), Coping-Mechanismen, Entspannungstechniken (progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, autogenes Training, Achtsamkeit, Biofeedback, Imaginative-Verfahren etc.).
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Block 3 – Psychotherapeutische Ansätze im Umgang mit Krisen: Vertiefung von Krisendefinitionen sowie Umgang mit diesen anhand von klinischen/ambulanten Beispielen.
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Block 4 – Psychiatrische Aspekte von Krisen inklusive medikamentöser Optionen: Im Mittelpunkt stehen die Symptome Angst, depressive Verstimmung sowie Burnout.
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Block 5 – Gesundheit von Medizinstudierenden, Einführung in das Peer2Peer-Programm: Überblick über ausgewählte Studien hinsichtlich der Gesundheit und Belastung von Medizinstudierenden mit Fokus individuelle Einflussfaktoren. Vorstellung des Peer2Peer-Programms an der Medizinischen Universität Graz mit Tätigkeitsprofil sowie Angebot. Falldiskussion hinsichtlich der Betreuung von Studierenden mit psychosozialen Krisen durch studentische Tutoren.
Sommersemester
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Block 1 – Vertiefung Hintergrundwissen studentische Gesundheit mit Fokus strukturelle Einflussfaktoren sowie Rekapitulation der erlernten Inhalte des Wintersemesters.
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Block 2 – Vertiefung Entspannungstechniken: Erlernen der Selbstanleitung von Entspannungstechniken für den späteren ärztlichen Tätigkeitsbereich bzw. einer Tätigkeit als studentischer Mitarbeiter des Peer2Peer-Programms an der Medizinischen Universität Graz.
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Block 3 – Praxis: „Krise“ aus psychotherapeutischer Sicht: praktische Übungen (Rollenspiele) im Umgang mit psychosozialen Krisensituationen.
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Block 4 – Psychiatrische Aspekte von Krisen inklusive medikamentöser Optionen: Umgang mit Suizidalität in der studentischen Betreuung sowie im klinischen Setting. Aufbereitung anhand von Spielfilmsequenzen.
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Block 5 – Abschlusstermin: Zusammenfassung der erlernten Inhalte, Diskussion/Austausch mit den aktuell im Peer2Peer-Programm angestellten studentischen Mitarbeitern, Abklärung hinsichtlich eines Einstiegswunsch in das Programm als Mitarbeiter. Fokusgruppendiskussion hinsichtlich von Lerneffekten und offenen Fragen das Wahlfach betreffend.
Diskussion/Erfahrungen des Wahlfachs
Evaluierung einer Vorversion des Wahlfachs
Nummer des Items | Aussage | Mittelwerte |
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1 | Mir hat die Lehrveranstaltung im Generellen gut gefallen … | 1,62 |
2 | Die Räumlichkeiten waren für die Lehrveranstaltung gut geeignet … | 1,69 |
3 | Mir hat die erste Einheit (Einführung, Hintergründe zur Studierendengesundheit) gut gefallen … | 1,62 |
4 | Mir hat die zweite Einheit (Entspannungstechniken) gut gefallen … | 2,09 |
5 | Mir hat die dritte Einheit (Psychotherapie und Krise) gut gefallen … | 1,91 |
6 | Mir hat die vierte Einheit (Psychiatrie und Krise) gut gefallen … | 1,73 |
7 | Mir hat die fünfte Einheit (Abschluss, Reflexion, Falldiskussion) gut gefallen … | 1,23 |
8 | Die Lehrenden gingen auf Fragen ein … | 1,23 |
9 | Die Lehrenden waren an meinem Lernerfolg interessiert … | 1,23 |
10 | Die Verwendung unterschiedlicher Lehrmethoden (Diskussion, Vortrag, Praktische Übungen, Videosequenzen) war für meinen Lernerfolg hilfreich … | 1,38 |
11 | Ich kann nun krisenhafte Situationen besser einschätzen als vor dem Wahlfach … | 2,15 |
12 | Ich kann nun mit krisenhaften Situationen besser umgehen als vor dem Wahlfach … | 2,38 |
13 | Ich habe nun einen besseren Einblick über fachlich unterschiedliche Interventionsmöglichkeiten in krisenhaften Situationen als vor dem Wahlfach … | 2 |
14 | Ich hab nun mehr Wissen über Belastungen im Studium als vor dem Wahlfach … | 2,27 |
15 | Ich hab nun mehr Wissen über protektive Faktoren bei Belastungen im Studium als vor dem Wahlfach … | 2,33 |
16 | Ich kann einzelne Lehrinhalte bereits jetzt für mein Studium nutzen … | 1,67 |
17 | Die Lehrinhalte kann ich auch in meinem späteren Berufsleben nutzen … | 1,54 |
18 | Der Anteil an praktischen Übungen war für mich ausreichend … | 2 |
19 | Ich würde das Wahlfach weiterempfehlen … | 1,62 |
Lehrdidaktische Umsetzung
Umgang mit Krisen und Emotionen
Fazit für die Praxis
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Psychosoziale Krisen sind ein Teil des ärztlichen Alltags und bereits Medizinstudierende werden in ihrer Ausbildung mit diesen im persönlichen wie auch professionellen Bereich konfrontiert.
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Aus diesem Grund ist eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesen Themen – abseits der klassischen Arzt-Patienten-Kommunikation mit Fokus Anamneseführung – sinnvoll, um die psychische Gesundheit von Ärzten sowie Patienten langfristig zu unterstützen.
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Lehrangebote an den Universitäten ebenso wie Möglichkeiten zur Selbstreflexion der eigenen Tätigkeiten könnten ein probates Mittel hierfür sein.