Pruritus
wird durch mechanische, thermische, elektrische und hauptsächlich chemische Stimulation von kutanen sensorischen C-Fasern ausgelöst. Die freien Nervenendigungen dieser unmyelinisierten Nervenfasern in der Epidermis und oberen Dermis dienen als
Prurizeptoren und können direkt, durch die Freisetzung von Mediatoren stimuliert werden. Die Liste der potenziellen Mediatoren ist lang, enthält aber sowohl Amine (
Histamin,
Serotonin), Proteasen (Papain, Kallikrein,
Tryptase, Mucunain),
Neuropeptide (
Substanz P,
vasoaktives intestinales Polypeptid – VIP,
Calcitonin
gene-
related
Peptide – CGRP,
Neurotensin,
Melanozyten
stimulierendes
Hormon – MSH), Bradykinin,
Opioide (Enkephalin, Endorphin, Dynorphin), Acetylcholin, Arachidonsäuremetabolite (
Prostaglandine),
Interleukine (IL-2, IL-4, IL-6, IL-8, IL-31) und Wachstumsfaktoren (NGF, Neurotrophin-4) als auch Bestandteile von Blutplättchen (Endothelin-1) und von eosinophilen Granulozyten (Neurotrophine). An den freien Nervenendigungen sind spezifische, für Pruritus relevante
Neurorezeptoren, wie zum Beispiel der Histamin- (H1), Capsaicin-Rezeptor (TRPV1), Varianten der Mas-related-G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (Mrgpr) oder die Cannabinoid-Rezeptoren (CB1, CB2) entdeckt worden. Viele der
Liganden wirken abhängig von der Freisetzung von Histamin (Neuropeptide); andere, wie Tryptase, binden an spezifische Rezeptoren der freien Nervenendigungen und verursachen direkt Pruritus. Einige dieser Substanzen, wie
Prostaglandine (freigesetzt von Mastzellen) und
Endorphine (freigesetzt von Entzündungszellen), induzieren oder modulieren den Pruritus kutan oder spinal. Histamin spielt eine wichtige Rolle, was insbesondere nach Entdeckung des Histamin-4-Rezeptors (H4) auf den
T-Lymphozyten erkannt wurde, ist aber nicht der alleinige kutane Mediator von Pruritus. Seine untergeordnete Rolle in vielen pruritischen Dermatosen mag erklären, warum
Antihistaminika so oft eine therapeutische Enttäuschung darstellen.