Erschienen in:
01.06.2009 | Leitthema
Der Patient mit Koronarstent
Wann und wie sollte operiert werden?
verfasst von:
PD Dr. W. Rottbauer, H.A. Katus
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Bei der perkutanen koronaren Intervention werden heutzutage in über 90% der Fälle Koronarstents implantiert. Sie erfordern je nach Stentbeschichtung eine duale thrombozytenaggregationshemmende Therapie für ein bis 12 Monate, d.h. die Kombination eines Cyclooxygenase-Hemmers mit einem Adenosindiphosphatrezeptorantagonisten (Thienopyridin), meistens Acetylsalicylsäure mit Clopidogrel. Das vorzeitige Absetzen der dualen Antiplättchentherapie während eines chirurgischen Eingriffs erhöht das Risiko einer Stentthrombose mit konsekutivem Myokardinfarkt erheblich. Die Weiterführung der dualen Plättchenhemmung dagegen erhöht das Risiko einer schweren Blutung im Operationsgebiet. Eine Handlungsempfehlung muss sich deshalb an dem jeweiligen individuellen relativen Risiko ausrichten. Bei Eingriffen mit hohem Blutungsrisiko kann von chirurgischer Seite ein Absetzen beider Substanzen erforderlich sein, bei hohem Stentthromboserisiko sollten beide Medikamente perioperativ weiter gegeben werden. Patienten, die nach koronarer Stentimplantation unter dualer Antiplättchentherapie stehen, sollten deshalb interdisziplinär von Anästhesisten, Chirurgen und Kardiologen betreut werden, um den für den Patienten günstigsten Operationszeitpunkt, die perioperative Antiplättchentherapie und das perioperative Monitoring festzulegen.