15.08.2023 | Extrauterine Gravidität | Der interessante Fall
Ein seltener Fall – die heterotope Schwangerschaft
Simultane Gravidität intra- und extrauterin im Zustand nach Eileiterschwangerschaft und Embryonentransfer
verfasst von:
Dr. T. Pfaff, J. Meschede, I. Juhasz-Böss, D. Schuster, S. Huwer
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 3/2023
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Auszug
Das simultane Auftreten einer ektopen (EUG) und intrauterinen Schwangerschaft, auch heterotope Schwangerschaft genannt, ist ein sehr seltenes Phänomen mit einer Inzidenz von ca. 1:30.000 Schwangerschaften [
1,
2]. Aufgrund der erschwerten Diagnostik einer heterotopen Schwangerschaft kommt es zu einem erhöhten Risiko einer übersehenen EUG, welche zur Ruptur mit hohem Blutverlust führen kann. Dies geht mit einer hohen maternalen Mortalität und Morbidität einher. Findet sich eine intakte regelrechte Schwangerschaft, so werden klinische Zeichen einer ektopen Gravidität oft nicht auf die EUG zurückgeführt, da die heterotope Gravidität nicht erwartet wird. Auf der anderen Seite wird selten damit gerechnet, eine intakte intrauterine Gravidität vorzufinden, wenn simultan eine EUG vorliegt. Ein großer Risikofaktor für eine heterotope Schwangerschaft ist die In-vitro-Fertilisation (IVF) mit Transfer von mehreren Embryonen [
3‐
5]. Das Risiko korreliert mit der Anzahl der transferierten Embryonen [
3‐
5]. Weitere Risikofaktoren sind eine bereits stattgefundene EUG in der Vorgeschichte, eine vorliegende Tubenanomalie, vorangegangene Operationen im Tuboovarialbereich sowie Endometriose und stattgehabte Infektionen der Tuben [
6]. Die häufigste Lokalisation der heterotopen Schwangerschaft ist zu 90 % der Simultansitz in den Tuben und intrauterin [
7]. In dieser Fallvorstellung lagen mehrere Risikofaktoren bei der Patientin vor, die die heterotope Schwangerschaft begünstigten. …