Erschienen in:
01.08.2014 | Originalarbeit
Die Screening Skala Pädophilen Tatverhaltens
Erschienen in:
Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie
|
Ausgabe 3/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Anliegen der Studie war die Erprobung der diagnostischen Potenziale von Merkmalen des Tatverhaltens, das Täter mit sexuellem Missbrauch von Kindern zeigen, im Hinblick auf Indikatoren für zugrunde liegende pädophile Neigungen und die Entwicklung einer hierauf fußenden Skala. Die Entwicklungsstichprobe bestand aus 113 Fällen des Gutachtenarchivs des Instituts für Forensische Psychiatrie, Charité Berlin, und setzte sich zu vergleichbaren Anteilen aus Tätern mit (n = 50) und ohne (n = 63) klinische Diagnose einer Pädophilie zusammen. Auf der Basis theoretischer Überlegung und empirischer Erkenntnisse wurden 6 tatbasierte diagnostisch relevante Inhaltsbereiche bestimmt, denen 23 Variablen zugeordnet wurden. Mittels multivariater Analysen wurde hieraus die aus 7 Items bestehende Screening Skala Pädophilen Tatverhaltens (SSPT) entwickelt. Das Instrument zeigte eine ausgesprochen gute Klassifikationsgenauigkeit im Hinblick auf die klinische Diagnose [„area under the curve“ (AUC) = 0,91; „standard error“ (SE) = 0,03] und war gegenüber der Screening Scale for Pedophilic Interest (SSPI ) inkrementell valide. Insgesamt stellt die SSPT einen vielversprechenden Ansatz als diagnostisches Hilfsmittel für die Diagnose einer Pädophilie dar, das grundsätzlich geeignet erscheint, die Abhängigkeit von Selbsteinschätzungen und der Auskunftsbereitschaft von Probanden im Hinblick auf pädophile Fantasien und Bedürfnisse zu verringern.