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Die Geburtshilfe
Info
Publiziert am: 08.04.2023

Komplementäre Methoden in der Geburtshilfe

Verfasst von: Ingeborg Stadelmann
Die meist angewendeten komplementären Methoden sind Aromatherapie, Phytotherapie und die klassische Homöopathie. Diese wirkungsvollen Therapien binden werdende Eltern gut ins Geschehen ein. Eine ganzheitliche Anamnese führt zum Simile der Homöopathie, der Geruch der ätherischen Vielstoffgemische beeinflusst das neurologische System und Pflanzenwirkstoffe aktivieren auf verträgliche Weise das Geschehen des Mutterwerdens und -seins. Das Kapitel bietet Einblick in das grundlegende Wissen der komplexen Materie von wissenschaftlich belegter Pflanzenheilkunde sowie der homöopathischen Lehre des Arztes Hahnemann. Es sind die häufigsten Indikationen in Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit aufgeführt. Arzt und Eltern können entscheiden, ob eine der Methoden gewählt wird oder aus Dringlichkeit alle genutzt werden, denn sie ergänzen sich gut, wenn sie fachkundig eingesetzt werden. Das Kapitel ersetzt nicht das umfassende Studium der einzelnen Multi-Target-Therapien, liefert aber den Blick für die Notwendigkeit des Erfassens von Daten um in Zukunft evidenzbasiert arbeiten zu können.

Grundlagen der komplementären Medizin

Grundlagen zur Aromatherapie

Aromatherapie ist die therapeutische Anwendung duftender Wirkstoffe von Pflanzen zur Behandlung, Linderung oder Vorbeugung von Krankheiten, Infektionen, Beschwerden und Unwohlsein durch Inhalation als auch die systemische Wirkung, da die Komponenten ätherischer Öle nach Inhalation auch auf die Bronchialschleimhaut einwirken und in den Blutkreislauf gelangen. Die Resorption von ätherischen Ölen durch die Haut, z. B. durch eine Einreibung, und ihre Effekte auf Zielorgane, belegen wissenschaftliche Ergebnisse der Arbeitsgruppe Buchbauer: Ätherische Öle sowie Einzelduftstoffe können topisch in die Blutbahn eingeschleust werden (Steflitsch et al. 2021).
Die Aromatherapie wird als Teil der Phytotherapie gesehen und zählt zu der am schnellsten und wissenschaftlich stetig besser fundierten Methode der Komplementärmedizin (Steflitsch et al. 2021)
Pflegetherapeutische Aromakultur (Aromapflege) wird in der professionellen Pflege im Berufsalltag der Pflegekräfte angewendet, von der Geburtshilfe bis zur Palliative Care.
Ob Aromapflege oder Aromatherapie, es handelt sich um eine ganzheitliche Begleitung, denn ätherische Öle wirken bei seelischen wie somatischen Beschwerden, integrativ zur Schulmedizin. Sie dienen der Harmonisierung bei Befindlichkeitsstörungen wie z. B. Schlafstörungen, Unruhezustände, Ängste, Stimmungsschwankungen. Aromamischungen lindern bei körperlichen Beschwerden wie Erkältungen, Muskelschmerzen, Hautirritationen, kleinen Wunden und eignen sich speziell zur Vorbereitung auf die Geburt sowie zur Wehenbegleitung. Die Anwendungen umfassen Hautpflege, Bäder, Waschungen, Wickel, Inhalationen und leichte Massagen. Individuell kann mit entsprechender Fachkenntnis eine ärztliche Aromarezeptur erstellt werden. Einzelne Fertigarzneimittel sind im Handel, jedoch nicht im Bereich der Geburtshilfe, hier eignet sich nur eines, das Lavendelöl enthält, jedoch als Off-label-Use. Klinische Studien in Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit liegen nicht vor.
Rohstoffe (Tab. 1): Ätherische Öle, Hydrolate, native Pflanzenöle und Fette
  • Naturreine ätherische Öle: Gewonnen mittels Wasserdampfdestillation oder Schalenpressungen von Zitrusfrüchten
  • Hydrolate: Die Nebenprodukte der Destillation
  • Native, fette Pflanzenöle: Aus Kaltpressung als Trägerstoff für Körper- und Massageöle
  • Fette und Butter: Grundlagen für Salben und Cremes
Tab. 1
Rohstoffe
Rohstoff: Pflanze
 
Hydrolat
Ätherisches Öl (äÖ)
Fettes Pflanzenöl
Gewinnung
Wasserdampfdestillation
Kaltpressung
Substanz
Geringer Duft
Nicht identisch mit äÖ
(Noch unbekannte) über 90 % wasserlösliche Komponenten
Wässrig
Vielfalt an duftenden Wirkstoffen
Leichtflüchtige Kohlenwasserstoffe
Extremes Konzentrat
Eigengeschmack und Geruch ölhaltiger Samen, Früchte, Nüsse
Essenzielle ungesättigte Fettsäuren
Geruch: oft zart nussig
Hochkarätiges Lebensmittelkonzentrat
Äußerliche Anwendung
Pur anwendbar
Nur verdünnt anwendbar
Optimale Hautpflege
Eigenschaften
Wirkungen
Feuchtigkeitsspendend
(Noch) große Unbekannte X
Zellgängige Molekülstrukturen 30–500 Einzelkomponenten
In-vitro-Wirkungen bekannt
Wirkweisen aus der EHK (Erfahrungsheilkunde)
Pflegend; antimikrobiell, barrierestabilisierend, immunstimulierend
Dem Fettmuster der menschlichen Haut ähnlich
Carrier für ätherische Öle
Löslichkeit
Hydrophil
Lipophil, gering hydrophil
Lipophil
Verträglichkeit
Sehr gut
Haut reizend
Schleimhautätzend
Sehr gut
Haltbarkeit
1 Jahr verschlossen, kühl gelagert
Ab Anbruch 6 Monate
6 Monate bis viele Jahre
6–12 Monate
Haltbarkeit Fertigprodukte
Konservierungsmittelfrei, gebrauchsfertig angemischt, 1–2 Jahre

Chemische Betrachtung von Destillaten

Naturreine ätherische Öle sind organische, flüssige, flüchtige und lipophile Sekundärstoffe von Pflanzen, die in Öldrüsen in oder auf dem Pflanzengewebe gebildet werden. Diese Vielstoffgemische können aus wenigen, aber auch aus mehreren hunderten (ca. 30–1000) Einzelstoffen bestehen. Die Bestandteile sind Kohlenwasserstoffverbindungen. Ihre funktionellen Gruppen sind: Monoterpene, Sesquiterpene, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Ester, Äther und Oxide, Säuren, Phenole und Phenylpropanderivate. Aufgrund des geringen Molekulargewichtes, unter 225 Dalton (g/mol), passieren sie nicht nur die Haut, sondern sind auch zellgängig. Unverdünnt sind diese Pflanzenkonzentrate hautreizend und schleimhautätzend.
Hydrolate bestehen überwiegend aus wasserlöslichen Pflanzenwirkstoffen, riechen selten wie die namensgleichen ätherischen Öle und beinhalten nur 0,001–0,1 % ätherische Öle. Diese „Wasser“ sind sehr gut Haut- und Schleimhaut verträglich, stabilisieren den Säureschutz- sowie den Hydrolipidmantel der Haut. Ihr pH-Wert liegt selten bei schwach sauer von 3,5, meist zwischen 4,5 und 5,5 (Steflitsch et al. 2021).
Kritische Wirkstoffe
Monoterpene, deren Aldehyde sowie Phenole und Phenylpropanderivate können sensibilisierend bis hautreizend sein und bei längerer, vor allem innerlicher Anwendung, hepatotoxisch wirken. Alkohole können, zu hoch dosiert, bei Kleinkindern zu Glottiskrämpfen führen. Monoterpenketone können in hoher Dosierung neurotoxisch wirken und sind daher rund um die Geburtshilfe kontraindiziert (siehe auch Abschn. 1.1.8)

Qualität

Die Aromatherapie fordert genuin authentische ätherische Öle. Die Zusammensetzung ätherischer Öle und Hydrolate variiert klima-, ernte und destillationsbedingt. Verfälschungen sind nicht zulässig, aber leider auf dem Markt. Im pharmazeutischen Europäischen Arzneibuch (PhEur 10.04.2022) liegen nur von einem guten Drittel aller ätherischen Öle Monografien vor. Für die Erstellung von Aromaprodukten müssen entsprechende Zertifikate vorliegen oder laboranalytische Prüfungen erfolgen, im Zweifel anhand der entsprechend vorhandenen ISO-Standards. Für eine sichere Anwendung im klinischen Alltag sind geprüfte Öle Voraussetzung. Beliefernde Apotheken sind verpflichtet, bei Rezepturen alle Rohwaren auf Identität, Reinheit und Mikrobiologie zu prüfen.
Die Aromatherapie legt nicht nur Wert auf Naturreinheit und Konservierungsmittelfreiheit, sondern auch möglichst auf Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau und sozialverträglichen Bedingungen im Ursprung. Rückstandskontrollen sind im PhEur gefordert.

Wirkstoff ist nicht gleich Wirksamkeit ätherischer Öle

Die Chemische Zusammensetzung von ätherischen Ölen ist analytisch bekannt und mittels in vitro Studien belegt. Die Wirkungsangaben bei Einzelölen sind meist den chemischen Hauptleitsubstanzen zugeordnet und können lauten: antiseptisch, antiviral, sedierend, beruhigend, kreislaufanregend, tonisierend, entspannend, ausgleichend, konzentrationsfördernd, adstringierend, anxiolytisch, schmerzstillend. Jedoch ist es kritisch zu betrachten die Wirksamkeit nur auf die Hauptleitsubstanzen von ätherischen Ölen zurückzuführen, da Minorkomponenten einen ebenso großen Einfluss besitzen. Zudem mangelt es an systemischen Untersuchungen zur klinischen Wirksamkeit (Steflitsch et al. 2021).
Die Wirksamkeit ist aufgrund der Anwendungsformen am Menschen jedoch vielseitig und individuell. Nasenfreundliche und hautverträgliche Aromamischungen enthalten immer mehrere ätherische Öle (3–5), von unterschiedlichen Pflanzen, eingemischt in Trägersubstanzen. So ist derzeit ein wissenschaftlicher Nachweis bezüglich der Wirkung noch nicht möglich. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Vielstoffgemische naturbedingte, wechselnde Inhaltsstoffe und somit variable Dosierungen aufweisen. Gefällt der Duft, was das Ziel einer guten Aromatherapie ist, dann bestimmt das Zusammenspiel von Duft, der persönlichen Erinnerung, die damit verbundenen Einflüsse auf das zentrale und vegetative Nervensystem sowie die lokale Wirkung die Wirkweise bei der individuellen Anwendung. Die gesamte Aromabehandlung ist zudem abhängig vom Zusammenspiel der Anwenderin und der Empfängerin. Einfühlsamkeit, Sympathie und die verbale Beeinflussung spielen eine wichtige Rolle in Bezug auf die Wirksamkeit.
Übersicht
Die Wirkung der Aromatherapie hängt zum großen Teil vom Duftgefallen ab, denn Geruch aktiviert das limbische System, das wiederum das zentrale Nervensystem steuert. Gefällt eine Aromamischung nicht, sollte sie nicht angewendet werden, denn die erwünschte Wirkung wird vermutlich nur begrenzt eintreten.
Die Kunst einer Aromarezeptur liegt in einer angenehmen Duftnote, sie sollte immer eine freundliche, angenehme Duftnote aufweisen. Sie wird nicht nur wirkstoff-, sondern auch duftorientiert erstellt.
Haben Mutter und Kind beim Riechen ein Strahlen in den Augen, ein Lächeln um den Mund, erfahren sie eine sympathische Zuwendung – das psychoneuroimmunologische System wird aktiviert, eine vermehrte Serotonin- und Oxytocinfreisetzung beginnt (Frasnelli 2019).

Studien

In der Aromatherapie ist es schwierig, ein Studiendesgin zu entwickeln, denn neben dem Wirkstoff muss die individuelle Wirksamkeit beachtet werden. Eine doppelblinde Studie wird wahrscheinlich nicht möglich sein, denn der Pflanzengeruch kann nicht durch ein Placebo ersetzt werden. Zahlreiche Erfahrungen und Beobachtungen seit Ende der 1980er-Jahre belegen die Anwendungserfolge. Diese können erfasst werden über Erfahrungsbeobachtung oder retrospektive Beobachtungsforschung.
Einige Wirkstoffnachweise und kleine Beobachtungsforschungen, zeigen interessante Ergebnisse aus der Geburtshilfe.
Es gibt einen Cochrane Review zur Schmerzlinderung unter der Geburt mit Aromatherapie (Smith et al. 2011). Im Vergleich zur Standardtherapie zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich Schmerzlinderung, zusätzlicher Schmerzmittelgabe und Geburtsmodus. In der 1. randomisierten Studie (N = 513) wurden Kamille (Matricaria chamomilla oder Chamaemelum nobile), Muskatellersalbei (Salvia sclarea), Weihrauch (Boswellia sacra), Lavendel (Lavandula angustifolia) oder Mandarine (Citrus reticulata) in Form von Kompressen, Fußbädern, Massagen oder Bäder mit der Standardtherapie verglichen (Burns et al. 2007). In der 2. randomisierten Studie (N = 22) wurde ein Bad mit Ingwer oder Zitronengras mit Routinebetreuung verglichen (Calvert 2005). Es liegen aufgrund der kleinen Fallzahlen keine ausreichenden Daten vor, um Aussagen zur Evidenz der Aromatherapie unter der Geburt zu machen.
„Aromatherapy in childbirth“
Der Einsatz der Aromatherapie während der Geburt (Burns et al. 2007) hat sich zu einer zunehmend beliebten Versorgungsoption bei Müttern und Hebammen durchgesetzt und wird durch eine 8-jährige Beobachtungsstudie am John Radcliffe Hospital in Oxford, Großbritannien, bestätigt (Burns et al. 2000). Prospektive Daten von insgesamt 8058 Müttern, die zwischen 1990 und 1998 geboren hatten, wurden analysiert. Gleichzeitig war ein Vergleich mit 15.799 Müttern möglich, die keine Aromatherapie angewendet hatten. Den Frauen wurden ätherische Öle angeboten bei Angstzuständen, Schmerzen, Übelkeit und/oder Erbrechen oder um die Kontraktionen zu verstärken. Verwendet wurden Eukalyptus globulus (Eucalyptus globulus), Jasmin Absolue (Jasminum sp.), Kamille (Chamaemelum nobile), Lavendel (Lavandula angustifolia), Mandarine (Citrus reticulata), Muskatellersalbei (Salvia sclarea), Pfefferminze (Mentha x piperita) und Rose Absolue (Rosa centifolia), Weihrauch (Boswellia carteri) und Zitrone (Citrus limon). Für die Massagen wurden die ätherischen Öle in Mandelöl verwendet.
Mehr als 50 % der Mütter bewerteten die Aromatherapie als hilfreich, 14 % als nicht hilfreich. 60 % der Mütter waren Erstgebärende, bei 32 % aller Gebärenden wurde die Geburt eingeleitet. Die Aromatherapie unter der Geburt schien den Bedarf an zusätzlicher Schmerzlinderung bei einem Teil der Mütter zu verringern. Mehr als 8 % der Erstgebärenden und 18 % der Mehrgebärenden erhielten nach der Verwendung von ätherischen Ölen keine konventionelle Schmerzlinderung während der Wehen. Während des Erfassungszeitraums der Studie ging der Einsatz des Opioids Pethidin im Studienzentrum von 6 % auf 0,2 % der gebärenden Frauen zurück. Dieser Rückgang darf aber nicht allein der Aromatherapie zugeschrieben werden, denn Ende der 1990er-Jahre hat sich auch in England das Bewusstsein für eine natürliche, medikamentenärmere Geburtshilfe entwickelt. Die Beobachtungsstudie zeigte aber, dass die Aromatherapie das Potenzial hat, die Wehentätigkeit bei Frauen zu erhöhen. Es wurde erfreulicherweise von einer nur sehr geringen Anzahl (1 %) an unerwünschten Nebenwirkungen berichtet. Allerdings ist nicht bekannt, ob diese auf die ätherischen Öle zurückzuführen waren. Frauen mit bekannten Allergien wurden von der Studie ausgeschlossen.
In einer weiteren randomisierten kontrollierten Studie von Burns und Mitarbeitern (Burns et al. 2007) in Italien erhielten 251 Frauen während ihrer Wehentätigkeit Aromatherapie, die 262 Frauen der Kontrollgruppe erhielten keine Aromatherapie. Bei jeder Teilnehmerin der Aromatherapiegruppe wurde eines dieser 5 ätherischen Öle angewendet: Römische Kamille (Chamaemelum nobilis), Lavendel (Lavandula angustifolia), Mandarine (Citrus reticulata), Muskatellersalbei (Salvia sclarea) oder Weihrauch (Boswellia carteri). Am häufigsten wurde Lavendel (45 %) und am seltensten die römische Kamille (7 %) eingesetzt. Gründe für die aromatherapeutische Anwendung waren bei 38 % der Frauen Schmerzen, bei 30 % Angstzustände und bei weiteren 14 % die Steigerung der Wehentätigkeit. Für die dermale Anwendung wurde das jeweilige ätherische Öl in Mandelöl eingemischt.
Die Anwendungsarten waren Beduftung (37 % der Probandinnen bekamen einen Tropfen ätherisches Öl auf einem saugfähigen Papierstreifen an die Kleidung befestigt), Massage (32 %), als Badezusatz in der Geburtswanne (20 %), Akupressur (5 %), Kompressen (4 %) und Fußbäder (4 %). 94 % der Frauen erhielten nur eine Methode, 4 % zwei und 0,8 % drei Methoden. Unerwünschte Nebenwirkungen wurden weder bei den Frauen noch bei den Neugeborenen beobachtet. Es gab keine signifikanten Unterschiede beim Geburtsmodus wie Kaiserschnitt, Vakuumgeburt, Kristeller-Handgriff, spontane vaginale Entbindung, primäre oder sekundäre Wehenförderung. Jedoch mussten Neugeborene, die in der Kontrollgruppe der Teilnehmerinnen geboren wurden, auf eine neonatale Intensivstation verlegt werden: 6 Neugeborene gegenüber keinem Neugeborenen in der Aromatherapiegruppe (2 %). Die Schmerzwahrnehmung Erstgebärender war in der Aromatherapiegruppe reduziert.
Lavendel (Lavandula angustifolia)
Entsprechend einem Review mit über 8000 Frauen intrapartal lässt sich die Angst deutlich vermindern. Lavendelöl wurde hier eingesetzt, um Schmerzen zu lindern und das generelle Wohlbefinden der Gebärenden zu fördern, das Öl wurde auf das Kissen getropft oder per Massage oder Fußbad angewendet. 54 % der Frauen empfanden Lavendel in Bezug auf die Verminderung der Schmerzen als sehr hilfreich. Die Zahl der Frauen, die eine Epiduralanästhesie erhalten hatten, war bei den Frauen mit Aromatherapie niedriger als bei Frauen, die kein Öl verwendet hatten (Burns et al. 2000).
In einer weiteren Studie wurde Lavendelöl 1:10 verdünnt, es ließ sich eine statistisch relevante Schmerzlinderung in der Gruppe mit Lavendelöl verzeichnen im Vergleich mit der Kontrollgruppe, die nur Wasser erhielt. Das Lavendelöl wurde entweder durch eine Massage verabreicht oder der Duft von ein paar Öltropfen auf einem Stück Papier wurde eingeatmet Die wirksamste Schmerzlinderung fand statt bei den Frauen mit einer Öffnung des Muttermundes zwischen 5 und 10 cm. In anderen Vergleichspunkten, wie Dauer der Austreibungsperiode oder Outcome des Kindes, gab es keine Unterschiede. Letzteres wurde beispielsweise durch die APGAR-Werte des Neugeborenen oder die Rate an Aufnahmen der Neugeborenen auf die Neonatologiestation gemessen. Die Schlussfolgerung der Autoren lautete, dass Lavendelöl als effektive therapeutische Option zur Schmerzkontrolle für Frauen unter der Geburt gezählt werden kann (Yazdkhasti und Pirak 2016).
Damaszener Rose (Rosa damascena)
In einer einfach verblindeten Studie wurden 110 Erstgebärende in 2 Gruppen aufgeteilt: Die Versuchsgruppe bekam in der Eröffnungsperiode der Geburt das Öl der Damaszener Rose, die Kontrollgruppe Kochsalzlösung auf einer Kompresse für den Nacken. Erfragt wurden sowohl der Schmerzlevel als auch das Angstgefühl. Das Ergebnis der Studie zeigte einen statistisch relevanten Unterschied zwischen den Gruppen. Sowohl das Angstgefühl als auch der Schmerzlevel war nach der Behandlung in der Versuchsgruppe deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe (Hamdamian et al. 2018).
Gallische Rose (Rosa gallica)
Die Rosa gallica kommt zum Einsatz, wenn es um Entspannung, Stressreduktion, Verbesserung des Schmerzlevels und Reduzierung von Ängsten geht. In einer randomisierten klinischen Studie von 2014 aus dem Iran wurde untersucht, ob ein Fußbad mit in das Wasser beigefügtem Rosenöl angstmindernd wirkte. Es wurden 3 Gruppen mit jeweils 36 Erstgebärenden gebildet, welche entweder ein Fußbad mit oder ohne Rosenöl oder die standardmäßige Betreuung ohne Fußbäder erhielten. Das Angstlevel wurde jeweils vor und nach der Behandlung auf einer Skala von 0–10 erhoben, d. h. keine bis größtmögliche Angst. Die Unterschiede zwischen der Rosenölgruppe und den beiden Kontrollgruppen waren auffällig. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Rosenöl im Fußbad, sowohl über die Haut als auch über den Geruchssinn aufgenommen, zum Senken des Angstlevels während der Eröffnungsperiode der Geburt von Vorteil sein kann (Kheirkhah et al. 2014).
Weihrauch (Boswellia sacra), Lavendel (Lavandula officinalis), Pfefferminze (Mentha x piperita) und Muskatellersalbei (Salvia sclarea)
Das Öl von Muskatellersalbei wird eingesetzt, um Schmerz- und Stress zu reduzieren. Eine Studie zeigte, dass sich die ätherischen Öle von Weihrauch, Lavendel, Pfefferminze und Muskatellersalbei positiv auf die Anwendung der Epidural- und Spinalanästhesien auswirkten. 15 % der Erstgebärenden in der Kontrollgruppe ohne Aromatherapie nutzten eine Rückenmarksanästhesie. In der Gruppe mit Aromatherapie waren es 8 %. Bei Mehrgebärenden nutzten 8 % der Kontrollgruppe eine Rückenmarksanästhesie, während es in der Gruppe mit Aromatherapie 3 % waren. Welches der aufgeführten Öle eingesetzt wurde, war in dieser Studie von den Vorlieben der Hebamme abhängig, weshalb kein direkter Rückschluss auf den Muskatellersalbei gezogen werden konnte (Dhany et al. 2012).
Übergang von Aromastoffen in die Muttermilch
Es wird angenommen, dass der Übergang von Aromastoffen aus der Nahrung in die Muttermilch für die frühen Geschmackserfahrungen des Säuglings verantwortlich ist. In dieser Studie wurde der zeitabhängige Transfer von Aromastoffen aus der Nahrung der Mutter in die Muttermilch mithilfe eines Studiendesigns bei Probanden untersucht (Hausner et al. 2008; Kirsch et al 2012). Achtzehn stillende Mütter nahmen an 3 Testtagen teil, an denen sie vor der Einnahme von Kapseln, die 100 mg d-Carvon, l-Menthol, 3-Methylbutylacetat und trans-Anethol enthielten, eine Ausgangsmilchprobe abgaben. Aus den analysierten Milchproben wurden Profile für d-Carvon und trans-Anethol nach etwa 2 h gemessen. Die Aromastoffe scheinen in unterschiedlicher Weise von der Nahrung der Mutter auf die Milch übertragen zu werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die menschliche Milch ein Reservoir für zeitabhängige chemosensorische Erfahrungen für den Säugling darstellt; flüchtige Stoffe aus der Nahrung werden jedoch selektiv und in relativ geringen Mengen übertragen.

Anwendungsformen

Ätherische Öle aktivieren bei gerade noch wahrnehmbarem Geruch das Riechsystem und beeinflussen somit das zentrale Nervensystem des Menschen. Dieser Mechanismus ist auch bei jeder topischen Anwendung zu beachten. Eine angenehme Raumbeduftung (Intervallbeduftung) oder ein Riechfleckchen sorgt für Entspannung in einer Praxis oder dem Geburtsraum. Eine ärztliche Empfehlung für die Selbstbehandlung hilft z. B. bei Stimmungsschwankungen, Übelkeit, leichte Kreislaufbeschwerden und Schlafproblemen. Voraussetzung ist immer das Gefallen einer Duftmischung!
Topisch werden ätherische Öle immer nur verdünnt, eingemischt in native fette Pflanzenöle bzw. pflanzliche Fette für Salben und Cremes verwendet. Für die Anwendung zur präventiven Nutzung oder Selbstbehandlung stehen einige Fertigprodukte zur Verfügung, z. B. Einreibungen oder Salben bei Verspannungen oder venösen Beschwerden, sowie Teil- oder Vollbäder zur Wundpflege oder Entspannung. Ölkompressen werden bevorzugt bei lokalen Ereignissen genutzt. Die ölgetränkte Kompresse wird für ca. 2 h aufgelegt. Pflegeprodukte sind meist für eine längere Zeitdauer gedacht und enthalten zwischen 1 und 3 % ätherische Öle. Genügen diese nicht, so können höher dosierte Individualrezepturen als Adhoc-Mischung unmittelbar für eine begleitende, lokale Aromaanwendung eingesetzt werden, z. B. zur Förderung der Wehentätigkeit oder Schmerzbegleitung während der Geburt oder beginnender Mastitis. Hierbei kann kurzfristig bis ca. 10 % ätherisch Ölgehalt dosiert werden.
Orale Einnahme von ätherischen Ölen ist nur möglich, wenn die ätherischen Öle in magensaftresistenten Kapseln erfolgt. Die Einnahme ist im deutschsprachigen Raum (noch) nicht üblich und benötigt ausreichend pharmakologisches Fachwissen. Derweil kommen aber Suppositorien und Vaginalovula immer häufiger zum Einsatz.

Mischen und Dosierungen von Aromamischungen

Eine Herausforderung ist das Erstellen von individuellen Rezepturen. Um eine einigermaßen akzeptable Duftnote zu erreichen, aber auch Wirksamkeit zu erzielen muss bei der Auswahl die Duftnote, die Dosierung entsprechend Qualität, evtl. ein bestimmter Chemotyp (Ct), sowie die Trägersubstanz beachtet werden. Die Wirtschaftlichkeit einer Aromamischung sollte nicht außer Acht gelassen werden, nicht nur in klinischen Einrichtungen. Die Preisspanne bei einzelnen Ölen ist sehr breit. Werden Aromamischungen nicht für eine Ad-hoc-Anwendung, sondern auf Vorrat benötigt, muss die Rezeptur von einer Apotheke erstellt bzw. von der Patientin dort besorgt werden. Hier ist zu beachten, dass nicht alle Apotheken auf Aromatherapie spezialisiert sind. Daher werden auch in der Therapie gerne Fertigpräparate empfohlen, soweit welche vorhanden sind. In manchen klinischen Einrichtungen werden auch hauseigene Aromamischungen in Lohnherstellung als Pflegeprodukt verwendet. Ärztliche Rezepturen für Kurzzeitanwendungen können nach Ermessen auch höher dosiert werden. Alle Langzeitanwendungen müssen achtsam dosiert sein. Bei Aromapflegeprodukten legt die Kosmetikverordnung mittels Sicherheitsbewertungen und der Hersteller anhand von Verträglichkeitstests die Obergrenze fest.
Geeigneter Gehalt einer ätherischen Grundmischung für Rezepturen:
  • Naturparfüm 7–10 %: Als Basisöl eignet sich Jojobawachs, Baobab-, Sesam- oder Sonnenblumenöl
  • Massageöl 3–7 %: Eingemischt in ein natives Pflanzenöl wie z. B. Aprikosenkern-, Mandel-, Sonnenblumen- oder Johanniskrautöl
  • Salben 1–5 %: Eingearbeitet in Salbengrundlage aus Bienenwachs, Sheabutter, Wollwachs
  • Suppositorien/Ovula 2–3 %: Als Basis Fette wie Kakao- oder Sheabutter
  • Bäder: Ätherisches Öl/Aromamischung mit 2 EL Salz oder neutraler Pflanzenseife vermischt
    • Teilbad 5–7 Tropfen (Tr.)/ Vollbad 12–15 Tr.
    • Körper-/Massageöl: 2 TL ins Teilbad, 2 EL ins Vollbad
  • Für Säuglinge muss die Dosis immer halbiert werden!
Anwendungshäufigkeit und -dauer
  • Raumduft: 5–15 Tr. auf ca. 20 m2 intervallmäßig ca. 20 min mit stündlichen Pausen (elektrische Geräte mit Zeitschaltuhr); regelmäßig reinigen!
  • Naturparfüm: Punktuell nach Bedarf einmalig bis max. 2 stündlich
  • Hydrolatspray: 1- bis 2-mal täglich; kurzfristig auch häufiger
  • Körperöl: 1-bis 2-mal täglich
  • Massageöl: Partiell täglich, oder einmalig über viele Stunden oder einmal Ganzkörper pro Woche
  • Creme, Salbe: Nach Bedarf bis zu 2-mal täglich
  • Ovula-/Suppositorien: 1- bis 2-mal täglich

Haltbarkeit und Lagerung von ätherischen, fetten Pflanzenölen, Hydrolaten und Fetten

Ätherische Einzelöle und native Pflanzenöle sind sauerstoff-, licht- und temperaturempfindlich, somit begrenzt haltbar. Ab dem Öffnen besteht die Gefahr der Oxidation. Hygienischer Umgang ist Voraussetzung. Ätherische Einzelöle sind instabiler wie ätherische Ölmischungen.
Hydrolate, frei von Zusätzen, mikrobiologisch geprüft, Sprühaufsätze mit Sterilfilter können verschlossen 1 Jahr kühl gelagert werden, sind ab Anbruch innerhalb von 6 Monaten zu verbrauchen.
Ovula und Suppositorien als Individualrezeptur 9 Monate; diese werden stets frisch hergestellt, da natürliche Grundlagen frei von Konservierungsmitteln sind.
Fertigpräparate: Entsprechend Mindesthaltbarkeitsdatum.
Lagerung: Lichtgeschützt und bei konstanter Temperatur. Klinisch die Packungsgrößen entsprechend dem zu erwartenden Verbrauch innerhalb der Haltbarkeit wählen. Fertigpräparate sind in entsprechenden Kleingebinden erhältlich. Klinisch können Patienten-Bündel-Packungen angefordert werden.
<Wichtig Ende>

Wissenswertes, Kontraindikationen, bei Einzelölen beachten

  • Nicht verwenden in Schwangerschaft und Geburt:
  • Campher, Eukalyptus globulus, Pfefferminze, Rosmarin Ct Camphora, Lavandin, Nelkenblätter, Thymian Ct Thymol, Ysop officinalis, Zimtblätter. Ausnahme zur Wehenanregung und unter der Geburt: Nelkenknospen- und Zimtrindenöl.
  • Bei Hypotonie nicht als Einzelöl:
  • Majoran, Muskatellersalbei, Narde, Ylang-Ylang.
  • Beachten bei Schwangeren und Säuglingen:
  • Anis und Salbei: nur mit niedrigstem Thujongehalt
  • Fenchel: nur süß, nicht bitter (Fenchongehalt)
  • Kümmel: Nicht Carum carvi, sondern nur Cumin/Kreuzkümmel (Cuminum cyminum)
  • Lavendel: Nur Lavandula angustifolia, kein Lavandin (Lavandula x hybrida)
  • Thymian: Nur Thymian Ct Geraniol oder Ct Linalool.
Die botanische Deklaration Cinnamomum Camphora bedeutet nur, dass der Kampherbaum der Lieferant des Öles ist, aber nicht, dass es campherhaltig ist. So stammen Ho-Sho- und Ravintsaraöl aus Blätterdestillationen, nicht vom Holz des Baumes und sind frei von Campherbestandteilen.
Menthon und Menthol enthält Pfefferminze (Menta x piperita) in hohen Anteilen, während verschwindend wenig bis nicht vorhanden in der Nanaminze (Mentha viridis nana), sie wird hier bevorzugt, hat aber keine kühlende Wirkung.
Ätherische Öle und ihre Inhaltsstoffe dürfen nicht mit den wasser- oder alkoholischen Extrakten namensgleicher Pflanzen verwechselt werden.
<Wichtig Ende>
Dieses Kapitel bietet nur einen kleinen Einblick in die umfassende Thematik der wissenschaftlichen Aromatherapie. Für eine therapeutische Anwendung, insbesondere für das Erstellen von Rezepturen bedarf es entsprechendes Fachwissens. Standardwerk: Steflitsch et al. 2021.

Grundlagen zur Homöopathie

Begründer der klassischen Homöopathie ist der Arzt Samuel Hahnemann (1755–1843). Homöopathie ist eine Reiz- und Regulationstherapie, bei der das durch Krankheit gestörte Gleichgewicht im Körper wieder hergestellt wird. Sie sieht, wie die anderen naturheilkundlich orientierten Ganzheitstherapien auch:
  • eine Krankheit als eine Schwächung der Lebenskräfte,
  • eine Heilung als eine Stärkung der Lebenskräfte.

Ähnlichkeitsregel

Der Leitsatz von Samuel Hahnemann lautet:
„Similia similibus curentur.“ Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt.
Mit einem Beispiel lässt sich dieses Simileprinzip veranschaulichen:
Gesunde Menschen essen eine Tollkirsche und erleiden die bekannten Vergiftungserscheinungen, so wie kranke Menschen diese Symptome ohne deren Einnahme haben: Hohes Fieber, hochroter Kopf, Delirium, Schweißausbrüche, Sonnenunverträglichkeit, Durst, ohne das Bedürfnis viel zu trinken usw.
Diesen Kranken hilft Belladonna – die Tollkirsche, als potenzierte homöopathische Arznei.
Durch die Ähnlichkeitsregel bekommt die Arznei Zugang zu blockierten und geschwächten Ordnungskräften bzw. Abwehrmechanismen, und der Heilungsprozess wird gefördert.
Hahnemann experimentierte mit den Urtinkturen der Pflanzen und musste erkennen, dass sie erhebliche Nebenwirkungen zeigten, im Extremfall sogar zum Tod führen konnten. Er fing an, die Tinkturen zu verdünnen und zu potenzieren, indem er die verdünnte Arznei verschüttelte. Dabei stellte er fest:
  • Beim Gesunden traten die Krankheitssymptome nur noch in abgeschwächter Form auf. Beim Kranken halfen sie, die Krankheit zu überwinden.

Arzneimittelbilder zur Similewahl

Die Arzneimittelprüfung ist eine Methode zur Untersuchung der Wirkung des jeweiligen Mittels. Hahnemann hat daraus die Arzneimittelbilder (AMB), die Prüfungssymptome an gesunden Menschen, niedergeschrieben. Sie sind zusammengefasst in einer Materia medica. Umfangreiche Werke enthalten über 1300 AMB. Sie sind der Inbegriff aller Krankheitselemente und werden noch immer erweitert, denn die Homöopathie ist eine nie endende Beobachtungsheilkunde. Für die Geburtshilfe müssen wenigstens ca. 100 relevante AMB erlernt werden. Hier im Kapitel kann nur ein Einblick in das Studium der Homöopathie gegeben werden.
Wahl des Similes
Die Homöopathie erstellt keine Diagnosen, sondern behandelt anhand von individuellen Symptomen. Es kann sein, dass 3 Frauen bei nicht ausreichender Wehentätigkeit mit dreierlei Mittel behandelt werden, alle 3 werden dennoch keine schmerzfreie Geburt erleben, sondern eine leistbare, d. h. in dem Zeitrahmen, der für diesen Körper und das Kind machbar sind. Der Arzt und Geburtshelfer Dr. Schlüren schreibt bereits 1977: „Merke: Wird die Geburt durch ein homöopathisches Mittel unterstützt, reichen mittelkräftige Wehen für einen normalen Geburtsfortschritt aus, sie erreichen soviel wie Oxytocin induzierte kräftige Wehen.“ (Schlüren 2001)
Erfassen von Symptomen
  • Gemütssymptome bzw. Erscheinungsbild der Person (ES) wie z. B. ängstlich, emotionale Reaktionen, Reizbarkeit, Verschlossenheit
  • Leitsymptome (LS): Beschreibung des Beschwerdebildes sowie Verlangen in Bezug auf die Nahrungsaufnahme, Durst, Hautreaktionen und Schweißbildung
  • Modalitäten wie Verschlimmerung (V) oder Besserung (B) der Symptome. Wirkung von Kälte und Wärme, Bewegung und Ruhe. Veränderung mit der Tageszeit, Jahreszeit, Körperseite
Diese müssen verglichen werden mit dem AMB, entweder durch vorhandenes Wissen oder einem Nachschlagewerk (Repertorien oder einer entsprechenden App)

Arzneiwirkung

Eine Arzneiwirkung tritt ein, wenn Besserung auf der psychischen Ebene einsetzt, wie z. B.: aus Angst Zuversicht wird, die Beschwerden nicht mehr diskutiert werden wollen, aber auch bedrohliche Zustände wie Asphyxie oder Wehenkrampf sich sofort lösen.

Arzneiherstellung, Potenzierungsverfahren

Die Arzneien werden gemäß dem homöopathischen Arzneibuch (HAB) aus Pflanzen, Tieren, Mineralien, Metallen und Krankheitserregern hergestellt.
Die Arzneipotenzierung wird nach einem von Hahnemann festgelegten Potenzierungsverfahren ausgeführt. Es werden feste Substanzen zerkleinert und anschließend im Verhältnis 1:100 mit einem Verdünnungsstoff, wie Milchzucker oder Alkohol, vermischt und potenziert. Die Potenzierung erfolgt bei Milchzucker durch genau vorgeschriebene Verreibung, bei Alkohol durch 10 kräftige Schüttelschläge. Auf diese Weise wird die C1-Potenz hergestellt. Aus dieser wird ein Teil mit 99 Teilen Verdünnungssubstanz wiederum potenziert. Somit entsteht die C2-Potenz. Daraus wird wieder ein Teil entnommen und wiederum mit 99 Teilen zur C3 potenziert. Auf diesem Weg wird die Arznei hochpotenziert bis zu C30 und so weiter.
Im deutschsprachigen Raum sind C- wie D-Potenzen üblich. Bei den D (dezimal) werden also zu dem einen Teil der Arzneisubstanz 9 Teile Verdünnungsstoff gegeben. Nach Verschüttelung wird ein Teil übernommen und mit weiteren 9 Teilen Verdünnungsstoff die nächste Potenz hergestellt usw. Analog werden die C-Potenzen mit 1 Teil Arzneisubstanz und 99 Teilen Verdünnungsstoff potenziert.
Ab D23/C12 ist kein Wirkstoff analytisch nachweisbar, die Therapie findet auf feinstofflicher Ebene statt.

Arzneiformen und Haltbarkeit

Die Arzneien werden in verschiedenen Zubereitungen angeboten: Dilutionen, Triturationen, Tabletten, Globuli oder Ampullen zur Injektion. Um auf Alkoholgabe bei Schwangeren und Säuglingen zu verzichten, werden vorzugsweise Globuli gewählt.
Homöopathische Arzneimittel haben in der Regel vom Gesetzgeber eine Haltbarkeit von maximal 5 Jahren.

Potenzwahl

Die Potenzwahl ist sehr individuell. Es wird je nach Beschwerdebild zwischen Hoch- und Tiefpotenzen gewählt:
  • Phytohomöopathie (D/C1–4), hier sind die Wirkstoffe des Ausgangsstoffes bekannt und erwünscht und meist nur in D-Potenzen erhältlich, daher auch so im Kapitel angegeben.
  • Tiefpotenz (bis C12/D23), wenn rein körperliche Symptome im Vordergrund liegen.
  • Hochpotenz (C30, C200), wenn psychisch-geistige Symptome vorherrschend sind.
Beispiel Caulophyllum: Kommt die Frau zur Geburtseinleitung kann die Arznei in D2–3 in kurzen Abständen (10–60 min) eingenommen werden. Kommt die Gebärende mit erfolglosen, aber krampfartigen Wehen, erhält Sie Caulophyllum C6. Kommt eine Schwangere aber mit einer Wehentätigkeit zum falschen Zeitpunkt (drohende Frühgeburt,) wird eben diese Arznei im Similieprinzip in einer hohen Potenz (C30/200) verabreicht.
Richtlinien zur Potenzwahl
  • Je körperlicher die Beschwerden, desto niederer die Arzneipotenz.
    • In Akutphasen häufige Gabe einer bewährten Tiefpotenz, hier stehen nur Leitsymptome (s. 1.2.2) im Vordergrund.
  • Je seelischer die Problematik, desto höher die Arzneipotenz.
    • Für die Gabe einer Hochpotenz muss die Simileregel mit mindestens 3–4 Symptomen aus dem Arzneimittelbild und der Person übereinstimmen: ein Gemütssymptom, zwei körperliche Symptome und eine Modalität.

Dosierung

Die Dosierung wird unterschiedlich gehandhabt, hier eine allgemeine Dosierungsangabe.
  • 2–5 Globuli/2–5 Tropfen/1 Tablette
  • Bei tiefen D-Potenzen wird nicht unter 5 Globuli therapiert.
Einnahmeschema bei Tiefpotenzen
Bis zur C30, hat sich ein einfaches Einnahmeschema bewährt: So oft, wie die Zahl der Potenz sich in 24 h einteilen lässt, so oft wird die Arznei maximal eingenommen.
Einnahmeschema bei Hochpotenzen
Bei Hochpotenzen ist im Normalfall eine einmalige Gabe ausreichend. Im Bedarfsfall die Arznei noch einmal in einem Glas Wasser verrühren und schluckweise trinken (verkläppern), je nach Akutheit der Situation. Eine abwartende Haltung ist immer zu bevorzugen. Sollte keine Besserung eintreten, ist es notwendig, die Symptome und Modalitäten noch einmal genau zu überprüfen, ob ein anderes Arzneimittel oder ein Folgemittel erforderlich ist.
Einnahmeschema auf einen Blick
D/C3 oder 4 bis zu 6-mal am Tag, wenn erforderlich für 1 Woche
D/C6 bis zu 4-mal am Tag, wenn erforderlich für 1 Woche oder länger
D/C12 2-mal am Tag, wenn erforderlich für 1 Woche oder länger
Bei erneutem Auftreten derselben Beschwerden: die nächsthöhere Potenz wählen oder in verkläpperter Form weiter verabreichen.
D30, C30, C 200 einmalige Arzneigabe; abwarten, bei Bedarf an den Folgetagen:
  • 1. Tag C30 3-mal täglich, 2. Tag 2-mal täglich, 3. Tag 1-mal in verkläpperter Form.
Arzneigabe wird beendet, sobald Besserung auf psychischer sowie körperlicher Ebene eintritt!

Homöopathisches Komplexmittel

Entgegen der erwähnten Simileregel (s. 1.2.2) enthalten Komplexmittel verschiedene, sich ergänzende Arzneien. Anthroposophische Arzneien zählen ebenso dazu. Bekannte Komplexmittelfirmen sind z. B. Weleda®, Wala®, Heel® oder Cefak® sowie das Komplexmittel „Aufbaumittel Stadelmann“ aus der Bahnhofapotheke Kempten.

Wechselwirkungen mit Homöopathika

Pflanzenauszüge sowie ätherische Öle, die für sich eine sehr starke Wirkung besitzen, können die Heilfunktion eines homöopathischen Arzneimittels beeinträchtigen, wie
  • campherhaltige Arzneien (sind in Schwangerschaft und Stillzeit, sowie bei Kleinkindern kontraindiziert) und
  • echte Pfefferminze (Mentha x piperita) nicht verwendet wird, auch nicht in Zahncreme, Kaugummi oder ähnlichen Produkten.
Viele Homöopathen sind der Meinung, dass Kaffeegenuss die Wirkung einer Arznei schmälert oder ihre Wirkung gar aufhebt. Hier ist es angebracht, eigene Erfahrungen zu sammeln. Mit einem gut gewählten Simile erkennt der Körper selbst, was gut tut, was ja das Ziel einer homöopathischen Behandlung ist.

Dokumentation, Datenerfassung

Homöopathische Arzneien müssen ebenso wie Allopathie dokumentiert werden. So können für die Zukunft Daten erfasst werden für Beobachtungsforschungen.

Studien

Da es sich um eine Erfahrungsheilkunde handelt, in der zudem oft fern von Wirkstoffen therapiert wird, liegen keine Wirkstoffforschungen vor. Es gibt einen Cochrane Review zur Geburtseinleitung im 3. Trimenon mit Homöopathie (u. a. Caulophyllum, Pulsatilla, Arnica, Gelsemium, Traubensilberkerze), in den 2 placebokontrollierten Studien mit insgesamt 133 Schwangeren eingeschlossen wurden (Smith 2003). Die vorliegenden Studien lassen die Individualität der homöopathischen Therapie nicht erkennen. Es bedarf dringend weiterer Datenerfassungen zur Anwendung homöopathischer Arzneien als Methode zur Einleitung der Wehen.

Grundlagen zur Phytotherapie

Die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) ist so alt wie die Menschheit. Heute ist die Bestimmung der Pflanzeninhaltsstoffe und die Erforschung ihrer Wirkung eine anerkannte Wissenschaft.
Heilpflanzen können Krankheiten heilen, sie können vorbeugen und lindern. Eine Heilungsunterstützung wird dabei durch innerliche oder äußerliche Anwendung erreicht. Ihr Einsatz ist dann sinnvoll, wenn die Möglichkeiten und Grenzen ihrer Anwendung genau beachtet werden.
In der Geburtshilfe zählen Heilpflanzen zur traditionellen Therapieanwendung. Erfahrungsberichte zeigen seit einigen Jahrzehnten erneut, dass die Wirkung von Heilpflanzen bei Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen nicht unterschätzt werden darf. Was sich wohl am deutlichsten zeigt bei der Verbena officinalis sowie den Gewürzen Zimt, Nelke und Ingwer: Diese können in der Schwangerschaft eine zu starke Kontraktion der Gebärmutter bewirken und bei der Geburt der Gebärenden eine medikamentöse Geburtseinleitung ersparen.
Viele Phytopharmaka, die auf dem Markt sind, haben keine Zulassung für die Schwangerschaft und Stillzeit. Dies liegt an den fehlenden Studien für diese Zielgruppe. Die Arzneimittelhersteller sichern sich rechtlich dadurch ab, dass die Therapie mit vielen Phytopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt durchgeführt werden soll. Die Geburtshilfe wird somit gezwungen im Off-labe-Use tätig zu sein, s. Abschn. 1.1.4 und 1.2.10.
Für die Therapie ist geprüfte Arzneibuchqualität zu bevorzugen. Wirkungen und Nachweise zu Heilpflanzen finden sich in den E-Monografien der Arzneibuchkommission, die Beurteilungen der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) und der WHO (Weltgesundheitsorganisation). Die Gewinnung von Arzneipflanzen finden zum großen Teil über Wildsammlungen, vermehrt über den Anbau gezüchteter Pflanzen, dabei vermehrt aus kontrolliertem ökologischem Anbau statt.

Phytotherapie im Arzneimittelgesetz

Laut Arzneimittelgesetz ist die Phytotherapie neben der Homöopathie und der anthroposophischen Medizin eine Kategorie der besonderen Therapierichtungen.
Phytopharmaka zeichnen sich zum einen durch ihre pflanzliche Herkunft und zum anderen durch ihre komplexe Zusammensetzung aus. Es handelt sich bei den Inhaltsstoffen immer um Vielstoffgemische. Durch ihren pflanzlichen Ursprung bedingt, ist der Gehalt an Inhaltsstoffen Schwankungen unterlegen. Die Hälfte des Pflanzenmaterials kommt aus Wildsammlungen. Um die Wirksamkeit eines Fertigpräparates (Extrakt) zu gewährleisten, wird es auf einen bestimmten definierten Gehalt an wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen eingestellt.
Bei Vielstoffgemischen ist eine eindeutige Aussage, auf welchen Bestandteil die Hauptwirkung zurückzuführen ist, sehr schwierig. Dies ist aber auch nicht unbedingt notwendig, wenn die Wirkung der Pflanze (Droge) gut dokumentiert ist.

Phytopharmaka

Diese Arzneimittel definieren sich durch ihre wirksamen Bestandteile ausschließlich pflanzlicher Zubereitungen (Pflanzenteile, Extrakte, Presssäfte, Destillate), die im Sinne einer rationalen Therapie angewendet werden.
Nicht zu den Phytopharmaka (pflanzliche Arzneimittel) zählen isolierte Pflanzeninhaltsstoffe sowie Arzneimittel besonderer Therapierichtungen.
Die pflanzlichen Arzneimittel und Drogen, die in Apotheken erhältlich sind, müssen in den Anforderungen auf Identität, Reinheit und Wirkstoffgehalt der gültigen Arzneibücher entsprechen. Ebenso sind Prüfungen auf Rückstände obligat. Phytopharmaka können dosisabhängige Wirkungen, aber auch Nebenwirkungen und Interaktionen haben. Daher ist eine zurückhaltende Dosierung im Bereich der Geburtshilfe empfehlenswert.
Es gibt zwei Gruppen an Phytopharmaka:
  • Zugelassene pflanzliche Arzneimittel, hier wurde für die Zulassung nach dem Arzneimittelgesetz ein Nachweis über Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit erbracht.
  • Traditionell angewendete pflanzliche Arzneimittel, bei diesen konnte kein ausreichender Wirksamkeitsnachweis für eine bestimmte Indikation erbracht werden. Die Angaben beruhen ausschließlich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung. Diese Arzneimittel tragen eine Registriernummer.

Weitere pflanzliche Zubereitungsformen

Neben den Phytopharmaka gibt es eine Vielzahl von Produkten pflanzlichen Ursprungs, die im Handel sein können als Lebensmittel nach dem LFGB (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch), Nahrungsergänzungsmittel (NEM) nach dem LFGB und oder Medizinprodukte nach dem MPG (Medizinproduktegesetz).
Bei den 3 genannten Gruppen ist es auch für Fachpersonal schwierig, eine valide Aussage über die Wirksamkeit abzugeben. Sie werden dennoch zur unterstützenden Therapie angewendet und empfohlen.

Vielfalt pflanzlicher Zubereitungen

Tee
Eine Teezubereitung zählt zu den einfachsten und häufigsten Methoden. Ein fertiger Tee kann sowohl ein Lebensmittel ohne Indikation sein, als auch ein Phytopharmakon, z. B. Kamille (Matricaria chamomilla). Folgende Zubereitungen gibt es:
Infus (Aufguss): Die vorgeschriebene Menge Teedroge (1 TL) wird mit 150–200 ml kochendem Wasser übergossen und 10–15 min ziehen gelassen, möglichst bei abgedecktem Gefäß, da die wasserdampfflüchtigen Bestandteile sonst größtenteils verloren gehen. Bei Teezubereitung von Samen wie Kümmel, Fenchel und Anis darauf achten, dass diese im Mörser frisch angestoßen werden, so kann das enthaltene ätherische Öl seine Wirkung entfalten.
Decoctum (Abkochung): Für sehr harte Drogen wie Wurzeln und Rinden. Die vorgeschriebene Menge wird in kaltes Wasser gegeben und zum Sieden erhitzt, ca. 10 min kochen lassen und abseihen.
Mazerat (Kaltauszug): Hitzelabile Inhaltsstoffe wie Schleime geeignet. Die vorgeschriebene Drogenmenge wird mit kaltem Wasser übergossen, die Zubereitung mehrere Stunden unter gelegentlichem Umrühren stehen lassen, abseihen und dann erhitzen vor dem Trinken. Die Kaltmazeration birgt das Risiko der Verkeimung und ist daher in der Geburtshilfe eher abzulehnen.
Tinkturen
Die Tinktur ist in der Regel ein alkoholischer Auszug im Verhältnis 1:5 bis 1:10. Durch die Herstellung einer Tinktur werden wasserlösliche, fett- und alkohollösliche Bestandteile gewonnen und enthalten deshalb ein breites Spektrum an Inhaltsstoffen.
Tinkturen sollten niemals unverdünnt auf offene Wunden aufgetragen werden und müssen wohl überlegt werden, ob sie in der Geburtshilfe zum Einsatz kommen, wenngleich der Alkoholgehalt von einem frisch gepressten Glas Apfelsaft höher ist. Bei Säuglingen sind Tinkturen bis zum 8. Lebensmonat kontraindiziert (Schilcher 2016). Tinkturen werden oft für die äußerliche Anwendung in Salben verarbeitet.
Frischpflanzenzubereitungen
Diese Art der Herstellung wird zunehmend in Lebensmitteln – wie im Nahrungsergänzungsmittelbereich – empfohlen; ist aber auch als Fertigarzneimittel interessant, auch für die Geburtshilfe, z. B. Heilpflanzensaft Birke zur Durchspülungstherapie. Hydrolate (s. Abschn. 1.1.7) zählen im weiten Sinne ebenfalls zu den wässrigen Pflanzenzubereitungen. Ein öliger Frischpflanzenauszug (Mazerat) wird häufig hergestellt, indem die Pflanzenteile in Öl ausgezogen werden, z. B. Johanniskrautöl.
Extrakte und NEM
Ein Pflanzenextrakt ist die eingedickte Tinktur oder ein Trockenextrakt von Pflanzenteilen. Trockenextrakte werden meist in Kapseln abgefüllt oder zu Presslingen verarbeitet. Hier müssen folgende Indikatoren zur Qualitätsbeurteilung beachtet werden: Ausgangsmaterial, Extrakttyp, Herstellungsverfahren, Verhältnis Droge/Extrakt (DEV), Extraktionsmittel (Art und Konzentration), Extraktmenge, Indikation, ggf. Standardisierung oder Normierung nach Wirkkomponenten oder nach Leitsubstanzen. Leider finden sich mangelhafte Produkte im Bereich der NEM.

Dosierungen und Trinkmengen von Tees

Dosierungen und Trinkmengen (gilt für alle Teemischungen in diesem Buch)
  • Als Teeaufguss in der Schwangerschaft und im Wochenbett: Einen gehäuften Teelöffel auf eine Tasse (150–200 ml) Wasser.
  • Als Teeaufguss für die Neugeborenen: Einen knappen gestrichenen Teelöffel auf eine Tasse Wasser.
  • Heilpflanzentees sollten von Erwachsenen nur 3 Tassen täglich, Säuglinge, wenn überhaupt, 3 TL/Tag und nur so lange wie nötig angewendet werden. Tee darf niemals als Muttermilchersatz benutzt werden. Der Tee wird dem Kind mit einem Löffel oder Becher verabreicht.
  • Tee wird immer frisch zubereitet, lauwarm und schluckweise getrunken, ideal im Mund „zergehen“ lassen – schlürfen.
  • Teedrogen sind je nach Art der Inhaltsstoffe unterschiedlich lange haltbar. Als Richtlinien gelten: Teemischungen ohne flüchtige Bestandteile 3 Jahre, Teemischungen, die ätherische Öle enthalten 1 Jahr, angestoßene Teemischungen mit ätherischen Ölen 2 Wochen.

Wechselwirkungen mit anderen Therapieformen

Heilkräuteranwendungen können homöopathische, aromatherapeutische und andere komplementäre Heilmethoden Behandlungen gut ergänzen.
Bei der Behandlung mit homöopathischen Arzneien sollte auf den Genuss von Pfefferminztee verzichtet werden. Einige Therapeuten empfehlen, dass auch Kamillentee nicht verwendet wird.
Kontraindikationen
In der Schwangerschaft und bei Säuglingen sind Kontraindikationen abführende Drogen wie Sennesblätter (Cassia angustifolia, Cassia senna), Aloe (z. B. Aloe capensis), Rhabarberwurzel (Rheum officinale) und Faulbaumrinde (Rhamnus frangula) kontraindiziert. Sie wirken über eine starke Darmreizung und können zu einer Störung des Elektrolythaushalts führen und im schlimmsten Fall vorzeitige Wehen fördern.
Kamillenblüten (Matricaria chamomilla) dürfen nie als Aufguss zur Behandlung von Bindehautreizungen bei Neugeborenen empfohlen werden. Hier muss Augentrost (Euphrasiaarten) verwendet werden. Der Aufguss muss partikelfrei und möglichst steril sein, sterile Fertigarzneimittel sind zu bevorzugen und für die Anwendung am Auge zugelassen (z. B. Euphrasia-Augentropfen von Wala®).
Weitere in der Schwangerschaft kontraindizierte Arzneidrogen, je nach Dosis, sind z. B. Huflattich (Tussilago farfara), Mönchspfeffer (Vitex agnus castus), Petersilienkraut und -wurzel (Petroselinum crispum), Rauwolfiawurzel (Rauvolfia serpentina), Süßholzwurzel (Glycyrrhiza glabra) (nur bei mehr als 100 mg Glycyrrhizinsäure), Wacholderbeeren und -öl (Juniperus communis), nur in hohen Dosen (Schilcher 2016).
Ebenso gilt besondere Vorsicht für die Anwendung von Arzneidrogen bei Neugeborenen.

Studien

Bisher gibt es nur wenig systematisch erhobene Daten über den Gebrauch, die Wirksamkeit und Sicherheit von Phytotherapeutika. In einer multinationalen Befragungsstudie aus Europa, Nord- und Südamerika und Australien gaben fast 29 % der Befragten an, pflanzliche Präparate in der Schwangerschaft einzunehmen, in der Schweiz waren es sogar 40,6 % (Kennedy et al. 2013). Am häufigsten wurden Präparate zur Behandlung einer Erkältung oder bei Übelkeit angewendet. Ex-vivo-Plazentaperfusionsstudien haben bei der Untersuchung von kalifornischem Mohn, einen raschen Übertritt von Protopin, einem Alkaloid, vom maternalen in den fetalen Kreislauf gezeigt (Spiess et al. 2021). Randomisierte placebokontrollierte Studien liegen z. B. zur Einnahme von Ingwer bei Hyperemesis gravidarum vor. Eine Metaanalyse mit 1174 Personen zeigte eine signifikante Reduktion von Allgemeinsymptomen und Nausea, nicht aber von Erbrechen im Vergleich zu Placebo, und eine gleiche Wirksamkeit wie die Einnahme von Vitamin B6. Es zeigte sich kein Hinweis für fetale Fehlbildungen. Die Einnahme ist ein Off-label-Use (Hu et al. 2022).

Indikationen in Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit

Bei den folgenden, einigen ausgewählten Indikationen soll die Behandlungsweise der komplementären Methoden beispielhaft aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten der Frau angeboten werden können. Die Frau entscheidet, was für sie vorstellbar und umsetzbar ist. Sie muss nicht alles ausschöpfen, wenngleich sich die Methoden hervorragend ergänzen und so mittels Vielstoffgemischen eine schnelle Multi-Target-Behandlung möglich ist. Rund um die Geburtshilfe stellt umfangreiche Naturheilkunde die beste Prävention echter pathologischer Erkrankungen dar. Bei den Neugeborenen ist bei der Aroma- und Phytotherapie auf eine geringe Dosierung zu achten (s. Abschn. 1.1.6 und 1.3.5).
Bei notwendigen allopathischen Maßnahmen kann die Naturheilkunde (fast) immer begleitend zur Anwendung kommen.
Es besteht die Möglichkeit einer individuellen dosierten Aromarezeptur für kurzfristige Therapien oder die Empfehlung der jahrzehntelang bewährten Aromafertigprodukte Original-Stadelmann® Aromamischung, die als unterstützende oder begleitende Maßnahme in der Hebammen- oder Selbsthilfe angewendet werden und über alle Apotheken zu beziehen sind. Andere Naturkosmetikfirmen bieten teilweise ebenfalls Aromapflegeprodukte mit ähnlichen Inhaltsstoffen an, z. B. farfalla®, PrimaveraLife®, Taoasis®, Wala® oder Weleda®. Alle Pflegeprodukte sind meist zur langfristigen Anwendung geeignet und enthalten einen geringeren Anteil an ätherischen Ölen, wie dies bei Rezepturen möglich ist.
Die Drogen für Teemischungen sowie teilweise bereits fertige Teemischungen sind über Apotheken zu beziehen. Sind keine Mengenangaben genannt, werden die Drogen zu gleichen Teilen verwendet. Fertigteemischungen, als Lebensmittel gekennzeichnet, dürfen keine Heilversprechen enthalten und daher sollte dies auch nicht erwartet werden.
Homöopathische Arzneien sind meist in den Hahnemannschen C-Potenzen angegeben, können auch in D verwendet werden (C3 ≙ D6, C6 ≙ D12, C30 ≙ D60) und sind alle apothekenpflichtig. Für die Praxis werden sinnvollerweise mehrere Potenzen bevorratet. Bei der Wahl der Arznei muss das Grundlagenwissen zur Wahl des Similes beachtet werden, s. Abschn. 1.2.2.

Ängste

Ängste, Sorgen und schlechte Träume sind beunruhigend für Schwangere, wenn auch normal, aber oftmals auch Auslöser für körperliche Beschwerden und sollten daher immer ernst genommen werden. Wichtig ist auch das Ergründen von Falschinformationen oder vorausgegangene Traumata. Beruhigende und stimmungsaufhellende Pflanzenwirkstoffe sind prädestiniert für diesen Einsatz.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Benzoe siam (Styrax tonkinensis), Iris (Iris germanica), Lavendel (Lavandula angustifolia), Melisse (Melissa officinalis), Neroli (Citrus aurantium ssp. Aurantium), Orange (Citrus sinensis), Rose (Rosa damascena/gallica), Rosengeranie (Pelargonium graveolens), Vanilleextrakt (Vanilla planifolia).
Rezepturvorschlag: Iris 1 % 5 Tr., Neroli Tr., Orange 7 Tr., Rosengeranie 5 Tr. in 20 ml Jojobawachs mischen; als Naturparfüm mehrmals täglich anwenden oder als Pflegeöl in 50 ml Pflanzenöl.
Fertigprodukt: Sprachlos, Familienbad, Geborgenheit; entweder nach Bedarf punktuell als Naturparfüm oder als Aromabad.

Homöopathie

Aconitum, Leitsymptom (LS): Plötzlich auftretende Angst- und Panikattacken mit Herzenge; Angst das Kind lebt nicht mehr; Folge von kaltem Wind; Modalitäten: Verschlimmerung (V) Mitternacht. Besserung (B) im Freien. C30, C200
Gelsemium, LS: Schlechte Nachrichten lösen Ängste aus, einhergehend mit migräneartigen Kopfschmerzen; Hypotonie; Modalitäten: V morgens. B Wasserlassen, frische Luft. C6, C30, C200
Pulsatilla, Erscheinungsbild (ES): Weinerlich, wechselhaft. LS: Kann nicht einschlafen, unangenehme Träume in der ersten Nachthälfte; will nicht allein sein, braucht frische Luft; Stimmungsschwankungen; Modalitäten: V allein. B Trost. C30, C200
Weitere mögliche Mittel: Arsenicum album, Ignatia, Platinum.

Phytotherapie

Teezubereitung aus: Baldrian (Valeriana officinalis), Hopfen (Humulus lupulus), Johanniskraut (Hypericum perforatum), Lavendel (Lavandula angustifolia), Melisse (Melissa officinalis), Passionsblume (Passiflora incarnata).
Phytopharmaka: Lasea®. Eine Kapsel enthält 80 mg Lavendel officinalis.
Bryophyllum pinatum: In einer randomisierten Beobachtungsstudie wurden Schlafstörungen bei Schwangeren mit Bryophyllum (350 mg Tabletten, 50 % aus Blättern gepresster Saft) behandelt. Die subjektive Schlafqualität war signifikant besser unter Bryophyllum und die Anzahl an Aufwachphasen signifikant reduziert. Es gab keinen Unterschied in der Schlafverlängerung. Es kam zu keinen schweren Nebenwirkungen unter der Einnahme von Bryophyllum (Lambrigger-Steiner et al. 2014).

Erkältungskrankheiten

Bei grippalen Infekten, ob bakterieller wie viraler Natur, bietet die Naturheilkunde hilfreiche Maßnahmen an. Insbesondere bei Husten sollte frühzeitig Erleichterung verschafft werden, um eine vorzeitige Wehentätigkeit aufgrund einer übermäßigen Zwerchfellbelastung zu vermeiden. Die 1,8-cineol-haltigen ätherischen Öle mit ihrer schleimlösenden Wirkung sind wissenschaftlich längst bestätigt und auch bei Schwangeren und Säuglingen seit Jahrzehnten bewährt. Es bieten sich neben Tees, homöopathischen Arzneien zusätzlich Einreibungen und warme Brustwickel an.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Angelikawurzel (Angelica archangelica), Benzoe (Styrax tonkinensis), Cajeput (Melaleuca leucadendra), Ho-Sho (Cinnamomum camphora), Lavendel (Lavandula officinalis), Majoran (Origanum majorana), Melisse (Melissa officinalis), Myrte (Myrtus communis), Niaouli (Melaleuca quinquinerva), Ravintsara (Cinnamomum camphora), Thymian (Thymus vulgaris var. serphyllum var. Ct Linalool oder Geraniol), Zirbelkiefer (Pinus cembra), Zitrone (Citrus limon).
Rezepturvorschlag: Ravintsara oder Cajeput 5 Tr., Thymian Ct Linalool 2 Tr., Zirbelkiefer 7 Tr. für die Raumbeduftung oder als Grundmischung 5–7 %ig in eine Fettöl- oder Salbengrundlage für Einreibungen.
Fertigprodukt: Erkältungsöl wärmend Raumduft, Naturparfüm; Engelwurz- oder Thymian-Myrte-Balsam für Einreibungen.

Homöopathie

Aconitum, LS: Plötzliches Auftreten von Fieber oder Grippesymptomen (über Nacht), die Ängste auslösen; trockene Haut; Folge von kaltem Wind. Modalitäten: V abends, nachts, von Tabakrauch. B im Freien. C30, C200
Bryonia, ES: Großes Verantwortungsgefühl, sorgenvoll, gereizt. LS: Allmähliche Krankheitsentwicklung über 2–3 Tage, nach Abkühlung; Augenbewegung schmerzt. Haut tut weh beim Anfassen, wie wenn die Haare zu Berge stehen; trockene Lippen – rissige Lippen; will sich nicht bewegen; wenig Schweiß. Fieber nicht hoch, wenn, dann gleichbleibend mit großem Durst auf kalte Getränke. Modalitäten: V morgens, geringste Bewegung, Wärme, Essen; B absolute Ruhe, kalte Anwendungen und Getränke, Liegen auf der schmerzhaften Seite, Druck auf schmerzhafte Körperstelle. C6, C30
Gelsemium, ES: Müde, distanziert, ängstlich vor neuen Dingen, will allein sein. LS: Folge von aufregenden Nachrichten, Wärme und Überhitzung. Allmählicher Beginn morgens – vormittags mit Benommenheit, dösig, schläfrig, fröstelnd, matt, durstlos. Kälteverlangen mit Frischluftbedürfnis; nach Besserung nochmaliger Rückfall. Mäßiges Fieber oder heißer Kopf; Kopfgrippe mit Stirnbandkopfschmerz; Gliederschmerzen. Modalitäten: V schlechte Neuigkeiten, beim Denken an die Beschwerden, Gewitter. B Wasserlassen, Bücken, Stimulanzien, frische Luft. C6, C30, C200
Luffa, LS: Akute Sinusitis und Rhinitis, wie Heuschnupfen; fühlt sich müde und matt, Nasenschleimhaut empfindlich. Modalitäten: V links, nachts, frühmorgens, Staub. B Wärme, Kopf einhüllen. C6
Pulsatilla, ES: Weinerlich, braucht Zuwendung und Trost. LS: Durstlos; Augen und Nase haben milde leicht gelbliche Absonderung; Modalitäten: V in geschlossenen Räumen, morgens und abends. B frische Luft, Trost. C30, C200
Sambucus, LS: Bewährt bei Säuglingsschnupfen. LS: Kind kann schlecht saugen wegen behinderter Nasenatmung, muss häufig unterbrechen, um Luft zu holen. Modalitäten: V im Schlaf. B Aufrichten im Bett, Bewegung. C3, C6
Weitere mögliche Mittel: Arnica, Dulcamara, Ferrum phosphoricum, Rumex, Sticta pulmonaria.

Phytotherapie

Teezubereitung aus: Anis (Pimpinella anisum), Fenchel (Foeniculum vulgare), Eibisch (Althaea officinalis), Holunderblüten (Sambucus nigra), Lindenblüten (Tilia cordata), Malvenblüten (Malva sylvestris), Primelwurzel (Primula veris), Spitzwegerich (Plantago lanceolata), Wollblumen (Verbascum densiflorum), Efeu (Hedera helix), Thymian (Thymus vulgaris).
Phytopharmaka: Angocin®, Isla® Moos-Pastillen, Aerosol-Spitzner® u. a.

Harnwegsbeschwerden

Werden Erkrankungen der ableitenden Harnwege frühzeitig erkannt, bieten entzündungshemmende, spasmolytische Pflanzenwirkstoffe in Form von Sitzbädern, warmen Wickeln und Durchspülungstherapien mit Heilpflanzen neben der Homöopathie gute Hilfen.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Kamille römisch (Chamaemelum nobile), Lavendel (Lavandula officinalis), Manuka (Leptospermum scoparium), Neroli (Citrus aurantium ssp. Aurantium), Rose (Rosa damascena), Sandelholz (Santalum neukaledonisch), Schafgarbe (Achillea millefolium), Teebaum (Melaleuca alternifolia), Tonkaexktrakt (Dipteryx odorata).
Rezepturvorschlag: Kamille römisch 2 Tr., Sandelholz 3 Tr., Teebaum 7 Tr., Tonkabohne 2 Tr. als Grundmischung für ein 10 % iges Meersalzbad für Sitzbäder und Spülungen.
Fertigprodukt: Entspannungsbad, Sandelholzsitzbad als Naturparfüm – s. oben.

Homöopathie

Apis, (GS): unzufrieden und ruhelos. LS: stechende Beschwerden, Folge von „Fleißigkeit“, Brennen beim Wasserlassen, insbesondere die letzten Tropfen, spärlicher, stark gefärbter Urin. Modalitäten: V 16:00–18:00 Uhr, Druck, Berührung. B kalte Anwendungen: C6, C30, C200
Berberis – bewährte Phytohomöopathie. LS: Häufiges Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen in Oberschenkel und Lenden beim Entleeren der Blase; Urethra brennt, wenn nicht entleert wird; Schmerzen in die rechte Flanke ausstrahlend. Modalitäten: V Stehen. B kaltes Wasser: C3, C6
Cantharis – häufiges Mittel. ES: Überreizte Stimmung mit Ängstlichkeit. LS: Dauernder, unerträglicher Harndrang, tropfenweiser Abgang, schneidender Schmerz vor, bei und nach Harndrang. Folge von kalten Getränken und Sitzflächen. Modalitäten: V durch Trinken von kalten Getränken. B Reiben. C6, C30
Equisetum – bewährte Phytohomöopathie. LS: Starker, dumpfer Schmerz, nicht besser durch Entleeren, brennender, schneidender Schmerz, schlimmer am Ende der Miktion; Urin fließt tropfenweise, viel Schleim im Urin; unwillkürlicher Harnabgang. Modalitäten: V beim Hinsetzen. B nachmittags, beim Hinlegen. C3, C6
Solidago – bewährte Phytohomöopathie. LS: Wasserlassen schwierig und spärlich, klarer übelriechender Urin. Modalitäten: Nicht bekannt. C3, C6
Weitere mögliche Mittel: Dulcamara, Pulsatilla, Sepia.

Phytotherapie

Teezubereitung aus Schachtelhalm (Equisetum arvense), Birkenblätter (Betula pendula), Brennnessel (Urtica urens), Hauhechelwurzel (Ononis spinosa). 3 Tassen in kurzem Zeitraum trinken, zusätzlich reichlich Flüssigkeit (Wasser).
Phytopharmaka: Angocin®, Canephron®, Cystinol®, Solidagoren®.

Hämorrhoiden

Hier hat sich die Aromatherapie, sowie die Phytohomöopathie bei dem häufig auftretenden Beschwerdebild bestens bewährt durch pflegende Salben mit adstringierenden und wundheilungsfördernden Wirkstoffen.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Immortelle (Helichrysum italicum), Kamille, deutsche (blau) (Chamomilla recutita), Lavendel (Lavandula officinalis), Myrte (Myrtus communis), Rose (Rosa damascena), Rosengeranie (Pelargonium graveolens), Schafgarbe (Achillea millefolium), Wacholderbeere (Juniperus communis), Zypresse (Cupressus sempervirens).
Rezepturvorschlag: Immortelle 1 Tr., Lavendel 5 Tr., Myrte 3 Tr., Zypresse 3 Tr. in eine Salben- oder Ovulagrundlage einarbeiten.
Fertigprodukt: Hamamelis-Myrte-Balsam, Sitzbad; Myrtenhydrolat.

Homöopathie

Acidum muriaticum, LS: Hämorrhoiden bläulich, heiß mit heftigen Stichen, berührungsempfindlich und Juckreiz. Modalitäten: V vor Mitternacht. B liegen auf der linken Seite: C3, C6
Hamamelis, LS: Varizen, Zahnfleisch- und Nasenbluten; Modalitäten: Nicht bekannt. C3, C6
Weitere mögliche Mittel: Arnica, Capsicum, Collinsonia.

Phytotherapie

Teezubereitung für Sitzbäder: Hamamelis, deutsche Kamille, Schafgarbe, Walnussblätter.
Phytopharmaka: Hametum® Wund- und Heilsalbe, Kamillosan®.
Beachte: Eichenrindesitzbäder, die oft empfohlen werden, sind hier nicht sinnvoll, sie führen häufig zu trockenen Scheidenschleimhäuten und machen den Geschlechtsverkehr unangenehm!

Stillprobleme

Traditionell verwenden Mütter Naturheilkunde bei Stillproblemen. Ruhe, Zuversicht und gute Ernährung sind jedoch die wichtigste Voraussetzung neben dem täglichen Hebammenbesuch. Mangelt es daran, sind Stillprobleme oft vorprogrammiert und führen im schlimmsten Fall zu einer Mastitis. Es braucht Erfahrung und Wissen, eine Wöchnerin so zu begleiten, dass sie lernt, bei zu viel oder zu wenig Muttermilch sich helfen zu können und jeden Milchstau ernst nimmt. Es ist sinnvoll, immer schnell und mit allen Möglichkeiten zu helfen, jede hilflose Stunde kann eine Situation verschlimmern. Liegt ein Milchstau oder eine Mastitis vor, muss erst geklärt werden, liegt eine Hypo- oder Hyperlaktation vor, um dann entsprechende Mittel zu wählen.

Aromatherapie

Ätherische Öle – milchflussfördernd: Anis (Pimpinella anisum), Fenchel (Foeniculum vulgare dulce), Karottensamen (Daucus carota), Kamille römisch (Chamaemelum nobile), Kreuzkümmel (Cuminum cyminum), Lavendel (Lavandula angustifolia).
Ätherische Öle – milchflusshemmend: Myrte (Myrtus communis), Nanaminze (Mentha viridis nana), Salbei (Salvia officinalis), Zypresse (Cupressus sempervirens).
Rezepturvorschlag 1: Milchflussfördernd, entstauend bei Milchstau und Mastitis: Fenchel süß 15 Tr., Karottensamen 9 Tr. Kreuzkümmel 9 Tr., Lavendel 30 Tr. in 50 ml natives Pflanzenöl zur Brustmassage oder Ölkompresse.
Rezepturvorschlag 2: Milchflussfördernd, bei Mastitis: s. Rezeptur 1 plus 9 Tr. Kamille römisch.
Rezepturvorschlag 3: Milchflusshemmend: Myrte 9 Tr., Nanaminze 19 Tr., Salbei 11 Tr., Zypresse 13 Tr. in 50 ml in Jojobawachs für Ölkompressen.
Fertigprodukt: Milchflussfördernd, bei Milchstau und Mastitis: Stillöl, als Einreibung oder Ölkompresse.
Fertigprodukt: Bei Milchstau und Mastitis: Lavendel-Rosengeranie-Massageöl.
Fertigprodukt: Milchfluss hemmend: Salbei-Zypressen-Öl.

Homöopathie

Milchflussfördernd
Pulsatilla, ES: Glücklich, mit wechselhafter Stimmung und extrem trostbedürftig. LS: Durstlos, braucht frische Luft; typisches Mittel für die Zeit während Milcheinschuss mit allen Begleiterscheinungen. Modalitäten: V allein; morgens und abends. B im Freien, Trost. C30, C200
Lac caninum, ES: Naiv wirkend, juvenile, sehr traurig über zu wenig Milch; leidet unter der Trennung (Kind in Kinderklinik) ihres Kindes, aber auch ihres geliebten Partners (Klinik). LS: Vergesslich. Empfindliche Brustwarzen, muss Stillbüstenhalter tragen. „Daheim wird alles besser, da ist mein Mann, meine Mutter, meine Hebamme…“. Modalitäten: V morgens, allein, Kälte. B Gesellschaft, Bewegung in frischer Luft. C30, C200
Cave Pulsatilla und Lac caninum: Tiefpotenzen reduzieren die Milchmengen.
Natrium chloratum, ES: Intellektuell, zurückhaltend, tapfer, freudlos. LS: Salzverlangen; krampfhaftes Augenlidschließen; Herpesneigung; rissige Brustwarzen; entschuldigt sich, dass sie Hilfe braucht. Modalitäten: V 10:00–14:00 Uhr, Hitze, Trost; Musik. B tiefes Atmen, im Freien, kaltes Bad. C30, C200
Weitere mögliche Mittel: Agnus castus, Calcium carbonicum, Dulcamara, Ignatia, Sepia, Zincum.
Milchstau und Mastitis
Aconitumdas erste Mittel bei fieberhafter Mastitis. ES: Angst und Panik herrschen vor. LS: Folge von kaltem Wind. Plötzliches mitternächtliches Fieber mit trockener Haut bei heißen festen Brüsten. Modalitäten: V Mitternacht. B im Freien. C30, C200
Apis mellifica, ES: Leicht apathisch wirkend, fleißig und rastlos mit Neigung zu Ödembildung. LS: Folge von „Fleißigkeit“, von ständigem Stillen; stechende Schmerzen; Brust glasig rot geschwollen wie überdimensionaler Bienenstich; absolut durstlos; Schwitzen wechselt mit Trockenheit; unmotiviertes Lachen, wirkt albern. Modalitäten: V 16:00–18:00 Uhr Berührung, Wärme, rechts. B kalte Anwendungen. C6, C30
Belladonna, ES: Temperamentvoll mit großen angsterfüllten Pupillen. LS: Folge von Sonneneinstrahlung. Plötzliche Schmerzen mit Fieber; roter scharf begrenzter Quadrant oder Radspeichensyndrom; Stirnkopfschmerz; gibt Durst an, trinkt aber wenig. Modalitäten: V Mitternacht, Berührung, Kälte. B Wärme, Alleinsein. C30, C200, bei akuter Mastitis ist meist eine baldige 2. Arzneigabe erforderlich.
Bryonia, ES: Berechnend, auf Sicherheit bedacht mit enormem Ruhebedürfnis. LS: Folge von Ärger und zu vielen Störungen mit gut gemeinten Ratschlägen im Wochenbett. Brüste gespannt und hart wie Steine; mäßiges Fieber; möchte die Brüste weder bewegen, berühren noch das Kind anlegen. Trockene Haut, Schleimhaut und Lippen. Modalitäten: V Bewegung, Berührung, Wärme. B kalte feste Auflagen, absolute Ruhe. C30
Gelsemium, ES: Wiederholungserkrankung. Müde, distanzierte; durch vorausgegangene Erfahrung weiß sie, was kommen kann. LS: Wirkt apathisch bei subfebriler Temperatur mit nervösem Zittern. Brust zum Platzen gespannt, roter Kopf mit Stirnbandkopfschmerz; alles verschlimmert sich durch schlechte Nachrichten; beim Drandenken, dass es wieder so wird wie letztes Mal. Typische Situationen: Zweitgebärende vor der Entlassung, bevor der Partner wieder zur Arbeit muss, vor der Taufe, vor neuen, bekannten Ereignissen. Modalitäten: V Drandenken, morgens. B Stimulanzien, Wasserlassen, frische Luft, Bewegung. C6, C30
Lac caninum, ES: s. Abschn. 2.5.2
Cave: C30, C200 bei Milchmangel. D6, D12, C6 bei zu viel Muttermilch.
Phytolaccadie hilfreiche, potenzabhängige Arznei bei Stillproblemen! ES: Gleichgültig mit Verlust des Feingefühls aufgrund der quälenden Beschwerden. LS: Viele kleine Knoten oder ein entzündeter schmerzhafter Knoten; hohes Fieber wechselt mit Frösteln. Das Saugen des Kindes schmerzt über den gesamten Körper. Verdacht auf grippalen Infekt mit Gliederschmerzen. Modalitäten: V Spannung in der Atmosphäre, feuchtes kaltes Wetter, rechts. B Wärme, Ruhe, trockenes Wetter.
D1, 2 zum Abstillen: Zunächst 2-stündlich, dann 6-mal täglich, dann 3-mal täglich. Beenden, wenn das Spannen der Brüste gering und erträglich ist, einnehmen nach Notwendigkeit. Aber nicht bedenkenlos, denn die Kermesbeere ist eine tiefgehende phytotherapeutische Pflanze.
D4, 6, 8; C 6 bei Hypergalaktorrhö.
C30, C200, wenn Milchmenge eher gering oder nicht beeinflusst werden muss.
Pulsatilla – die hilfreiche, potenzabhängige Arznei bei emotionalen Stillproblemen! ES: Wechselhaft in der Meinung, ob Abstillen gut ist bzw. traurig, dass Kind nicht mehr gestillt werden will. LS: Weinerlich, braucht Zuwendung und Trost; durstlos; braucht frische Luft; nachmittags frösteln, nachts hohes Fieber. Alles wechselhaft. Modalitäten: V allein; morgens und abends. B Trost.
D4, D6, D8/C3, C6 bei Hypergalaktorrhö.
C30, C200, wenn Milchmenge gesteigert werden soll.
Silicea, ES: Schüchtern, intelligent, sensibel mit ängstlicher Grundtendenz, hellblond, engelähnlich, benötigt feste Regeln und Strukturen, aber verträgt Kritik nicht; Mangel an Lebenswärme. LS: Sofort heftiger Schmerz und Befund; äußerst empfindliche und wunde Brustwarze, wie ein Schnitt mitten durch die Warze. Modalitäten: V Kälte, Zugluft, Voll- und Neumond. B Wärme generell. C30, C200
Staphisagria, ES: Geburt war eine Demütigung; Folge von traumatischem Geburtserlebnis mit Dammschnitt oder Sectio, weint beim Fragen nach der Ursache. LS: Sofort heftiger Schmerz und Befund; äußerst empfindliche und wunde Brustwarze, wie ein Schnitt mitten durch die Warze. Modalitäten: V Ärger, Kummer, Empörung, links. B kurzer Mittagsschlaf, Wärme. C6, C30
Weitere mögliche Mittel: Hepar sulfuris, Mercurius solubilis, Sulfur.

Rückbildungsstörungen

Die jahrzehntelange Erfahrung von freiberuflichen Hebammen zeigt: Präventive Bauchmassagen und rechtzeitiger Einsatz der Naturheilkunde verhindert pathologische Uterusbefunde. Pflanzenwirkstoffe mit adstringierenden, tonisierenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften stehen im Vordergrund.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Grapefruit (Citrus paradisi), Immortelle (Helichrysum italicum), Litsea (Litsea cubeba), Rosengeranie (Pelargonium graveolens), Palmarosa (Cymbopogon martinii), Schafgarbe (Achillea millefolium), Zypresse (Cupressus sempervirens).
Fertigprodukte: Wochenbettbauchmassageöl.

Homöopathie

Arnicadas Mittel post partum zur Unterstützung einer physiologischen Rückbildung und Wundheilung. LS: Anstrengende Geburt. Modalitäten: V morgens, nach Bettruhe, Bewegung, Anstrengung. B Liegen, Kopf tief. C6, C30, C200
Bellis perennis – die bewährte Phytohomöopathische Arznei bei verzögerter Uterusrückbildung. LS: Wundheitsgefühl im kleinen Becken; nach allen Uterustraumata wie Zervixriss, Kurettage, manueller Plazentalösung; innere Hämatome. Modalitäten: V jede Berührung, Ruhe, Liegen. B Druck, Beine anziehen, kühle Auflagen. C3, C6
Pulsatilla, ES: Glücklich, strahlend, blond, wechselhaft, weinerlich, braucht Zuwendung und Trost. LS: Frischluftverlangen, typisches Mittel für die Zeit während Milcheinschuss mit allen Begleiterscheinungen. Modalitäten: V allein; morgens und abends. B Trost. C 30, C 200
Chamomilladas homöopathische Schmerzmittel (auch bei starken Nachwehen). ES: Wirkt hypochondrisch; schickt andere um Hilfe; kann und will nichts mehr aushalten. LS: Hysterische Reaktion; Folge von Ärger. Durst und auffallend rotes Gesicht. Modalitäten: V 21:00 Uhr. B reichlich Zuwendung. C6, C30, C200
Secale, ES: Hager, geschwächt (Mehrgebärende) mit schlaffer Haut und blassem Gesicht. LS: Dunkle, passive wässrige Blutung, Folge von Methergin® (Methylergometrin) oder hohen Dosen Oxytocingaben. Modalitäten: V warmes Zudecken. B Kälte, Aufdecken. C6, C30
Sepia, ES: Intellektuell, eher emotionslos, jung, scheint erlöst von Schwangerschaft und Kind. Hat ihre Freiheit verloren und bemitleidet sich. LS: Senkung, Beziehungskrise, chronische Scheideninfektionen. Rückbildungsstörungen mit kräftigen Nachwehen im Rücken. Zustand nach Frühgeburt. Möchte gern ein heißes Vollbad. Modalitäten: V morgens, abends. B Saures, Bewegung, Musik. C30, C200
Weitere mögliche Mittel: Bei zu wenig Wochenfluss: Nux vomica. Bei zu starkem Wochenfluss: Belladonna, China, Ferrum phosphoricum, Hamamelis, Millefolium, Phospor, Sabina.
Bei Wochenflussstau: Lachesis.

Phytotherapie

Teezubereitung aus: Frauenmantelkraut (Alchemilla vulgaris), Hirtentäschelkaut (Capsella bursa-pastoris), Eisenkraut (Verbena officinalis).
Bei starken Nachwehen: Gänsefingerkraut (Potentilla anserina), Melisse (Melissa officinalis), Damiana (Turnera diffusa).
Bei zu starker Blutung: Schafgarbe (Alechmilla vulgaris), Pfefferminzblätter (Menta x piperita)

Vaginalfluor und -mykosen

Hormonell bedingt treten häufig Vaginalinfektionen in der Schwangerschaft und Stillzeit auf. Es darf dabei die Psychosomatik nicht außer Acht gelassen werden, denn Schwangere reagieren insbesondere im Intimbereich sensibel. Auch parallel oder im Anschluss an Antibiotikagaben helfen natürliche Maßnahmen, das Milieu wieder zu regulieren. Aromatherapie trägt präventiv wie therapeutisch, neben reizfreien Naturtextilien und einer natürlichen Vaginalhygiene, bei zur Vaginalgesundheit. In der Gynäkologie gibt es ebenfalls erfolgreiche Beobachtungen bei chronischen Erkrankungen (Gawlas-Zahn 2018). Wichtiger therapeutischer Teil ist, auf paraffin- und synthetisch duftstofffreie Produkte zu achten. Die Verwendung von Naturtextilien aus Seide und Wolle/Seidegemisch tragen wesentlich zur vaginalen Gesundheit bei. Eine wässrige Behandlung auf der Basis von (Rosen-)Hydrolaten (s. Abschn. 1.1.1) entspricht dem Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie, neben den natürlichen Salben- und Ovulagrundlagen (s. Abschn. 1.1.6), die reizfrei und verstoffwechselbar sind, aber begrenzt haltbar, daher nur auf Verordnung hergestellt werden.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Immortelle (Helichrysum italicum), Lavendel (Lavandula officinalis), Manuka (Leptospermum scoparium), Palmarosa (Cymbopogon martinii), Rose (Rosa damascena/gallica), Teebaum (Melaleuca alternifolia).
Hydrolate: Immortelle-, Lavendel-Rose-, Teebaumhydrolat
Rezepturvorschlag: Immortelle 5 Tr., Lavendel 7 Tr., Palmarosa 9 Tr. in 50 ml in Hydrolat zur Intimpflege oder als Vaginalspülung.
Fertigprodukte: Intimpflegecreme, -hydrolat, Rose-Teebaum-Hydrolat.

Homöopathie

Caladium, ES: Nervös unruhig, macht sich Sorgen um ihre Gesundheit; evtl. Raucherin. LS: Heftiger Juckreiz, fährt aus dem Schlaf hoch. Modalitäten: V Schlaf am Tag. Baden mit kaltem Wasser. C6, C30
Kreosotum, ES: Gereizt, beinahe stur; klagt, ihr Leben sei ein einziges Leiden. LS: Übelriechende, scharfe Leukorrhö, färbt die Wäsche gelb; Ausfluss gussweise wie blutiges Wasser; extremer Juckreiz: „ich könnte mich zu Tode kratzen“ mit Wundsein; Brennen und Schwellen der Labien. Modalitäten: V Liegen. B Aufstehen und Bewegen. C30, C200
Sepia, ES: Intellektuell, brünett. LS: Senkungsgefühl, Beziehungskrise, Abneigung gegen Geschlechtsverkehr, chronische Scheideninfektionen; gelb-grünlicher Ausfluss mit Juckreiz. Modalitäten: V morgens, abends, Koitus. B heißes Bad, Saures, Bewegung, Musik. C30, C200
Weitere mögliche Mittel: Pulsatilla, Staphisagria, Thuja.

Phytotherapie

Teezubereitung für Sitzbäder oder Spülungen aus: Kamillenblüten (Chamomilla recutita), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), weiße Taubnesselblüten (Lamii albi flos), Johanniskraut (Hypericum perforatum), Walnussblätter (Juglans regia), halbe Menge. Als Tee trinken, zusätzlich Sitzbäder und/oder Spülungen. Weiße Taubnessel kann auch einzeln für Spülungen verwendet werden (Schilcher 2016).
Phytopharmaka: Majoran Vaginalgel Wala®, Majorana/Melissa Suppositorien Weleda®.

Vorzeitige Wehentätigkeit

Vor jeder Tokolyse können komplementäre Methoden den pathologischen Verlauf eingrenzen, insbesondere, wenn, wie oft psychische Probleme oder Ängste (s. Abschn. 2.1) die Ursache darstellen. Frühzeitige Gespräche und Hebammenhausbesuche tragen wesentlich zur Veränderung bei. Wichtig ist hierbei die Mutter-Kind-Bindung zu fördern, was mit regelmäßigen entspannenden Einreibungen gelingt und die Frau lernt, ihre Situation „selber in die Hand zu nehmen.“

Aromatherapie

Ätherische Öle: Atlaszeder (Cedrus atlantica), Ho-Scho (Cinnamommum camphora), Kamille römisch (Chamaemelum nobile), Lavendel (Lavandula officinalis), Mandarine (Citrus reticulata), Majoran (Origanum majorana), Rose (Rosa damascena/gallica), Rosengeranie (Pelargonium graveolens), Sandelholz (Santalum neukaledonisch), Tonkaextrakt (Dipteryx odorata).
Rezepturvorschlag: Atlaszeder 3 Tr., Ho-Scho 9 Tr., Lavendel 9 Tr., Mandarine 11 Tr., Majoran 11 Tr. in 30 ml fettes Pflanzenöl.
Fertigprodukte: Toko-Öl.

Homöopathie

Caulophyllum – bewährt nur in Hochpotenz, LS: „Falsche“, aber evtl. schon heftige Wehen bei noch verschlossenem Muttermund; Wehen krampfartig und sehr kurz, unter 45 s. Modalitäten: V im Freien, durch Kaffee. B Wärme. C200
Sepia, ES: Intellektuell, sensibel (brünett), die ihren Mann steht. LS: Senkungsgefühl und Druck nach unten, Beziehungskrise, neigt zur Ohnmacht; spürt Stiche in der Vagina; Uterus und Kindswachstum scheinen für die Zeit etwas zu klein. Modalitäten: V morgens, abends, durch Kälte. B Wärme, Bad, Bewegung, Musik. C30, C200
Vibrunum opulus – bewährte Phytohomöopathie, bei Bedarf in kurzen Abständen (15–30 min). LS: Schmerzen vom Rücken in die Oberschenkel. Modalitäten: V abends und nachts. B Ruhe. D3, D4, C3, C6
Weitere mögliche Mittel: Kalium carbonicum, Pulsatilla.

Phytotherapie

Teezubereitung aus: Johanniskraut (Hypericum perforatum), Hopfen (Humulus lupulus), Thymian (Thymus vulgaris), Baldrian (Valeriana officinalis), Melisse (Melissa officinalis), Majoran (Origanum majorana).
Phytopharmaka: Bryophyllum (Keimzumpe) 50 % Trit. Weleda® Eine In-vitro-Studie konnte für Bryophyllum dieselbe relaxierende Wirkung auf die Kontraktilität von Uterusmuskulatur zeigen wie mit Nifedipin oder Atosiban. In der Addition von Bryophyllum mit Atosiban oder Nifedipin zeigte sich eine signifikant gesteigerte tokolytische Wirkung ohne Beeinträchtigung der Muskelzellen (Santos et al. 2019). Zwei randomisierte placebokontrollierte Studien zur Behandlung vorzeitiger Wehentätigkeit mussten wegen unzureichender Rekrutierung abgebrochen werden, da zu viele Schwangere bereits Bryophyllum eingenommen hatten. Aussagen zur Wirksamkeit oder Nebenwirkungen konnten nicht gemacht werden (Simões-Wüst et al. 2018).

Wehenförderung, Geburtsvorbereitung und -begleitung

Ist trotz abwartender Haltung und reifem Vaginalbefund kein Geburtsbeginn zu erkennen, führen häufig traditionelle und komplementäre Methoden zum Erfolg, ehe zur medikamentösen Einleitung gegriffen wird. Hat die Frau Geburtswehen, aber bleiben diese erfolglos oder sind zu schmerzhaft und krampfartig, ist es sinnvoll, mehrere Maßnahmen zu ergreifen. Wenn dies auch unwissenschaftlich ist, hier geht es um den Faktor Zeit. Jedes allopathische Arzneimittel weniger ist ein Erfolg, denn es wird nicht in den neurologischen Kreislauf eingegriffen – wenn dann nur mittels sympathischer Zuwendung und durchblutungsanregender, wie entspannender Massage, was immer oxytocinförderlich ist und mittels Dammmassageöl zur Unverletztheit beiträgt.

Aromatherapie

Anregend
Ätherische Öle: Eisenkraut Anden (Aloisia triphylla), Muskatellersalbei (Salvia sclarea), Nelkenknospe (Syzygium aromaticum), Myrte (Myrtus communis), Sandelholz (Santalum neukaledonisch), Weihrauch (Boswellia sacra), Zimt (Cinnamomum zeylanicum).
Rezepturvorschlag 1: Muskatellersalbei 5 Tr., Myrte 9 Tr., Nelkenknospe 7 Tr., Zimtrinde 7 Tr., Weihrauch 9 Tr. in 50 ml Pflanzenöl.
Rezepturvorschlag 2: Dammmassageöl: Muskatellersalbei 15 Tr., Rose 10 Tr. in 25 ml Johanniskraut- und 25 ml Weizenkeimöl (Schilcher 2016).
Fertigprodukte: Ut-Öl.
Begleitend und entspannend
Ätherische Öle: Kamille römisch (Chamaemelum nobile), Lavendel (Lavandula officinalis), Ho-Sho (Cinnamomum camphora), Mandarine (Citrus reticulata), Muskatellersalbei (Salvia sclarea), Neroli (Citrus aurantium ssp. Aurantium), Rose (Rosa damascena), Sandelholz (Santalum neukaledonisch), Ylang-Ylang (Cananga odorata genuina)
Rezepturvorschlag: Kamille römisch 5 Tr., Muskatellersalbei 9 Tr., Rose 5 Tr., Sandelholz 3 Tr., Ylang-Ylang 7 Tr., davon 3–5 Tropfen als Raumduft oder in 2 EL Meersalz als Badezusatz oder in 50 ml Pflanzenöl.
Fertigprodukte: Dammmassageöl, Geburtsduft, Geburtsöl, Geburtsbad, Entspannungsbad.

Homöopathie

Die routinemäßige, geburtsvorbereitende Gabe 4 Wochen vor der Geburt, von Caulophyllum, Pulsatilla und Cimicifuga und/oder Gelsemium in tiefer Potenzwahl, oft auch als Komplexmittel wird in der Homöopathie sehr kontrovers diskutiert. Insbesondere sollten frühe Gaben unterlassen werden, da dies oftmals zu falschen und uneffektiven Wehen führen kann. Diese Phytohomöopathie kann einige Tage vor dem Geburtstermin oder bei Übertragung eine Maßnahme sein, wenn das Simile, warum auch immer, nicht eingesetzt wird. Jedoch ist immer das Simile zu bevorzugen.
Belladonna – ein homöopathisches Schmerzmittel, ES: Temperamentvoll, verärgert, große angsterfüllte Augen; ruft nach der Mama. LS: Heftige, kräftige Wehen: plötzlich da – plötzlich weg. Muttermund (MM) spastisch, rigide, sehr schmerzempfindlich, blutet auf Berührung hellrot; „gebärdet sich“, bevorzugt Vierfüßlerstand, verbeißt sich im Kissen o. Ä. Modalitäten: V Mitternacht, Berührung, Kälte. B Wärme, Alleinsein. C30, C200
  • Caulophyllum, LS: Noch unreifer Muttermund. Modalitäten: V im Freien, durch Kaffee. B Wärme.
  • Wehenanregend: D3, D4, D6, C2, C3, viertel- bis halbstündlich
  • Wehenregulierend: C6, stündliche Gabe bis zur Veränderung
Chamomilladas homöopathische „Schmerzmittel“. ES: Ungeduldig, hypochondrisch bis aggressiv und hysterisch; fordert laut um Hilfe, kann und will nichts mehr aushalten; „die Dramaqueen“. LS: Wehen unerträglich, will Periduralanästhesie (PDA); Muttermund rigid und leicht blutend bei Berührung; durstig, auffallend rotes Gesicht. Modalitäten: V 21:00 Uhr. B reichlich Zuwendung. C6, C30, C200
Cimicifuga – das Mittel bei relativem Missverhältnis. ES: gereizt, pessimistisch, HWS-Syndrom in der Anamnese; redet viel, befürchtet Schlimmstes und sieht alles schwarz. LS: Wehen erfolglos, krampfartiger Schmerz von Hüfte zu Hüfte; evtl. Deflexionshaltung. Modalitäten: V Bewegung. B im Freien, Wärme, Druck.
  • Wehenanregend: D3, D 4, D 6, C 2, C 3 viertel- bis halbstündlich
  • Wehenregulierend: C 6 stündliche Gabe bis zur Veränderung,
  • Wehen sehr schmerzhaft, Geburtsstillstand bei fast vollständigem MM und VGT Beckeneingang: C 200
Coffea – bewährte Arznei bei tiefstehendem Kopf, Dammdehnung. ES: Euphorisch, ideenreich, emotional, nervöse Reizbarkeit bis zur Panik. LS: Frau ist außer sich (orgastisch); Ohnmacht in der Wehenpause. Modalitäten: V Berührung. B Wärme, Liegen. C6, C30
Gelsemium – häufiges Mittel bei Mehrgebärenden, sehr informierten Erstgebärenden. ES: Erregung, Angst vor dem was kommt (erinnert sich an das letzte Mal, fragt: „ist es soweit, was geschrieben steht“. LS: Zittrige Schwäche mit nervöser Erregung, will gehalten werden; erschöpft und müde in der Wehenpause; Wehen haben begonnen – hören wieder auf; Geburtsstillstand bei eröffnetem MM; Modalitäten: V morgens, Zugluft. B Ruhe. C6, C30
Kalium carbonicum, ES: Starke Selbstkontrolle, kann nicht loslassen. LS: Scharfer, heftiger Wehenschmerz im Rücken, zieht ins Gesäß zum Oberschenkel; Hydramnion, Mehrlingsgeburt. Modalitäten: V 2:00–4:00 Uhr. B Druck und Halt im Rücken, Massage.
Platinum, ES: Exzentrisch, extrovertiert, redegewandt, hager; VIP; LS: Hysterisch, melancholisch im Schmerz; Wunschsectio; Geburt ist für sie erniedrigend, beschämend; will Narkose; empfindliche Vulva und Vagina; schwierig, einen vaginalen Befund zu erheben; sie wirkt übererregt; weint und verkrampft, will Spiegel und Kamera. Modalitäten: V abends, nachts, Hitze, Kaffee. B im Freien, nach Weinen. C30. C200
Pulsatilla – die hilfreiche, potenzabhängige Arznei zur Geburt! ES: In freudiger Erwartung, braucht Trost und viel Zuwendung; alles ist wechselhaft: Meinung, Stimmung, Körperhaltung, Wehentätigkeit. LS: Übertragungssituation, kann nicht loslassen „es ist so schön, schwanger zu sein“. Schmerz im Oberbauch; braucht frische Luft, will spazieren gehen; Vorangehender Teil (VGT) ballotiert am Beckeneingang. Modalitäten: V allein; morgens und abends. B frische Luft, Trost.
  • Wehenanregend: D3, D4, D6, C3, C6 viertel- bis halbstündlich
  • Wehenregulierend: C6, C30 stündliche Gabe bis zur Veränderung
  • Wehen schmerzhaft, Geburtsstillstand bei fast vollständigem MM und VGT Beckeneingang: C200
Sepia, ES: Intellektuell, eher emotionslos; will erlöst sein von der Schwangerschaft. Eher vor dem erwarteten Geburtstermin. Wirkt abgespannt, muss noch dringend Geschäftliches erledigen, Anweisungen geben für zu Hause. Hat bewusst diesen Geburtsort gewählt. Beziehungskrisen. LS: Kind drückt auf die Zervix, tief im Becken bereits in der Latenzphase. Will Wasser- oder Hockergeburt. Modalitäten: V morgens, abends, Kälte. B wärme, heißes Bad, Saures, Bewegung, Musik. C6, C30, C200
Beachte: Caulophyllum, Cimicifuga, Pulsatilla können als Phytohomöopathie, ohne Symptomübereinstimmung als einleitende Maßnahmen in viertel- bis halbstündlichem Abstand im Wechsel verabreicht werden.
Weitere mögliche Mittel: Arnica, Bryonia, Calcium carbonicum, Nux vomica, Lycopodium.

Phytotherapie

Wehenanregende Teezubereitung aus: Ingwerwurzel (Zingiber officinalis) ca. 2 cm, Nelkenknospen (Syzygium aromaticum) 10–12, Ceylonzimtrinde (Cinnamomum ceylanicum) 1 Stange zusammen köcheln. Eisenkraut/Verbene (Verbena officinalis) 1 EL aufgießen und dann mit dem Gewürztee zugeben.
Begleitender Tee aus: Brombeerblätter (Rubus fructus folium), Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), Schafgarbe (Achillea millefolium), doppelte Menge Himbeerblätter (Rubus idaeus).
Geburtsvorbereitend: Traditionell werden ab der 34. Schwangerschaftswoche neben Heublumensitzbädern 3–4 Tassen Himbeerblätter und täglich 1 EL geschroteter Leinsamen empfohlen um eine Weichheit des Beckenbodens zu unterstützen (Schilcher 2016).
Wehen einleitend: Rizinusöl (Oleum Ricinus communis). Zur einmaligen Anwendung bei diagnostizierter Übertragung wird der bekannte und wissenschaftlich bestätigte Effekt von Rizinusöl durch die Stimulierung der Prostaglandinsynthese positiv genutzt (Krist 2013). Die Kontraindikation „uterustimulierende Wirkung“ wird nun zur Indikation.
Rezept: 20–30 ml Rizinusöl, 1 Glas Aprikosensaft, 1 TL klarer Schnaps als Emulgator. Alles mischen und idealerweise die wehenbegünstigende Parasympathikuszeit nutzen zum Trinken, also spätabends oder am frühen Morgen.
Wichtig zu wissen: Bei Rizinusöl muss die Abwesenheit des tödlichen Rizins (toxisches Lektin Ricin und Pyridinalkaloid) nachgewiesen werden. Dieses Eiweiß geht bei der Pressung der Samen nicht ins Öl über, dennoch muss aus Sicherheitsgründen die Abwesenheit nachgewiesen werden, so die Vorschrift im Pharmazeutischen Europäischen Arzneibuch. Der oft befürchtete Elektrolytverlust tritt erst bei einer Einnahme von 1–2 Wochen ein (Schilcher 2016).

Wundpflege Mutter und Kind

Egal, wie die Geburt verläuft, die Frau geht mit einer Uteruswunde (Plazentahaftstelle) und meist einem traumatisierten Beckenboden, mit oder ohne Wunden aus der Geburt. Im Wochenbett sind häufig wunde Brustwarzen oder ein wunder Po beim Kind zu behandeln. Die pflanzlichen Vielstoffgemische mit ihren antibakteriellen, blutungsstillenden, entzündungshemmenden und granulationsfördernden Eigenschaften sind geradezu prädestiniert für diese Indikation.

Aromatherapie

Ätherische Öle: Immortelle (Helichrysum italicum), Kamille (Matricaria chamomilla), Lavendel (Lavandula officinalis), Manuka (Leptospermum scoparium), Melisse (Melissa officinalis), Palmarosa (Cymbopogon martinii), Rose (Rosa damascena/gallica), Schafgarbe (Achillea millefolium), Teebaum (Melaleuca alternifolia), Ysop (Ysopus officinalis var. decumbens).
Hydrolate: Immortellen-, Lavendel-, Teebaum- Rosenhydrolat – ideal zur Pflege von wunden Brustwarzen.
Rezepturvorschlag 1: Immortelle 7 Tr., Lavendel 11 Tr., Manuka 3 Tr., Melisse 3 Tr., Teebaum 15 Tr. entsprechend einmischen in Hydrolate oder Salbengrundlagen oder Meersalz für Sitzbäder oder fette Pflanzenöle, bevorzugt Johanniskraut- und Ringelblumenöl.
Rezepturvorschlag 2: Für wunde Kinderpopos: Immortelle 3 Tr., Palmarosa 5 Tr., Rose 2 Tr., Thymian Ct Linalool 5 Tr. in 30 ml Salbengrundlage.
Fertigprodukte: Immortelle-Akutspray, Melissenbalsam, Rose-Teebaum-Balsam, Rose-Teebaum-Hydrolat, Rose-Teebaum-Essenz, Sitzbad, Windelbalsam, Ysop-Immortellenöl.

Homöopathie

Arnica – das Wundheilungsmittel. ES: Wie gerädert, aber dennoch unauffällig „ist doch normal“, spielt die Beschwerden herunter. LS: Ganzkörperzerschlagenheit, Hämatom. Folge von körperlicher Überforderung. Modalitäten: V geringste Berührung, Bewegung, Ruhe. B Liegen, Kopftieflage. C6, C30
Calenduladas bewährte Phytohomöopathikum. LS: Gerötete, entzündete Wundflächen. C3, C6
Causticum, LS: Wiederaufbrechende, mitleiderregende, sekundäre sehr schleicht heilende Wunden. Modalitäten: V schönes Wetter. B nasses, feuchtes Wetter, Wärme. C6, C30
Hypericum, LS: Genervt vom Schmerz, periphere Nervenschmerzen, -verletzungen. Verletzung oder Überdehnung des Steißbeins; Nervenverletzung, Nervendehnung nach Kaiserschnitt; nach Reizung der Hirnhäute z. B. durch Periduralanästhesie mit Liquorleck. Modalitäten: V Bewegung, Erschütterung, Berührung, Druck. B ruhig liegen. C3, C6, C30
Staphisagriadas Mittel der „Geschnittenen“. ES: Geburt war eine Demütigung, die Seele ist verwundeter als der Körper, fühlte sich dem Geschehen ausgeliefert. LS: Folge von traumatischem Geburtserlebnis mit Dammschnitt oder Sectio; Wundheilungsstörung. Juckreiz in der Umgebung des Schnittes, der den Ort wechselt. Blasenschmerzen und Harnwegsinfekt post partum. Modalitäten: V Ärger, Kummer, Empörung. B kurzer Mittagsschlaf, Wärme. C6, 30
Weitere mögliche Mittel: Ruta; Rhus toxicodendron, Silicea, Symphytum.

Phytotherapie

Für Spülungen, Auflagen oder in Salben enthalten: Beinwell (Symphytum), Hirtentäschel (Bursa pastoris) bei immer wieder blutenden Wunden, Kamillenblüten (Matricaria recutita), Ringelblume (Calendula officinalis) Schafgarbe (Achillea millefolium), Zauberstrauch (Hamamelis). Die Mazerte von Arnika, Calendula und Hypercium zählen zu den Klassikern.
Phytopharmaka mit obigen Pflanzenextrakten sind zahlreich erhältlich, z. B.: Calendulaessenz Weleda®, Kamillosan®-Konzentrat.
Pflegeprodukte Stadelmann®: Beinwellsalbe, Ringelblumensalbe.
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