Bypass- und Protheseninfektionen
Bypass- und Protheseninfektion stellen in der Gefäßchirurgie schwerwiegende Komplikationen mit hoher Morbidität und Mortalität dar. Die Diagnostik erfolgt primär klinisch, unterstützt durch bildgebende und mikrobiologische Untersuchungen. Die Durchführung einer Kontrastmittel-unterstützen Schnittbildgebung ist obligat und kann durch Sonographie und PET-Untersuchung ergänzt werden. Der Erregernachweis ist häufig erschwert. Für den Erregernachweis wird empfohlen, mehrere Proben von der Infektionsstelle zu gewinnen. Das therapeutische Vorgehen sollte in einem interdisziplinären Team an spezialisierten Zentren erfolgen. Therapeutische Schritte sind unter anderem abhängig vom verwendeten Bypassmaterial, der Art des Erregers, der Lokalisation des Protheseninfekts und dem Zustand des Patienten. Neben einer kompletten Entfernung der infizierten Gefäßprothesen, einer aseptischen extraanatomischen Transplantatumgehung oder der in Situ Rekonstruktion mit verschiedenen Materialien, kann auch durch lokale Maßnahmen versucht werden, das Prothesenmaterial (teilweise) zu erhalten. Die antibiotische Therapie ist ein wesentlicher therapeutischer Bestandteil und sollte nach Möglichkeit erregerspezifisch erfolgen. Patienten mit stattgehabter Protheseninfektion sollten alle 6–12 Monate Verlaufskontrollen erhalten.