Erschienen in:
01.10.2011 | e-HNO: Originalien
Einflüsse des Wasserstrahljets auf die Histomorphometrie und Funktion des N. facialis
verfasst von:
PD. Dr. M. Andratschke, J. Lörken, R. Eggers, R. Magritz, R. Siegert, B. Wollenberg
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Erste Untersuchungen zum Einsatz des Wasserjets im Rahmen der Parotischirurgie haben am Tiermodell zeigen können, dass es je nach verwendeten Düsendurchmessern und Druckstärken zu unterschiedlichen morphologischen Veränderungen mit und ohne Auswirkung auf die klinische Funktion des N. facialis kommen kann. In einer weiteren Untersuchung sollten die histomorphometrischen Daten der mittels Wasserjet präparierten Nervenfasern erhoben werden und in Bezug zu den verwendeten Düsendurchmessern und Druckstärken gesetzt werden.
Material und Methoden
Insgesamt standen 102 Nervenpräparate von 14 Hunden der Rasse Beagle, welche im Rahmen einer vorangegangenen Studie mittels eines Wasserstrahldissektors mit unterschiedlichen Düsendurchmessern und Druckstärken parotidektomiert worden waren, zur Auswertung zur Verfügung. Nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 21 Tagen mit Dokumentation der klinischen Funktion des N. facialis erfolgte die Entnahme der Nervenpräparate. Es erfolgte dann die Bestimmung der Faseranzahl und der Faserdurchmesser der einzelnen Fazialisäste.
Ergebnisse
Alle Nervenäste, die mit einem gleichen Düsendurchmesser dargestellt wurden, zeigen ungeachtet der unterschiedlichen Düsenstärken eine identische Summenhäufigkeit der Faserdurchmesser der mit einem Düsendurchmesser von 120 und 150 μm präparierten Nervenäste. Alle mit einem Düsendurchmesser von 200 μm präparierten Nervenäste hingegen zeigen morphologische und klinische Auffälligkeiten. Sie wiesen, bezogen auf die Verteilung ihrer Faserdurchmesser, deutliche Unterschiede zu den mit einem Durchmesser von 120 und 150 μm präparierten Fasern auf. Insgesamt zeigt sich ein im Nervenverlauf kleiner werdender Faserdurchmesser.
Schlussfolgerung
Nach den hier vorliegenden Ergebnissen scheint es eine Verschiebung von größeren Nervenfaserdurchmessern im Stamm zu kleineren Durchmessern in den Terminalästen hin zu geben. Dieses Phänomen ist bislang in der Literatur noch nicht beschrieben. Es scheint jedoch nicht durch den Einfluss der Wasserstrahltechnik bedingt zu sein. Eine eindeutige Klärung der Frage, wie viel prozentualer Anteil der intakten Nervenfaserstruktur nach einer Schädigung vorhanden sein muss, um noch eine Funktion zu gewährleisten, ließ sich nicht herbeiführen. In unserer Studie reichten bei einem durch den Wasserstrahl geschädigten Nerven 22% der ursprünglichen Nervenfaseranzahl aus, um eine intakte Funktion aufrechtzuerhalten.