Erschienen in:
01.05.2011 | Leitthema
Endokrine Orbitopathie aus internistischer Sicht
verfasst von:
K. Laubner, W.A. Weber, Univ. Prof. Dr. J. Seufert, FRCPE
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2011
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Zusammenfassung
Die endokrine Orbitopathie (EO) ist die häufigste extrathyreoidale Manifestation des M. Basedow und tritt bei bis zu 40% der Patienten mit M. Basedow auf. Bei fast allen Patienten mit EO lassen sich TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAK) nachweisen, die pathognomonisch für den M. Basedow sind und auch pathophysiologisch an der Entstehung der EO beteiligt sind. Diagnostiziert wird der M. Basedow bei klinischen Zeichen der Hyperthyreose durch die laborchemische Konstellation der primären Hyperthyreose (supprimiertes TSH, erhöhtes fT3 und/oder fT4) sowie den Nachweis von TRAKs. Bei allen Patienten mit M. Basedow muss regelmäßig nach extrathyreoidalen Manifestationen, insbesondere einer EO gefahndet werden. Die Verifizierung und Klassifizierung durch den Ophthalmologen ist obligat. Therapeutisch muss schnellstmöglich eine Euthyreose, primär mittels thyreostatischer Therapie, erreicht werden, da bereits hierdurch eine Besserung der EO erzielt werden kann. Alle Patienten sollten dazu angehalten werden, das Rauchen aufzugeben. Die EO per se wird stadiengerecht durch Ophthalmologen behandelt. Bei unzureichender Kontrolle der Hyperthyreose bzw. Rezidiv des M. Basedow muss eine definitive Therapie der Schilddrüsenerkrankung erfolgen. Zur Verfügung stehen die Radiojodtherapie oder die Schilddrüsenoperation. Die Betreuung von Patienten mit M. Basedow und EO stellt eine komplexe Herausforderung dar und sollte in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Internisten/Endokrinologen, Ophthalmologen, Nuklearmedizinern, Chirurgen und Strahlentherapeuten erfolgen.