MARS („molecular adsorbents recirculatory system“; Fa. Gambro, Schweden) wurde an der Universität Rostock entwickelt und erstmals 1993 in Studien getestet (Stange et al.
1993). Seit 1999 ist das System CE-zertifiziert und stellt das derzeit am häufigsten angewandte Leberdialyseverfahren weltweit dar. Zur Durchführung werden eine spezielle MARS-Monitoring-Einheit und eine Hämodialysemaschine benötigt. Das Blut des Patienten (primäre Zirkulation) wird durch einen speziellen albuminundurchlässigen
Filter geleitet. In der sekundären Zirkulation befindet sich 20 %ige Albuminlösung als Dialysat, sodass hydrophobe Substanzen und
Toxine entsprechend dem Konzentrationsgradienten aus dem Blut des Patienten in die sekundäre Zirkulation übertreten können. Da der Filter für
Albumin impermeabel ist, können nur ungebundene Toxine die Membran passieren, wodurch die Elimination von Substanzen, die eine starke Bindung an Albumin aufweisen wie beispielsweise unkonjugiertes
Bilirubin, limitiert ist. In die sekundäre Zirkulation ist ein Dialysekreislauf zur Elimination wasserlöslicher Toxine eingeschaltet. Nach Passieren von zwei weiteren Adsorbern gelangt die gereinigte Albuminlösung dann wieder in den Hämofilter der primären Zirkulation.
MARS® ist das am besten untersuchte ELS-System. MARS wurde sowohl bei Patienten mit ALF als auch ACLF untersucht. Bei
ALF zeigen klinische Studien durchweg keinen Überlebensvorteil für die Patienten. Eine der relevantesten dieser Studien, die
FULMAR-Studie (Saliba et al.
2013), war eine multizentrische randomisierte kontrollierte Studie, die MARS plus medizinischer Standardtherapie (SMT) (n = 57) mit SMT allein (n = 53) bei ALF-Patienten verglich. Dabei zeigte sich kein Unterschied im 6-Monats-Überleben zwischen den Gruppen (75,5 vs. 82,9 %). Bei Patienten mit
ACLF zeigt MARS einige positive Auswirkungen auf die einzelnen Organfunktionen. Positive Wirkungen wurden bei der schweren portalen
Hypertonie, der
hepatischen Enzephalopathie, der Nierenfunktion und des
Pruritus beobachtet. Die größte kontrollierte klinische Studie zu MARS bei ACLF-Patienten ist die randomisierte
RELIEF-Studie (Bañares et al.
2013), die MARS plus SMT (n = 95) gegen SMT (n = 94) verglich. In dieser Studie konnte MARS eine signifikante Reduktion des Serumkreatinins, des
Bilirubins und des Grades der hepatischen Enzephalopathie im Vergleich zu SMT nachweisen. Der primäre Endpunkt, das 28-Tage-Überleben, war jedoch nicht signifikant unterschiedlich (60,7 % vs. 58,9 %). In einer
Metaanalyse zeigte sich ein verbessertes 10-Tage- und 30-Tage-Überleben bei einer hochintensiven MARS-Therapie von fünf oder mehr Sitzungen in der Gesamtkohorte (10-Tage-Überleben 98,6 % vs. 82,8 %; 30-Tage-Überleben 73,9 % vs. 64,3 %) sowie in der ACLF-Subgruppe (10-Tage-Überleben 97,8 % vs. 78,6 %; 30-Tage-Überleben 73,3 % vs. 58,5 %) (Bañares et al.
2019).