Allgemeines
Die Patientensicherheit wird durch bewusste Beschränkung des pharmakologischen Repertoires mit entsprechend höherer Erfahrungsdichte gefördert. Nachfolgend werden daher nur 6 Substanzen vorgestellt, die – einzeln oder in Kombination eingesetzt – ausreichen, um die präklinische Versorgungs- und Transportphase der Patienten von 30–60 min zu überbrücken (Tab.
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Tab. 1
Zur Analgesie und Sedierung in der Notfallmedizin besonders geeignete Medikamente
| Analgetikum bei leichten und mittelschweren Schmerzen |
| Analgetikum bei mittelschweren Schmerzen |
Morphin | Analgetikum bei stärksten Schmerzen, insbesondere bei internistischen Patienten |
Esketamin | Analgetikum und Anästhetikum, vornehmlich bei traumatologischen Patienten |
Midazolam | Sedativum zur Sedierung in Spontanatmung und bei totaler intravenöser Anästhesie (TIVA) sowie bei Intoxikation mit Psychostimulanzien |
Butylscopolamin | Spasmolytikum bei Kolikschmerz |
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Metamizol (z. B. Novalgin),
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Tramadol (z. B. Tramal),
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Morphin (z. B. Morphin Merck 10),
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Esketamin (Ketanest S),
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Midazolam (z. B. Dormicum),
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Butylscopolamin (z. B. Buscopan).
Die nachfolgend benutzte Abkürzung RDE gibt die Richtdosis für einen Erwachsenen von etwa 75 kg Körpergewicht (KG) an. Die angegebenen Dosierungen sind in jedem Einzelfall kritisch zu prüfen.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit
Grundsätzlich können fast alle Medikamente zur Schädigung von Fetus, Neugeborenem oder Säugling führen. Auch passieren die meisten Medikamente die Plazentaschranke oder gehen in die Muttermilch über.
Analgetika sollen insbesondere in der Zeit der Embryogenese und frühen Fetalperiode bis etwa zur 16. Schwangerschaftswoche nur bei strenger Indikation eingesetzt werden. Die entsprechenden Herstellerangaben sind in der Regel spärlich, weil positive Aussagen juristisch bedenklich sind und nur wenige gesicherte Daten über die teratogene Wirkung von Analgetika und Anästhetika vorliegen. Es bietet sich daher an, mit wenigen und gut etablierten Substanzen zu arbeiten, zumal der präklinisch in einer Notfallsituation tätig werdende Arzt oft erst nachträglich von der Schwangerschaft einer Patientin erfährt.
Weniger problematisch ist der Einsatz in der Stillzeit. Hier liegen meist ausreichende pharmakologische Erkenntnisse vor; darüber hinaus ist häufig schon krankheitsbedingt eine Stillpause erforderlich.