Erschienen in:
01.09.2012 | Übersichten
Die tiefe Hirnstimulation bei psychiatrischen Erkrankungen
Historische Grundlagen
verfasst von:
Dr. D. Huys, M. Möller, E.-H. Kim, K. Hardenacke, W. Huff , J. Klosterkötter, L. Timmermann, C. Woopen, J. Kuhn
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2012
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Zusammenfassung
Die für Bewegungsstörungen wie M. Parkinson bereits etablierte und nachgewiesenermaßen wirksame tiefe Hirnstimulation (THS) wird zunehmend auch als Therapiemöglichkeit für psychische Erkrankungen in Betracht gezogen. Da sich auch für dieses Anwendungsgebiet vielversprechende Behandlungsergebnisse bei anderweitig therapieresistenten psychiatrischen Erkrankungen häufen, stößt die THS sowohl vonseiten der Grundlagenforschung als auch im Bereich der klinischen Versorgung auf zunehmendes Interesse. Gleichwohl handelt es sich bei dem Stimulationssystem um ein neurochirurgisch zu implantierendes Medizinprodukt – eine Tatsache, die nicht selten dazu veranlasst, Analogien zu früheren psychochirurgischen Ansätzen der Ära Freeman zu ziehen. Zeigt man jedoch die historische Entwicklung der THS auf, was mit der vorliegenden systematischen, literaturgestützten Übersichtsarbeit beabsichtigt ist, wird deutlich, dass dieses Therapieverfahren keineswegs ausschließlich aus dem unrühmlichen Zeitalter der Psychochirurgie hervorging. Vielmehr sind zwei andere, zum Teil parallel verlaufende Entwicklungsstränge zu berücksichtigen, auf denen das moderne Verfahren der THS basiert: Dabei handelt es sich einerseits um die läsionellen neurochirurgischen Verfahren wie Kapsulotomie oder Zingulotomie, die im Gegensatz zu den psychochirurgischen Eingriffen der Ära Freeman subkortikale Strukturen betreffen und wichtige Grundlagen für die Zielpunktauswahl bei der THS lieferten, sowie andererseits um die Verwendung elektrischer Ladung zur Stimulation neuronaler Netzwerke.